Serie Industriepolitik

Industriepolitik in Zeiten eines globalen Subventionswettlaufs

In Deutschland stößt die Industriepolitik nach wie vor auf große Kritik – sowohl in der Wissenschaft als auch in der Wirtschaftspolitik. Angesichts der in vielen anderen Staaten wachsenden Subventionen dürfte der Verzicht auf eigene industriepolitische Maßnahmen allerdings zunehmend problematisch werden. Ein Beitrag von Thieß Petersen.

Bild: Jonas via Unsplash

Sowohl die EU als auch die USA wollen bis 2050 klimaneutral werden. Die dafür eingeschlagenen wirtschaftspolitischen Wege unterscheiden sich jedoch erheblich.

Die EU arbeitet mit einem CO2-Preis im Rahmen eines Emissionshandelssystems (EU-ETS). Für die gesamtgesellschaftlichen Zusatzkosten, die von Treibhausgasemissionen verursacht werden, müssen die Verursacher bezahlen. Treibhausgasemissionen dürfen nur ausgestoßen werden, wenn der Emittent vorher ein Zertifikat erworben hat, das ihn zu dieser Emission berechtigt. Höhere Preise für Emissionszertifikate erhöhen den Anreiz, emissionsarme Produkte und Technologien einzusetzen – was das Emissionsvolumen der EU reduziert.

In den USA wird die ökologische Transformation primär durch Subventionen und Steuererleichterungen gefördert, z.B. durch den „Inflation Reduction Act“. Diese staatlichen Maßnahmen reduzieren die Preise für emissionsarme Produkte und Technologien. Auch das erhöht den Anreiz, klimafreundliche Produkte und Technologien nachzufragen.

Beide Wege führen also zu Emissionsreduzierungen – aber es gibt einen zentralen Unterschied: In der EU geht die ökologische Transformation mit höheren Preisen für Konsum- und Investitionsgüter einher, in den USA mit sinkenden Preisen. Das kann gravierende ökonomische Konsequenzen für Deutschland haben.

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