Fremde Federn

Habermas, Green Growth, Arbeitsmaschinen

Diese Woche unter anderem in den Fremden Federn: Die Überlebenschancen des Kapitalismus in der Vielfachkrise, wie der Ukraine-Krieg die ökonomische Infrastruktur im Baltikum verändert und eine Kampagne für offenen Zugang zur Klimaexpertise.

Foto: Jojo Bombardo via Flickr (CC BY-ND 2.0)

In den „Fremden Federn“ stellen wir einmal pro Woche in Kooperation mit dem Kuratorendienst piqd eine Auswahl von lesenswerten journalistischen Fundstücken mit wirtschaftspolitischem Bezug zusammen. piqd versteht sich als eine „Programmzeitung für guten Journalismus“ – was relevant ist, bestimmen keine reichweitenoptimierten Algorithmen, sondern ausschließlich ausgewählte Fachjournalisten, Wissenschaftler und andere Experten.

Jürgen Habermas‘ „Neuer Strukturwandel der Öffentlichkeit“

piqer:
René Walter

Jürgen Habermas hat seinen Klassiker der Sozialwissenschaften „Strukturwandel der Öffentlichkeit“ für das Internetzeitalter aktualisiert, ganz neuzeitlich unkreativ als „Neuer Strukturwandel der Öffentlichkeit“ betitelt.

Ging es in seinem Original um die Veränderungen des politischen Diskurses durch den passiven Konsum des Massenmediums Fernsehen, beschäftigt sich das nun nach 60 Jahren erschienene Nachfolgewerk mit den Manipulationsmöglichkeiten der politischen Kommunikation auf den digitalen Plattformen sozialer Medien – mit den zwingenden Engagement-Zahlen der emotionaleren Tweets also.

Die Philosophie-Sendung „Sein und Streit“ im Deutschlandradio Kultur widmet der neuen Analyse des Klassikers seine gesamte Ausgabe und bespricht das Werk im Gespräch mit dem Kommunikationswissenschaftler Sebastian Sevignani und Anna-Verena Nosthoff, Direktorin des Data Politics Lab der HU Berlin, die im Gespräch Habermas‘ Diagnose vom Verschwimmen der privaten und öffentlichen Sphäre in den sozialen Medien analysieren und die damit verbundenen Manipulationsmöglichkeiten erklären.

Jürgen Habermas‘ knapp 100-seitiger Essay „Neuer Strukturwandel der Öffentlichkeit“ ist am 12.9.2022 im Suhrkamp Verlag erschienen (hier beim piqd-Partner yourbook.shop). Weitere Rezensionen findet man in der FAZ und in der TAZ:

Wie die digitale Öffentlichkeit konstruiert werden muss, erfährt man hier nicht. Es wäre etwas viel verlangt. Dies ist der Job von Digital Natives, die die „Theorie des kommunikativen Handelns“ ebenso begriffen haben wie die Logik der Algorithmen.

Die Buchbesprechung von Norman Marquardt im Rahmen der Sendung findet sich hier in einer schriftlichen Version.

Wie der Buchdruck alle zu potenziellen Lesern gemacht hatte, so macht die Digitalisierung heute alle zu potenziellen Autoren. Aber wie lange hat es gedauert, bis alle lesen gelernt hatten? (Jürgen Habermas)

Lettland und der Krieg Russlands gegen die Ukraine

piqer:
Jürgen Klute

Lettland gehörte – wie auch die beiden anderen baltischen Staaten – bis zu deren Verfall zur Sowjetunion. Die Okkupation dieser drei Länder durch die Sowjetunion war ein unmittelbarer Ausfluss des Hitler-Stalin-Paktes von 1939, der nach der militärischen Niederschlagung des nationalsozialistischen Deutschlands nicht revidiert wurde. Deshalb haben die baltischen Länder auch kurz nach dem Zerfall der Sowjetunion ihre Unabhängigkeit von ihrer zerfallenen Kolonialmacht erklärt, Lettland im August 1991. Vor diesem Hintergrund schauen die baltischen Staaten sehr genau auf die russische Aggression gegenüber der Ukraine.

