Fremde Federn

Kohleindustrie, Mittelschichten, Föderalismus

Diese Woche unter anderem in den Fremden Federn: Was wir über die Entstehung der globalen Mittelschichten wissen, warum in den USA trotz Trump die Energiewende vorankommt und inwiefern der Kapitalismus auf der Ausbeutung weiblicher Arbeit beruht.

Foto: Jojo Bombardo via Flickr (CC BY-ND 2.0)

In den „Fremden Federn“ stellen wir einmal pro Woche in Kooperation mit dem Kuratorendienst piqd eine Auswahl von lesenswerten journalistischen Fundstücken mit wirtschaftspolitischem Bezug zusammen. piqd versteht sich als eine „Programmzeitung für guten Journalismus“ – was relevant ist, bestimmen keine reichweitenoptimierten Algorithmen, sondern ausschließlich ausgewählte Fachjournalisten, Wissenschaftler und andere Experten.

Was wir über die Geschichte globaler Mittelschichten wissen und was nicht

piqer:
Thomas Wahl

Wir reden viel über Globalisierung, wissen aber eigentlich wenig über die Globalgeschichte der letzten 200 Jahre oder gar über die Sozialgeschichte der bestimmenden globalen Mittelschichten. Und das was wir zu wissen meinen, bleibt oft abstrakt und pauschal. Soziopolis rezensiert nun einen Essayband, der sich um sechs Themen gruppiert: um die Entwicklungsgeschichte globaler Mittelschichten, den Einfluss der imperialen Spielregeln auf die Bildung dieser Bourgeoisien, die Rolle des Kapitalismus dabei, die Religionen, die Widersprüche zwischen westlichen und kolonialen Mittelklassen und nicht zuletzt um die Entstehung verschiedener bürgerlicher Kulturen in der globalen Sozialgeschichte. Dabei erfährt man, dass es keine wirklich fundierte und integrale Geschichtsschreibung über diese so wichtigen Themen gibt.

Die sozialgeschichtliche Forschung unserer modernen Gesellschaften ist bis in die Gegenwart vom methodischen Nationalismus bestimmt. Der Nationalstaat definierte

seit dem 19. Jahrhundert immer mehr Berufskategorien und Dienstklassen, steuerte wirkungsvoller denn je Zugangsberechtigungen und Ausschlüsse, regulierte ökonomische Chancen und Märkte und lieferte schlussendlich die wichtigsten sozialstatistischen Daten, ohne die eine Sozialgeschichte der modernen Sozialwelten nicht auskommt.

Die Essays sind also ein erster wichtiger Aufschlag auf dem Weg zu einer globalen Betrachtung von wichtigen Bevölkerungsschichten, die zwischen den Imperien wirtschaftlich und kulturell mobil waren und noch sind. In dem Essayband (Leseprobe hier) selbst liest man das wie folgt:

The long nineteenth century has often been described as the golden age of the bourgeoisie in Europe, but the emergence of middle classes and of bourgeois cultural milieus was by no means exclusive to European societies. One of the most striking features of the nineteenth century was the rise of similar social groups around the world. Merchants in Shanghai, lawyers in Delhi, bankers in New York, doctors in Cairo, professors in Vienna, and schoolteachers on the Gold Coast had much in common. A group between the old entrenched aristocratic classes and the peasants and workers, their social milieus were marked by its own lifestyles, tastes, and values. The members of this bourgeois middle class emphasized education and individual achievement.

Es geht also um die Analyse von Schichten in den verschiedenen Weltregionen, die mit den aus dem Westen kommenden wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Entwicklungen verbunden sind. Milieus mit mittleren Einkommen zwischen den großen ländlichen oder städtischen Unterschichten und den oberen Eliten:

Jene Mittelschichten oder middle classes, die bis auf den heutigen Tag als verlässliche Weggefährten der Globalisierung im Zeichen des Kapitalismus aktiv sind. Die Rede ist von kleineren Selbständigen in Handel und Gewerbe, von Ärzten, Juristen, Lehrern vor allem an höheren Schulen und Hochschulen aller Art, von den gehobenen und höheren Diensträngen öffentlicher Verwaltungen und schließlich auch von der Gruppe qualifizierter Dienstleister, die in lohnabhängiger Stellung für Privatunternehmungen aller Art tätig ist.

Das sind auch die sozialen Gruppen, die heute als Träger zivilgesellschaftlicher Bewegung und als „mögliche Hoffnungsträger eines liberalen Internationalismus weltweit gelten“. Ein Grund mehr, sich damit zu beschäftigen.

