Geoökonomie

Krieg als Folge des Konkurrenzprinzips?

Das dem Kapitalismus eingeschriebene Konkurrenzprinzip kann die heutigen geoökonomischen und geopolitischen Auseinandersetzungen zwar nicht umfassend erklären. Doch die Dynamik zwischen Gewinnern und Verlierern im Marktgeschehen entzieht der Behauptung vom friedlichen Handel die Grundlage. Ein Beitrag von Christoph Scherrer.

Bild: Pixabay

Apologeten des Kapitalismus verbreiten das Argument, dass nicht nur Handel alle besser stellt (Ricardo), sondern auch eher Kompromisse ermöglicht. Denn Geld sei anders als die im Feudalismus vorherrschende Ehre teilbar (Hirschman). Sie übersehen dabei, dass das dem Kapitalismus eingeschriebene Konkurrenzprinzip Verlierer mit sich bringt, die nicht immer das für sie ungünstige Marktergebnis friedlich akzeptieren. Zudem sind sich auch manche der Gewinner ihres Gewinns nicht gewiss und versuchen, ihn mit nicht marktförmigen Methoden abzusichern.

Im Wohlfahrtsstaat sind diesen Auseinandersetzungen Grenzen gesetzt, sei es, weil Verlierer teils kompensiert werden, sei es, weil eine funktionierende Justiz das Eigentum schützt und die Polizei Protest nur in bestimmten Formen erlaubt. Fehlt Wohlfahrt und Rechtsstaatlichkeit, wird die Konkurrenz im Marktgeschehen nicht selten gewaltförmlich ausgetragen. Für den zwischenstaatlichen Bereich gilt dies erst recht.

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