Paul Simon, Redakteur der in Berlin erscheinenden Wochenzeitung „Jungle World“, hat für die luxemburgische Zeitung woxx aufgeschrieben, wie der russische Krieg gegen die Ukraine das Leben und die Politik in Lettland verändert hat. Wie die anderen baltischen Länder war auch Lettland eingebunden in die industrielle- und in die Energieinfrastruktur der Sowjetunion. Die Einbindung in diese alte Infrastruktur bestand noch zu Beginn des Krieges. Nun will Lettland sich in kürzester Zeit von der damit gegebenen Abhängigkeit von Russland lösen. Um diesen Ablösungsprozess geht es in dem Bericht von Simon. Eine solche Ablösung hat selbstverständlich gravierende soziale Folgen, um deren Abmilderung sich die lettischen Gewerkschaften bemühen. Auch diesem Bemühen der Gewerkschaften, die eher begrenzte Organisationsmacht verfügen, widmet sich der Artikel.

So gibt der Artikel einen Einblick in aktuelle, teils spannungsreiche gesellschaftliche Prozesse in Lettland, die in die neuere politische Geschichte des Landes eingeordnet werden, und vermittelt somit ein grundlegendes Verständnis für die abwehrende Haltung gegenüber Russland. Aus meiner Sicht wurden diese Aspekte nach dem Beitritt der baltischen Länder zur EU im Rahmen der Osterweiterung von 2004 nicht ausreichend ernst genommen, weil die EU vorrangig auf die Marktausweitung geschaut hat. Vielleicht gibt der Krieg Russlands gegen die Ukraine und eben Artikel wie dieser den nötige Anstoß dazu, dieses Versäumnis aufseiten der EU nun nachzuholen.

Gegen die Illusion vom grünen Wachstum

piqer:
Antje Schrupp

Die Wirtschaftsjournalistin Ulrike Herrmann hat ein neues Buch veröffentlicht: „Das Ende des Kapitalismus. Warum Wachstum und Klimaschutz nicht vereinbar sind – und wie wir in Zukunft leben werden“. Darin argumentiert sie, dass die Idee von einem grünen, ökologisch vertretbaren Wachstum eine Illusion sei: Weil nämlich nachhaltige Ressourcen und Energiequellen nicht in ausreichendem Maß vorhanden sein werden. Jedenfalls nicht in der durch die Klimakrise vorgegebenen kurzen Zeitspanne. Das, so ihre Prognose, werde die kapitalistische Wirtschaftslogik, die nun einmal zwingend auf Wachstum angewiesen sei, in den Zusammenbruch treiben. Steile Thesen, die aber auf fundiert recherchierten Zahlen beruhen und nachdenkenswert sind. Einen spritzigen Einblick in ihre Thesen gibt Ulrike Hermann in diesem Interview.

Künstliche Intelligenz – wo sollte man dies am besten studieren?

piqer:
Anja C. Wagner

Sepp Hochreiter, deutscher Informatik-Professor an der Justus-Kepler Universität Linz, wurde 2018 zum Österreicher des Jahres im Feld Forschung gewählt. „Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen [laut Wikipedia und zur Einordnung hier] verschiedene Verfahren des Maschinellen Lernens, unter anderem Deep Learning, Bestärkendes Lernen (Reinforcement Learning) und Representational Learning sowie Biclustering, Matrix-Faktorisierung und statistische Verfahren. Außerdem beschäftigt er sich mit Data-Mining und Computerlinguistik (Natural Language Processing).“

In dem verlinkten Podcast beschäftigt man sich grundsätzlich mit KI in der Industrie. Die Mission lautet: Künstliche Intelligenz und Machine Learning zu entmystifizieren, um Industrieanwender*innen für diese Technologien zu begeistern.

