Kommentar

Deutschland braucht keinen globalen Staatsfonds

Ein Staatfonds, der in globale Finanzmärkte investiert, würde die Investitionen in die deutsche Volkswirtschaft schwächen. Aus einer realwirtschaftlichen Perspektive deutlich sinnvoller wäre ein inländisch investierender Bürgerfonds, der das Problem der Altersvorsorge aber auch nicht im Alleingang lösen kann. Ein Kommentar von Tom Krebs.

Bild: Pixabay

Friedrich Merz ist zwar nicht CDU-Vorsitzender geworden, aber die wirtschaftspolitische Debatte hat er sicherlich bereichert. Mit seinem Vorschlag, privaten Aktienbesitz staatlich zu fördern, gab er einen notwendigen Denkanstoß. Auch wenn der konkrete Vorschlag gemischte Reaktionen hervorgerufen hat, findet eine Weiterentwicklung der Merz-Idee bei Ökonomen links und rechts des politischen Spektrums großen Zuspruch: ein globaler Staatsfonds zur Stärkung der Altersversorge.

Auf den ersten Blick ist das Argument für einen global investierten Staatsfonds zur Altersvorsorge überzeugend. Der deutsche Staat könnte Haushaltsüberschüsse und Neuverschuldung dazu nutzen, um diese Mittel weltweit diversifiziert in Aktien und andere attraktive Finanzanlagen zu investieren. Jeder Bürger wäre ab einem gewissen Alter automatisch Mitglied im Staatsfonds und würde im Rentenalter einen Teil der Erträge des Fonds ausgezahlt bekommen. Der norwegische Staatsfonds, der die Öleinnahmen des Landes weltweit anlegt, hat beispielsweise seit 1998 einen durchschnittlichen Ertrag von 6% erwirtschaftet – das sind gut fünf Prozentpunkte mehr als die aktuellen Zinsen für 10-jährige Bundesanleihen.

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