Economists for Future

Eine Frage der Autonomie

Was es konkret bedeutet, autonom handlungsfähig zu sein, hängt von den jeweiligen produktiven Machtverhältnissen ab. Ein Beitrag von Karoline Kalke zur Notwendigkeit und Illusion der Selbstbegrenzung.

Bild: Pixabay

Unsere Gesellschaft befindet sich inmitten eines tiefgreifenden Transformationsprozesses. Mittendrin: die Wirtschaft. In den nächsten Jahren wird sich entscheiden, ob wir den Wandel by disaster oder by design schaffen.

Diese Debattenreihe von Economists for Future e.V. widmet sich den damit verbundenen ökonomischen Herausforderungen. Zum einen werden Engführungen in den Wirtschaftswissenschaften sowie Leerstellen in der aktuellen Wirtschaftspolitik kritisch-konstruktiv beleuchtet. Zum anderen diskutieren wir Orientierungspunkte für eine zukunftsfähige Ökonomie und geben Impulse für eine plurale Ökonomik, die sozial-ökologische Notwendigkeiten angemessen berücksichtigt.

Die erste Ausgabe der Debattenreihe startete im September 2019. Die mittlerweile fünfte Staffel stellt nun den Aspekt der Grenzen in den Mittelpunkt – seien es planetare Grenzen und soziale Grundlagen, die Grenzen der Machbarkeit und der politischen Durchsetzbarkeit, die Grenzen ökonomischer Theorie oder (ver)altete Leitbilder, die Grenzen des Subjekts, des Raums oder der Zeit. Alle bisher erschienenen Beiträge finden Sie hier.

Autonomie ist ein uneindeutiger Begriff. Als zentrales Element der westlichen Moderne umfasst es die aufklärerische und demokratische Vorstellung von freien und gleichen Subjekten, die als Autor:innen ihres eigenen Lebens über dieses selbst bestimmen können. Für kritische Gesellschaftstheorien geht diese Form der Selbstbestimmung über persönliche Entscheidungen hinaus. Sie zielt mit dem Begriff der Mündigkeit auf kritische Subjekte, die sich durch die eigene moralische Selbstgesetzgebung gesellschaftlichen Autoritäten widersetzen können. Dies erfordert zugleich, das eigene Handeln so zu begrenzen, dass es nicht auf Kosten anderer geht, also im Sinne der Freiheit unter Gleichen verallgemeinerbar wäre (Kant 2008 [1785]). Autonomie ist in diesem Verständnis ein Kernelement für emanzipatorische Projekte.

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