Die Rezension äußert sich durchaus auch kritisch zu einigen Schwachpunkten des Buches und seiner Beiträge. Insbesondere geht es um die unreflektierte, undifferenzierte Übernahme der gängigen vorliegenden „Denkprodukte“, etwa solcher „Begriffsgespenster“ wie  „Empire“, „Modernity“ oder „Cosmopolitism“, die man dann in kulturell völlig verschiedene Weltregionen exportiert. Der Rezensent spricht in dem Zusammenhang von der „fatalen Blendwirkung großer Theorie(n) (wie) Klassenkampf, Kapitalismus, Modernisierung“ bei der Analyse des historischen Materials. Etwa, wenn die von vielen

imaginierte (westliche) Moderne zu einer sozial- und alltagsgeschichtlich wirksamen Kraft ernannt wird ohne dass überhaupt der Nachweis geführt würde, westliche Ideen, Konsummuster oder Verhaltensweisen hätten in der Tat jene Durchschlagskraft in Afrika, Indien oder China besessen, welche es – sozialgeschichtlich formuliert – nahelegt, anzunehmen, sie hätten die sozialen Verhaltensweisen und Orientierungen größerer sozialer Gruppen in mittlerer Einkommenslage nachhaltig geprägt.

Solche Fehlannahmen könnten fatal werden …

Ist das jetzt das Ende des Neoliberalismus?

piqer:
Antje Schrupp

„Only a crisis produces real change. When that crisis occurs, the actions that are taken depend on the ideas that are lying around.“ – Diese Erkenntnis von Milton Friedman, einem der Vordenker des Neoliberalismus, könnte sich vielleicht auch jetzt bewahrheiten: Ist die gegenwärtige Corona-Krise der Zeitpunkt, an dem der Neoliberalismus zu Ende geht?

Das glaubt zumindest der niederländische Historiker Rutger Bregman. Denn im Unterschied zur Finanzkrise 2008 lägen die entsprechenden Ideen nun „herum“. Belege dafür, dass die Wirtschaftswissenschaften längst in anderen Gleisen unterwegs sind, findet er etwa in der Ungleichheitsforschung von Thomas Piketty, aber auch in den Arbeiten von weniger in der breiten Öffentlichkeit bekannten Namen wie Branko Milanović, Gabriel Zucman, Mariana Mazzucato oder Stephanie Kelton.

Margaret Thatcher soll einmal auf die Frage, was sie als ihren größten Erfolg ansieht, geantwortet haben: „Tony Blair and New Labour. We forced our opponents to change their minds.“

So ähnlich sagt Bregman es nun für eine erneute paradigmatische Wende in der Weltökonomie voraus: Es werde nicht so sein, dass linke Regierungen jetzt mit einem großen Boom die Vertreter des Neoliberalismus vom Thron stoßen. Sondern so, dass andere ökonomische Denkweisen mehr und mehr vom Establishment übernommen werden, bis sie dann irgendwann ihrerseits als „ganz normal“ gelten.

Ob es so kommen wird? Das wird erst die Zukunft zeigen. Ein interessantes Denkstück ist es allemal!

Der Kapitalismus ist abhängig davon, die Arbeit der Frauen auszunutzen

piqer:
Theresa Bäuerlein

Normalerweise reagiere ich ein bisschen allergisch auf Aussagen, die mit „die Frauen“ beginnen, aber in diesem Artikel stehen ein paar Sätze, mit denen man gerne Hauswände bemalen möchte. Zum Beispiel:

Die Frauen haben bislang auch keine Protestbewegung oder -partei gegründet, die sie Pegida, AfD oder Widerstand 2020 genannt hätten und die ihnen das ständige Interesse sicherte. Sie haben weder mit Gewalt noch mit ihrem Ausstieg aus dem demokratischen Konsens gedroht. Dabei vertreten die Frauen einen ganzen Sektor der Wirtschaft, der aus dem öffentlichen Blick gerät: Sie leisten den Großteil der unbezahlten Arbeit zu Hause, sie sind es, die in Fürsorgeberufen arbeiten, und sie sind es, die ganz überwiegend dafür gesorgt haben, dass ein Homeoffice überhaupt möglich ist, was der deutschen Wirtschaft in den letzten Wochen, Entschuldigung, den Arsch gerettet hat.

