Donald Trumps Wahlchancen sind so hoch wie noch nie
Lange Zeit sah es so aus, als wenn Hillary Clinton der Einzug ins Weiße Haus sicher wäre. Doch in den letzten Wochen ist der Vorsprung der Demokratin gegenüber Donald Trump deutlich geschrumpft.
Donald Trump oder Hillary Clinton? Am 8. November wählt die größte Volkswirtschaft der Welt ein neues Staatsoberhaupt. Bis dahin werten wir in unserem Wahlkampf-Monitor USA Umfrageergebnisse, Wettquoten und Finanzmarktinstrumente aus, um einen Zwischenstand im Rennen um das Weiße Haus zu geben. Der Monitor wird im Zwei-Wochen-Rhythmus aktualisiert.
So schnell kann´s gehen: In unserem letzten Wahlkampf-Monitor vor der Sommerpause hatten Donald Trumps Umfragewerte noch am Boden gelegen – doch inzwischen sind seine Chancen auf die US-Präsidentschaft so hoch wie noch nie seit Beginn des Wahlkampfs.
Landesweite Umfragen
An den landesweiten Umfragen ist diese Entwicklung zwar nicht wirklich ablesbar. Hillary Clinton liegt hier immer noch mit zwei Prozentpunkten in Führung:
Durchschnittswerte der jeweils aktuellsten Umfragen verschiedener Meinungsforschungsinstitute. Quelle: RealClearPolitics, Stand: 14.9.16
Wahlmännerstimmen
Bekanntermaßen kommt es im US-Wahlsystem aber nicht darauf an, wer wie viele Stimmen im gesamten Land erhält, sondern wer sich die meisten Wahlmännerstimmen aus den einzelnen Bundesstaaten holt, die fast überall nach dem „Winner-takes-it-all“-Prinzip vergeben werden.
Und hier hat sich einiges getan: Laut den derzeitigen Umfragen aus den jeweiligen Staaten würde Donald Trump derzeit 155 Wahlmännerstimmen ziemlich sicher erhalten. Weitere 71 kämen aus Staaten, in denen er einen knappen Vorsprung hat (mehr zu dieser Methodik hier). Insgesamt käme das Trump-Lager derzeit auf 226 Stimmen – das sind so viele wie noch nie, seit wir unseren Monitor Anfang Mai gestartet haben.
Quellen: RealClearPolitics, Politico, eigene Berechnungen, Stand: 14.9.16
Hillary Clinton käme derzeit auf 312 Wahlmännerstimmen. Das sind immer noch deutlich mehr als die 270 Stimmen, die für die Wahl zum Staatsoberhaupt benötigt werden – vor zwei Wochen hatte Clinton aber noch 381 Stimmen.
Und wie wacklig dieser Vorsprung aber sein kann, zeigt auch ein Blick in die Staaten, in denen keines der Lager einen Vorsprung hat, der über die übliche Umfrage-Fehlermarge von 2-5% hinausgeht:
Die Zahlen in den Klammern zeigen, wie viele Wahlmännerstimmen die jeweiligen Bundesstaaten haben. * nur eine Umfrage verfügbar oder sehr widersprüchliche Umfrageergebnisse. Quellen: realclearpolitics, eigene Berechnungen, Stand: 14.9.16
Wettquoten
Trumps sprungartig gestiegene Umfragewerte zeigen sich auch in den Wettquoten der internationalen Buchmacher. Diese implizieren inzwischen mit einer Wahrscheinlichkeit von 38%, dass Donald Trump tatsächlich der nächste Präsident der USA wird. Auch das ist ein neuer Höchststand.
Die überschüssigen Prozentpunkte ergeben sich aus den Margen, die die Buchmacher für das Anbieten der Wetten erheben. Quellen: oddschecker.com, eigene Berechnungen, Stand: 14.9.16
Finanzmärkte
Nicht ganz so deutlich spiegelt sich Trumps Aufholjagd in den Kursen von Finanzmarkt-Zertifikaten wider, mit denen auf den Ausgang der Präsidentschaftswahl gewettet werden kann. Auf den Iowa Electronic Markets können Trader Zertifikate kaufen und verkaufen, die im Falle eines Sieges der jeweiligen Partei 1 US-Dollar wert sind. Derzeit kosten Republikaner-Zertifikate 32 Cent, was eine Wahrscheinlichkeit von 32% für einen Wahlsieg-Sieg Trumps bedeutet. Auf Trumps letztem Zwischenhoch Ende Juli waren es bis zu 38%, im Mai auch schon mal 45%.
Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass Hillary Clinton rund 50 Tage vor dem Wahltermin weiterhin die Favoritin im Rennen ums Weiße Haus ist. Allerdings haben die letzten Wochen gezeigt, wie schnell in diesem Wahlkampf ein Vorsprung schmilzen kann – zumal die allermeisten Umfragen aus den einzelnen Bundesstaaten, die wir für die Prognose der Wahlmännerstimmen verwendet haben, noch vor dem letzten Wochenende durchgeführt wurden, an dem Clintons gesundheitliche Probleme das dominierende Thema in der US-Presse war.
Die Bezeichnung QE-Programm (Quantitative Easing) ist nicht die offizielle Bezeichnung des Programms der EZB, sondern bezeichnet lediglich eine geldpolitische Methode, bei der die Zentralbank Schuldtitel kauft, um das Niveau der Marktzinsen nach unten zu drücken. Das QE-Programm heißt im offiziellen EZB-Sprachgebrauch Programm zum Ankauf von Vermögenswerten (Asset Purchase Programme, APP) und wurde Anfang 2015 beschlossen. Das APP bestand zunächst aus drei Einzelprogrammen zum Ankauf
gedeckter Schuldverschreibungen (CBPP 3, Start Oktober 2014),
forderungsbesicherter Wertpapiere (ABSPP, Start November 2014) und
von Wertpapieren des öffentlichen Sektors (PSPP, Start März 2015).
Im Juni 2016 kam das Programm zum Ankauf von Wertpapieren des Unternehmenssektors (CSPP) hinzu.
Eine genauere Beschreibung der einzelnen Programme finden Sie am Ende dieses Beitrags.
Die EZB hat für die einzelnen Programme keine konkreten Kaufvolumina, sondern lediglich monatliche Zielmarken für das gesamte APP festgelegt.
März 2015 bis März 2016: 60 Milliarden Euro
April 2016 bis März 2017: 80 Milliarden Euro
April 2017 bis Dezember 2017: 60 Milliarden Euro
Januar 2018 bis September 2018: 30 Milliarden Euro
Was kauft die EZB genau?
Der Blick auf die pro Monat aufgekauften Wertpapiere zeigt, dass die EZB durchaus die Zusammensetzung ihrer Käufe variiert hat und im Rahmen der einzelnen Programme unterschiedlich aktiv war. Auch lag das monatliche Kaufvolumen nicht immer präzise bei den angekündigten 60 bzw. 80 Milliarden Euro – allerdings hat die EZB während der jeweiligen Phasen im Durchschnitt doch ziemlich exakt das angekündigte Volumen gekauft.
Die unterschiedliche Gewichtung der Unterprogramme wird im folgenden Chart noch etwas deutlicher. Dieser zeigt, wie hoch der Anteil der jeweiligen Programme während der einzelnen Monate seit Start des APP im März 2015 war. Daraus wird ersichtlich, dass die EZB den Anteil der gekauften Staatsanleihen zuletzt wieder etwas reduziert hat (von in der Spitze über 90% auf zuletzt etwa 80%).
Worauf es zu achten gilt: Konkrete Umsetzung und Reinvestitionen fälliger Anleihen
In den kommenden Monaten gilt es also vor allem zu beobachten, wie die EZB die angekündigte Reduzierung ihres Aufkaufvolumens konkret umsetzt, weil sich dies auf die betroffenen Marktsegmente unterschiedlich auswirken wird. So hat die EZB wie oben gezeigt seit Start ihrer Aufkaufprogramme demonstriert, dass sie in der Lage und gewillt ist, die angekündigten Kaufvolumina auch tatsächlich umzusetzen. Das heißt, dass die gesamten APP-Bestände in ihrer Bilanz ungefähr dem im folgenden Chart skizzierten Verlauf (rote gestrichelte Linie) folgen und Ende September 2018 ein Gesamtvolumen von ca. 2,6 Billionen Euro erreichen dürften – die Frage ist eben lediglich, durch welche Wertpapiere die große weiße Lücke im Chart konkret gefüllt wird.
Es muss auch berücksichtigt werden, dass das APP noch lange über sein eigentliches Ende hinaus Wirkung entfalten wird. So hat die EZB bereits im Dezember 2015 angekündigt, die Einkünfte aus bis zur Fälligkeit gehaltenen Anleihen wieder zu reinvestieren und dieses Versprechen auf der Oktober-Ratssitzung noch einmal erneuert und präzisiert. Sollte also beispielsweise eine deutsche Staatsanleihe 2019 fällig und die EZB vom deutschen Staat ausbezahlt werden, wird sie – Stand heute – dieses Geld für den erneuten Erwerb einer (deutschen) Staatsanleihe nutzen. Ihre Bestände an Staatsanleihen werden sich somit nicht zwangsläufig verringern und ihre Präsenz auf den Märkten auch nicht sehr viel kleiner werden – sie schafft nur kein neues Geld, um Staatsanleihen zu erwerben.