Die Frage, die sie Sepp Hochreiter in dieser Folge stellen, lautet, welche zehn Hochschulen er Studierenden weltweit zur Ausbildung empfehlen würde, um beste Startbedingungen für KI zu erlangen. Und damit sind wir im Epizentrum der Zukunft der Arbeit gelandet.

Seine Hitliste ist überraschend, wenngleich man diese nicht unbedingt als Ranking begreifen sollte (die Uni an Platz 4 ist nicht unbedingt schwächer als Rang 10, kommt halt auf die gewünschte Schwerpunktsetzung an). Aber sucht mal die deutschen Hochschulen …

  • 10. University of Cambridge
  • 9. Université de Montréal
  • 8. Carnegie Mellon University
  • 7. MIT Massachusetts Institute of Technology
  • 6. New York University
  • 5. Aalto University Helsiniki
  • 4. University of Amsterdam
  • 3. Justus-Kepler-Universität Linz
  • 2. Universität Tübingen (ggf. auch TU Berlin)
  • 1. ETH Zürich

Wegen der Begründungen solltet Ihr die Podcastfolge hören. Schon interessant – auch warum die technischen Universitäten aus Deutschland und Asien nicht genannt wurden. Ich könnte mir zusätzlich vorstellen, für die deutschen Forscher*innen an deutschen Hochschulen ist der Machine Learning-Ansatz viel zu schwach, profan und pragmatisch – man arbeitet dort an Höherem. Für irgendwann in der Zukunft.

Stirbt der Kapitalismus an der Vielfachkrise? Ein Streitgespräch

piqer:
Achim Engelberg

„Filterblasen“ ist ein Schlagwort der Epoche. Viele verharren in ihrem Meinungsclan, Debatten mit anderen mutieren oft zum Gezänk.

Wirklich?

Zumindest einen Versuch, dies zu ändern, unternimmt der Journalist und Autor Marcus Kloeckner, in dem er den marxistischen Gesellschaftswissenschaftler Ingar Solty (Imperialismus) und den Autor und Immobilieninvestor Rainer Zitelmann (Die 10 Irrtümer der Antikapitalisten: Zur Kritik der Kapitalismuskritik) über die Fragen diskutieren lässt: Ist Kapitalismus das Problem oder die Lösung? Wie kann die Vielfachkrise überwunden werden?

Ingar Solty kritisiert hart die Entwicklungen der letzten Jahrzehnte mit Blick auf struktuelle Miseren der kapitalistischen Produktionsweise:

Gemäß der neoliberalen Orthodoxie – zu verstehen als ideologischer Ausdruck des Klasseninteresses der besitzenden Klassen – sollte diese Form der Durchsetzung von Marktprinzipien zu einem stabilen ökonomisch-gesellschaftlichen Gleichgewicht, Wohlstand und Demokratie führen. […] Nicht nur hat diese Vermarktlichung und Finanzialisierung immer größere Wirtschafts- und Finanzkrisen mit verheerenden Folgen produziert, so wie die globale Finanz- und Eurokrise nach 2007, die bis heute fortschwelt. Die marktorientierte Politik hat auch die Gesellschaften innerlich zerrissen und polarisiert.

Rainer Zitelmann hält entschieden dagegen.

Bevor der Kapitalismus entstand, lebten die meisten Menschen auf der Welt in extremer Armut – 1820 betrug die Quote noch 90 Prozent. Heute ist sie unter 10 Prozent gesunken. Das Bemerkenswerte: In den letzten Jahrzehnten, wo Sie die negative Entwicklung sehen, hat sich der Rückgang der Armut Dank der weltweiten Durchsetzung des Kapitalismus so stark beschleunigt wie in keiner Phase der Menschheitsgeschichte zuvor. 1981 lag die Quote noch bei 42,7 Prozent, im Jahr 2000 war sie bereits auf 27,8 Prozent gesunken und 2021 lag sie unter 10 Prozent. […] Dass diese Entwicklung dem Kapitalismus zu verdanken ist, sieht man am Beispiel Chinas: Noch 1981 betrug der Prozentsatz der Chinesen, die in extremer Armut lebten, 88 Prozent. Dann führte Deng Xiaoping das Privateigentum und viele Elemente der Marktwirtschaft ein. Das Ergebnis: Heute leben weniger als 1 Prozent der Chinesen in extremer Armut.

