Niedrigzinsen

Die vier populärsten Thesen zum deutschen Sparer sind alle falsch

Presse und Politik in Deutschland machen sich gern zum Anwalt des deutschen Sparers – aber offenbar ohne zu wissen, wer dieses mystische Wesen eigentlich ist. Ein Beitrag von Christian Odendahl und Philipp Stachelsky.

Bild: Frankieleon via Flickr (CC BY 2.0)

Nein, „dem deutschen Sparer“ geht es nicht gut. Auf Bankguthaben und Tagegeld gibt es so gut wie keine Zinsen mehr, und da die Inflation langsam ihre Zielmarke von 2% erreicht, sieht er den realen Wert seines Geldes schwinden. Jetzt hat es die Bundesbank bestätigt: Der deutsche Sparer macht reale Verluste – selbst wenn man sein gesamtes Geldvermögen, also nicht nur Bankeinlagen sondern auch Wertpapiere und Versicherungen, berücksichtigt. Denn auch die Börse schwächelt, und damit der Rest des deutschen Sparerportfolios.

Die deutsche Presse reagiert (von wohltuenden Ausnahmen abgesehen) wie erwartet und beklagt das anhaltend niedrige Zinsniveau. Von diesem sei die Mehrheit der Deutschen und ihr Vermögensaufbau betroffen, weil der deutsche Sparer nun einmal konservativ spare. Genau wie die politische Debatte macht auch die Presse vor allem einen zum Hauptschuldigen: EZB-Präsident Mario Draghi und seine „ultralockere Geldpolitik“. Presse und Politik machen sich zum Anwalt des deutschen Sparers, offenbar ohne richtig zu wissen, wer dieses mystische Wesen eigentlich ist. Denn die vier gängigsten Thesen zum deutschen Sparer sind alle falsch.

Kostenpflichtiger Inhalt

Bitte melden Sie sich an, um weiterzulesen

Noch kein Abo?