Oder dieser:

Der Fürsorge wird zum Verhängnis, dass sie sich kaum beschleunigen lässt. Sie folgt einer anderen Logik, was sie ungeeignet für den Kapitalismus macht. Er findet einfach keinen Weg, diesen Prozess zu optimieren (…) Es braucht schon die Last der Tradition und ein Gestrüpp aus privaten und politischen Erwartungen, um eine simple Wahrheit zu verdecken: Die unbezahlte Arbeit der Frauen ist eine Quersubventionierung der Privatwirtschaft.

Kurz: ein verdammt lesenswerter Essay.

Erneuerbare Energien überholen in den USA die Kohle

piqer:
Alexandra Endres

US-Präsident Donald Trump versucht seit drei Jahren, die Kohleindustrie wiederzubeleben, vor allem indem er Umweltauflagen lockert. Dennoch ist das Land auf dem besten Weg, im laufenden Jahr mehr Öko-Strom zu erzeugen als Kohle-Strom – zumindest kommen Regierungsprojektionen zu dem Ergebnis.

Das hat auch mit der Corona-Pandemie zu tun. Aber vor allem hat es wirtschaftliche Gründe, wie Brad Plumer in der New York Times schreibt:

Seit 2010 seien die Kosten für den Bau großer Windkraftanlagen um mehr als 40 Prozent gefallen, schreibt Plumer, die Kosten für Solar sogar um mehr als 80 Prozent. Erdgas – immer noch schmutzig, aber zumindest nicht so schlimm wie Kohle – ist billig wie nie.

Now the coronavirus outbreak is pushing coal producers into their deepest crisis yet.

As factories, retailers, restaurants and office buildings have shut down nationwide to slow the spread of the coronavirus, demand for electricity has fallen sharply. And, because coal plants often cost more to operate than gas plants or renewables, many utilities are cutting back on coal power first in response.

Als Folge davon könnten die CO2-Emissionen des Energiesektors in den USA im laufenden Jahr um 11 Prozent sinken.

Und – was vielleicht auf lange Sicht noch wichtiger ist – die Infrastruktur verändert sich:

Utilities and large technology companies, major consumers of electricity, are increasingly turning to wind and solar farms for their power, both because renewables keep getting cheaper as technology improves but also because of concerns over air pollution and climate change. Large power companies, including Duke Energy in the Southeast and Xcel Energy in the Midwest, are currently planning to retire at least four dozen large coal plants by 2025, and no utility is currently planning to build a new coal facility.

Eine Verteidigung des Flickenteppichs

piqer:
Dirk Liesemer

Endlich! Ich habe seit Wochen auf solch einen Text gewartet. Und ich hatte auch schon mit mir selbst gewettet: Falls er wirklich erscheinen sollte, dann nicht in einer der Zeitungen der Hauptstadtpresse; und er würde sicher auch nicht von jemanden verfasst sein, der in Berlin wohnt. Wen wundert’s: Ich habe meine Wette gewonnen und fühle mich nun einmal mehr darin bestätigt, dass man die Macht des Bundes unbedingt begrenzen muss.

Jürgen Overhoff, Professor für Erziehungswissenschaft in Münster, verteidigt in diesem Text den Föderalismus. Dieser werde gerne abschätzig als „Flickenteppich“ tituliert – mit dem Ziel, „den Föderalismus als entscheidenden Hemmschuh bei der Bewältigung der jetzt anstehenden Aufgaben“ verächtlich zu machen.

Auffällig fand ich jedenfalls, wie sehr in der Coronakrise immer wieder ein Gleichschritt der Bundesländer angemahnt wurde. Diese Forderung kam keineswegs nur aus der Politik, sondern in erschreckendem Ausmaß auch von Kommentatorinnen und Kommentatoren. Sie wurde regelrecht zu einem Gradmesser, um Politik beurteilen zu können. Wer sich diesem Anspruch nicht unterordnete, wurde des Separatismus verdächtigt – ob nur im Scherz, blieb meist offen.

Overhoff untersucht, woher der Schmähbegriff „Flickenteppich“ stammt und blickt dabei in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts zurück, als Deutschland durch drei Kriege geformt wurde und die Zentrale immer mehr Macht über die Provinzen an sich zog. Dabei war der deutsche Föderalismus lange zuvor von den Aufklärern und von den Gründervätern der Vereinigten Staaten als eine demokratische Errungenschaft gerühmt worden.