Hier findet man den zweiten Teil der Debatte, in dem es um Entwicklungen hierzulande wie in China, aber auch global geht. Die Rolle des Staats wird dabei kontrovers dikutiert.

Und die unterschiedlichen historischen Prägungen in den Biographien der beiden Diskutanten werden deutlich. Es ist auch ein Generationengespräch: Der 1957 geborene Rainer Zitelmann erlebte den Niedergang der Linken und des real existierend genannten Sozialismus im Ostblock. Der über zwei Jahrzehnte jüngere, 1979 geborene Ingar Solty, erlebte vor allem den Siegeszug der Marktextremen.

Allerdings hält Ingar Solty die starre Trennung zwischen Kapitalismus und Sozialismus, die Rainer Zitelmann in seiner Argumentation immer wieder anführt, für falsch und schematisch.

Die Entfesselung des kapitalistischen Marktes hat, mit Karl Polanyi gesprochen, nämlich geschichtlich stets den Widerstand gegen seine Zerstörungskraft hervorgerufen, der die Marktkräfte dann, wie im New Deal geschehen, einhegte.

Mit anderen Worten: Sozialistische Kräfte konnten keinen Sozialismus mit menschlichen Antlitz aufbauen, aber den Kapitalismus im Westen zivilisieren, ihn wohlfahrtsstaatlich einhegen und zähmen. Wie eben in den Sozialreformen während des New Deals in den USA.

Das letztes Statement des ehemaligen Marxisten Rainer Zitelmann zum bekennenden Marxisten Solty im zweiten Teil des Austausches lautet:

Aber in dem Gespräch haben Sie kein einziges Beispiel für ein Land angeführt, wo es den Menschen durch Einführung des Sozialismus besser ging als vorher, während ich viele Länder angeführt habe, wo sich durch Privateigentum und Marktwirtschaft das Leben der Menschen dramatisch verbessert hat.

Ingar Solty darf die letzten Sätze des Beitrags insgesamt formulieren und kann Zitelmann nicht frontal widersprechen:

Das historische Problem des Sozialismus im 20. Jahrhundert war, dass er in unterentwickelten und nichtdemokratischen Staaten siegte und versuchte, den Kapitalismus zu überspringen. Politisch geschah dies in der Sowjetunion unter fürchterlichem Gewalteinsatz. … Der Sozialismustest in den hochentwickelten Ländern des Westens mit den besten Ausgangsbedingungen steht heute noch aus. Und klar ist m.E. auch: Der Kapitalismus hat uns heute in eine Zivilisationskrise gebracht und wenn Menschheit und Menschlichkeit überleben sollen, dann braucht es besser heute als morgen eine bessere Gesellschaft jenseits des Kapitalismus.

Fazit: Eine Annäherung gab es nicht, was wohl auch nicht möglich war, aber es entstand ein ungemein anregender Austausch.

Open Climate Campaign für offenen Zugang zur Klimaexpertise

piqer:
Ole Wintermann

In Zeiten von Pandemie und Klimawandel sollte es eigentlich obligatorisch sein, dass Forschungsergebnisse zu solchen Themen, die für die Menschheit von übergeordneter Bedeutung sind, frei veröffentlicht werden und ohne jede Beschränkung zugänglich sind. Leider ist dies aber nicht der Fall.

Diesem Missstand widmet sich die „Open Climate Campaign“, die von den gemeinnützigen Organisationen „Open Society Foundations“ und „Arcadia“ finanziert und vor allem von „Creative Commons“ (CC) inhaltlich begleitet wird. CC dürfte den meisten Menschen als Lizenzgeber z. B. des Open Science/Education-Bereichs bekannt sein.