QE-Käufe nach Ländern
Die EZB hat beim Start des PSPP (also des Staatsanleihen-Programms) angekündigt, dass sich das Kaufvolumen am Kapitalschlüssel der beteiligten Länder orientieren soll. Jedoch ist die EZB von diesem Ziel deutlich abgewichen: Sie hat mehr Staatsanleihen der großen Eurostaaten gekauft, als dies eigentlich nach dem Kapitalschlüssel angemessen gewesen wäre. So machen beispielsweise deutsche Staatsanleihen mittlerweile knapp 27% des aufgekauften Staatsanleihen-Portfolios aus, obwohl der deutsche Kapitalschlüssel nur bei knapp 18% liegt.
Diese „Bevorzugung“ der großen Staaten könnte unter anderem darauf zurückzuführen sein, dass es bei den kleineren Ländern schlicht nicht genug Anleihen gibt, damit die EZB ihr angepeiltes Kaufvolumen erreichen kann. Es wird sich zeigen, ob die EZB somit ihr Kaufverhalten ändern wird, wenn sie nur noch eine kleinere Summe an Staatsanleihen aufkaufen muss.
Bilanzsumme
Die im Rahmen des QE-Programms getätigten Käufe machen inzwischen fast die Hälfte der insgesamt knapp 4,4 Billionen Euro großen EZB-Bilanz aus. Wenn die EZB die Summe der monatlichen Anleihekäufe ab Januar senkt, ist in der kurzen Frist zu erwarten ist, dass sich die EZB-Bilanz zunächst etwas langsamer ausweiten wird. Um die tatsächliche expansive Wirkung der Geldpolitik zu beurteilen ist es aber auch notwendig zu beobachten, wie sich die übrigen Posten der Bilanz verändern, was aus heutiger Sicht aber nicht abschätzbar ist.
Glossar: Die Programme im Detail
Das erste Programm zum Ankauf gedeckter Schuldverschreibungen (Covered Bond Purchase Programme, CBPP) wurde bereits 2009 von der EZB beschlossen, um nach der Finanzkrise den Markt für diese Papiere (z. B. Pfandbriefe) zu stabilisieren und Refinanzierungsproblemen der Banken entgegenzuwirken. Innerhalb eines Jahres wurden Wertpapiere im Gesamtvolumen von 60 Milliarden Euro angekauft. Ein zweites CBPP mit folgte dann von November 2011 bis Oktober 2012. Das aktuell laufende dritte CBPP wurde im Oktober 2014 verabschiedet.
Das Programm zum Ankauf forderungsbesicherter Wertpapiere (Asset Backed Securities Purchase Programme, ABSPP) wurde im September 2014 in Verbindung mit dem Programm zum Ankauf gedeckter Schuldverschreibungen (CBPP 3) beschlossen. Dabei werden ABS-Papiere am Primär- und Sekundärmarkt aufgekauft.
Im Rahmen des Programms zum Ankauf von Wertpapieren des öffentlichen Sektors (Public Sector Purchase Programme, PSPP) werden seit März 2015 Wertpapiere des öffentlichen Sektors wie Staatsanleihen sowie Schuldtitel europäischer Institutionen und Agenturen gekauft. Für die Ankäufe im Rahmen des PSPP gibt es detaillierte Regeln. So dürfen Staatsanleihen beispielsweise wegen des Verbots der monetären Staatsfinanzierung nur am Sekundärmarkt erworben werden. Es dürfen nur Papiere mit einer Laufzeit von mehr als einem Jahr aufgekauft werden. Zudem will die EZB nicht mehr als 33% aller auf den Sekundärmärkten befindlichen Papiere aufkaufen.
Mit dem Programm zum Ankauf von Wertpapieren des Unternehmenssektors (Corporate Sector Purchase Programme, CSPP) werden seit Juni 2016 auch Anleihen von Unternehmen in der Eurozone erworben. Ausgeschlossen sind Kreditinstitute und Unternehmen, deren Anleihen von den Ratingagenturen nicht mindestens als „Investment Grade“ bewertet werden. Die Anleihen müssen Laufzeiten zwischen sechs Monaten und 30 Jahren haben und können sowohl am Primärmarkt als auch am Sekundärmarkt gekauft werden.