Wer sollte diesen Text lesen? Vor allem all jene, die sich partout nicht daran erinnern können, welche beiden deutschen Staaten so gar nichts mit Föderalismus anfangen konnten – und auch die, die von der Politik ein Durchregieren einfordern.

Was sind die wichtigsten Lügen von Digitalisierung und Klimapolitik?

piqer:
Daniela Becker

Dieses Interview mit Maja Göpel, Generalsekretärin des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU), wurde geführt, als noch nicht absehbar war, wie das Coronavirus die Welt durcheinander wirbeln würde. Damit verliert aber nichts vom Besprochenen seine Aktualität, eher im Gegenteil.

Gefragt nach der größten Lüge in der Klimapolitik, sagt Göpel:

Dieses Denken vom Wachstum hier, überall und in jeder Bevölkerungsgruppe, beruht darauf, dass es als politisch nicht durchsetzbar oder auch nur denkbar gilt, dass jemand etwas von dem wieder abgibt, was er oder sie schon hat. Das ist für mich die allergrößte Lüge in der gesamten Nachhaltigkeitsdebatte, die heilige Kuh, die sich auch in den internationalen Deklarationen so findet: Alle müssen immer mehr bekommen – die ärmeren Leute dann eben verhältnismäßig schneller. Nie wird infrage gestellt, wie sich Menschen denn eigentlich sicher versorgt fühlen. Aber das Unsicherheitsgefühl wird immer mit so einer Rhetorik von »es wäre dann schlechter als heute« angeworfen.

Wie diese Abwärtsspirale stoppen?

Ich bin da bei einem Dreiklang angekommen. Einerseits hat die Nachhaltigkeitsforschung es soweit hinbekommen, dass die Menschen langsam doch einsehen: Es gibt so etwas wie die Grenzen des Wachstums, des Planeten und an Ressourcen. Daraus folgt die Frage: Haben wir denn genug? Da spielt rein, dass sich das Geopolitische neu formiert, also welches Land hat Zugriff auf welche Ressourcen? Die nächste Frage ist dann: Werden wir genug teilen? Da ist der Glauben an die rein individualistische Kultur fatal, dieses »jeder ist nur für sich selbst verantwortlich und jeder ist nun mal egoistisch, jeder ist nun mal gierig und deshalb haben wir eben auch überall Märkte geschaffen, weil das das einzige Instrument ist, was das ein bisschen einhegen kann«. Dadurch haben wir jetzt eine riesige Herausforderung, an einer Lösung zu arbeiten, die lautet: »Ja, wir werden genug teilen, es wird genug für alle da sein.« Weil die dritte Frage ist: Wer ist eigentlich »wir«?

Natürlich geht das Interview auch auf die allseits beliebte Frage ein, ob man als Individuum überhaupt versuchen sollte, sich klimafreundlich zu verhalten.

Das heißt aber, meine Alltagspraxis ist in eine Struktur eingebaut, die mich in Richtung Zerstörerseite drückt. Ich glaube, viele Verbote würden sehr viele Menschen jetzt einfach mal befreien. Dieses schlechte Gewissen an der Kasse tilgen, wenn ich weiß, ich muss nicht immer mit meinem Smartphone alles erst mal scannen, um zu gucken, ob das Produkt jetzt das allerschlimmste ist. Oder zu wissen, dass nicht nur ich mich einschränke, sondern dass es alle tun. In vielen Umfragen ist das genau der Punkt: Warum soll ich das tun und die anderen machen es im Zweifel nicht und haben dadurch noch mehr Planet zur Verfügung?

Und auch hier komme ich nicht umhin, an die aktuelle Corona-Situation zu denken, die der Gesellschaft ein immenses Maß an Solidarität abverlangt – und Politik zwischen Freiwilligkeit und Restriktionen abwägen muss. Insgesamt ein erhellendes Interview mit vielen Denkanstößen.

Datenanalyse: Wo Nutzern Corona-Unsinn begegnet und wie er sich verbreitet

piqer:
Bernd Oswald

An falschen oder irreführenden Informationen zum Coronavirus kommt man in diesen Tagen nicht vorbei. Leider erkennt sie nicht jeder, manche wollen sie auch nicht erkennen bzw. wollen Verschwörungstheorien zur Corona-Pandemie einfach glauben. Fact-Checker wie Politifact, Fact Check oder Correctiv machen einen guten Aufklärungsjob, hinken aber naturgemäß immer ein wenig hinterher.