Ziel dieser mehrjährigen großartigen Kampagne ist es, durch den offenen Zugang zu Erkenntnissen der Klimawissenschaft schneller als bisher Lösungen für diese Menschheitsherausforderung zu generieren und z. B. via offener Bildungsressourcen „OER“ den Menschen zur Verfügung zu stellen.

Auf diesem Wege soll ein stärkeres Bewusstsein für den Klimawandel geschaffen werden. Da diese Offenheit aber auf bestehende Geschäftsmodelle trifft, die kein Interesse an Open Access haben, ist es auch das Ziel:

„to create a strategic road map for breaking down and circumventing legal and policy barriers to support new open access incentives.“

Zivilgesellschaft, Politik, finanzstarke Gründer und Forschende sollen in die Lage versetzt werden, den Nutzen eines offenen Zugangs nachvollziehen und diesen umsetzen zu können. Hierfür wird es aber wohl einer politischen Begleitung der Öffnung geben müssen.

Diese Initiative kann in ihrer Bedeutung für den Erkenntnisgewinn gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Jede/r von uns kann in seinem und ihrem Umfeld für einen offenen Zugang zu Wissen werben. Informiert euch und setzt es schon kurzfristig um.

Wie ein Franzose Marokkaner als Arbeitsmaschinen rekrutierte

piqer:
Mohamed Amjahid

Aus deutscher Perspektive ist wenig bekannt, wie die Geschichte der Gastarbeiter*innen in anderen europäischen Ländern nach dem Zweiten Weltkrieg ihren Lauf nahm. Dabei sind innerhalb der Europäischen Union die Wirtschaften seit den 1960er Jahren schon stark verflechtet gewesen und so kann es durchaus relevant sein, wie Arbeitskräfte aus dem Ausland in den Niederlanden, Belgien oder später auch in Italien und Spanien (dort vor allem in der Landwirtschaft) eingesetzt wurden und werden. Diese arte-Dokumentation erzählt die Geschichte von marokkanischen Gastarbeitern, die auf inhumane Art und Weise in Marokko rekrutiert wurden, damit sie zunächst in der französischen Kohleindustrie schuften konnten:

In den 1960er und 70er Jahren rekrutierte Félix Mora im Süden Marokkos über 80.000 Arbeiter für die Arbeit in Kohlebergwerken in Nordfrankreich. Die jungen Männer gingen damals in der Hoffnung auf eine bessere Zukunft ins Arbeitsexil. Heute sind sie Väter und Großväter von über 600.000 französischen Staatsbürgern.

Es war ein einziger Rekrutierer, Félix Mora, der Zehntausende Arbeiter (alles Männer) vor allem aus Südmarokko organisierte. Für Jobs, die in Frankreich nur wenige andere Menschen machen wollten. Mora griff dabei auf koloniales Wissen und Kontakte zurück, die er als Unteroffizier der französischen Armee in Nordafrika erlangt hatte. Die Männer sollten gesund und kräftig sein (um die harte Arbeit machen zu können), auch durften sie nicht lesen und schreiben können (damit sie nicht aufmucken und sich gegen die katastrophalen Verhältnisse organisieren).

Überall erwarteten Mora lange Schlangen von Bewerbern, die von der Aktion gehört hatten. Für diese Männer bedeutete ein grüner Stempel auf nacktem Oberkörper die Reise nach Frankreich, ein roter Stempel die schändliche Rückkehr ins Dorf.

Die Körper der fitten, also in Wert zu setzenden Männer wurden gestempelt. Das ist ein starkes Bild, das die lange postkoloniale Wirkung Frankreichs bis heute in Nordafrika verdeutlicht. Eine aufschlussreiche Sache an dieser Dokumentation ist, dass die Kinder der Gastarbeiter neben ihren Eltern ebenfalls zu Wort kommen. Was hat dieses Geschichtskapitel der Arbeiterschaft mit dem zeitgenössischen Frankreich gemacht? Die Dokumentation erzählt von Umbrüchen in der Arbeitswelt, von Erinnerung und Träumen, von Ausbeutung und Würde.