Digitalisierung und Bildung

Es droht eine verlorene Generation

In Deutschland ist der Bildungserfolg stark vom sozialökonomischen Hintergrund abhängig. Diese Ungleichheit wird in der Pandemie deutlich verschärft. Ein Beitrag von Monika Schnitzer.

Digitale Kompetenzen lassen sich nur vermitteln, wenn es eine digitale Infrastruktur und Ausbildung der Lehrkräfte gibt – in Deutschland mangelt es an beidem. Bild: Markus Winkler via Unsplash

Die Digitalisierung ist eine der Großbaustellen der deutschen Wirtschaftspolitik. Wir werden das Thema in einer neuen Makronom-Serie aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten. Mehr über das Konzept der Serie erfahren Sie hier. Alle bisher im Rahmen der Serie erschienenen Beiträge finden Sie hier.

Digitalisierung und Bildung, das sind zwei Begriffe, die vor der Pandemie (zu) selten zusammengedacht wurden. Zwar ist regelmäßig zu hören, dass uns in Deutschland die IT-Fachkräfte fehlen. Was darauf schließen lässt, dass wir offensichtlich zu wenige ausgebildet haben. Gleichzeitig waren Digitalisierung und IT dort, wo die Kinder ihre ersten Bildungserfahrungen machen – in den Schulen (und erst recht in den Vorschulen) – bisher Fremdwörter. Dabei machen unsere Kinder in den ersten 18 Jahren ihres Lebens jede Menge Erfahrungen mit der digitalen Welt – auf ihrem Smart Phone bei Instagram, Snapchat und TikTok. Aber eben nur andeutungsweise im Schulunterricht. Dass die Digitalisierung schon jetzt und erst recht in der Zukunft unser Leben prägen und gleichzeitig ein zentraler Faktor für unseren wirtschaftlichen Erfolg sein wird, diese Erkenntnis setzt sich allmählich durch. Aber Computer im Klassenzimmer, das überstieg bisher nicht nur die Vorstellungskraft von vielen, sondern wurde sogar als überflüssig bzw. pädagogisch schädlich abgelehnt.

Jetzt, ein Jahr nach Beginn der Pandemie, in dem die Schülerinnen und Schüler die Hälfte der Zeit die Schule nicht von innen gesehen haben, würden sich manche wünschen, man hätte der Digitalisierung der Schulen und der digitalen Bildung schon vor der Pandemie mehr Aufmerksamkeit geschenkt. Für uns alle sind digitale Technologien in der Krise zum festen Bestandteil des Alltags geworden und werden es auch in Zukunft sein. Das Einkaufen hat sich  in weiten Teilen in den Online-Handel verlagert, für viele wurde Homeoffice zum Arbeitsalltag, selbst die über 80-Jährigen mussten sich online zum Impfen anmelden. Quasi über Nacht wurde dabei offensichtlich, dass wir in der Digitalisierung in Deutschland weit zurückliegen. Und dass Digitalisierung nicht nur etwas für ein paar Spezialisten ist, sondern dass wir alle digitale Kompetenzen brauchen.

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