Correctiv hatte kürzlich die Idee, mal die Nutzer zu befragen, wo und wie sie mit fragwürdigen Informationen zum Coronavirus in Kontakt kommen. Nun ist die Auswertung da. Die meisten potenziellen Falschinformationen stehen auf YouTube, verbreitet werden sie in erster Linie über WhatsApp. Diese statistische Auswertung ist mit einer Einordnung angereichert: So erklärt die Kommunikationswissenschaftlerin Sabrina Heike Kessler von der Uni Zürich, warum Menschen in Gesundheitsfragen an Fake News glauben. Abgerundet wird der Beitrag durch eine Analyse, was YouTube, Facebook und WhatsApp gegen die Verbreitung von Corona-Unsinn tun. Speziell die Maßnahmen von YouTube werden hier genauer unter die Lupe genommen. Kessler hält die Maßnahmen für nicht ausreichend:

Die Konzerne müssten „mehr Geld in die Hand nehmen, mehr Menschen anstellen, die Fake News aufspüren können, mehr mit unabhängigen Faktenprüfern kooperieren, und mehr mit der sozialwissenschaftlichen, unabhängigen Forschung zusammenarbeiten, um effektiv und adäquat gegen die Verbreitung von Fake News vorzugehen.“

Den Vorschlag, mehr mit unabhängigen Faktenprüfern zusammenzuarbeiten, wird Correctiv gerne hören. Für Facebook machen sie den Job ohnehin schon (wie, steht in diesem Correctiv-Artikel, allerdings steht da nicht drin, dass Facebook Correctiv dafür auch bezahlt). Die Forderung, dass die sozialen Netzwerke mehr Daten an die Wissenschaft herausrücken sollen, wurde schon häufiger geäußert. Ich halte sie auch für sinnvoll.

Ein willkommener Faktencheck zur Entstehung des Coronavirus

piqer:
Theresa Bäuerlein

Wetten, dir ist in letzter Zeit mindestens eine, wahrscheinlich aber mehrere dieser Hypothesen begegnet?

1) Sars-CoV-2 ist künstlich erzeugt worden.

2) Sars-CoV-2 ist aus einem Labor entwichen.

3) Sars-CoV-2 ist natürlichen Ursprungs und von Tieren auf den Menschen übergesprungen.

Das kann ja nicht alles stimmen, so viel ist klar. Dieser Artikel überprüft, wie wahrscheinlich 1), 2) oder 3) sind. Spoiler: Endgültige Sicherheit gibt er aber nicht, vielleicht werden wir es nie wissen.

Was wird in den 20er Jahren passieren?

piqer:
Moritz Orendt

Menschen überschätzen, was sich in einem Jahr verändert und unterschätzen, was sich in zehn Jahren verändert. Das hat wohl mal so ähnlich Bill Gates gesagt.

Und ich glaube, das stimmt. Darum bin ich schon gespannt darauf, wie unsere Welt 2030 wohl ausschaut.

Ich habe hier zwei Voraussagen gefunden, die ich interessant finde. Sie stammen von Fred Wilson, einem der bekanntesten Risikokapitalgeber, und somit professionellem in-die-Zukunft-Gucker.

Die Klimakrise ist ähnlich prägend für das 21. Jahrhundert, wie es die zwei Weltkriege für das 20. Jahrhundert waren. Und das wird 2030 schon deutlich sichtbar:

The looming climate crisis will be to this century what the two world wars were to the previous one. It will require countries and institutions to re-allocate capital from other endeavors to fight against a warming planet. This is the decade we will begin to see this re-allocation of capital. We will see carbon taxed like the vice that it is in most countries around the world this decade, including in the US. We will see real estate values collapse in some of the most affected regions and we will see real estate values increase in regions that benefit from the warming climate. We will see massive capital investments made in protecting critical regions and infrastructure. We will see nuclear power make a resurgence around the world, particularly smaller reactors that are easier to build and safer to operate. We will see installed solar power worldwide go from ~650GW currently to over 20,000GW by the end of this decade. All of these things and many more will cause the capital markets to focus on and fund the climate issue to the detriment of many other sectors.

Die größte Herausforderung für uns als Menschen ist der rasante Fortschritt in der Genetik:

Continued advancements in genetics will produce massive wins this decade as cancer and other terminal illnesses become well understood and treatable. Fertility and reproduction will be profoundly changed. Genetics will also create new diseases and moral/ethical issues that will confound and confuse society. Balancing the gains and losses that come from genetics will be our greatest challenge in this decade.

Im verlinkten Text findet ihr auch seine anderen acht Thesen.