Arbeitsmarkt

Die Resilienz von Arbeit in Zeiten des Krieges

Trotz Pandemie, Krieg und weltwirtschaftlichen Veränderungen erweist sich der Arbeitsmarkt bisher als relativ robust. Aber wird das Wachstum ausreichen, um das Arbeitsvolumen konstant zu halten? Ein Beitrag von Friedhelm Pfeiffer.

In Folge des Kriegs in der Ukraine und der westlichen Sanktionen gegen Russland steigen die Energie- und Rohstoffpreise. Der tägliche Einkauf kostet mehr, die Ölrechnungen schnellen nach oben, ebenso wie die Inflationsprognosen. Unternehmen etwa der Chemie- und Logistikbranche, die direkt von den Preiserhöhungen bei Gas, Öl und anderen Rohstoffen betroffen sind, überarbeiten ihre Geschäftsmodelle. Zwar sinken die Arbeitskosten bei unerwartet höheren Inflationsraten und nominal konstanten Löhnen. Dies wirkt temporär stabilisierend. Auch wird mehr Arbeit in der Rüstungsindustrie, beim Sparen von Energie und bei alternativen Energien eingesetzt. Jedoch könnte die gesamtwirtschaftliche Güternachfrage zurückgehen. Denn auch die Menschen beginnen zu überlegen, welche Güter sie vorrangig benötigen, und auf welche sie eher verzichten können, sollten die Preissteigerungen andauern.

Je nachdem, wie lange der Krieg und die Sanktionen dauern, können weitere Preissteigerungen und auch umfangreichere wirtschaftliche Verwerfungen nicht ausgeschlossen werden. Diese aktuelle Entwicklung folgt auf den wirtschaftlichen Einbruch durch die noch nicht vollständig überwundene Corona-Pandemie und auf einen (moderaten) Rückgang der gesamtwirtschaftlichen Wirtschaftstätigkeit in Deutschland, der bereits 2019 einsetzte. Dazu beigetragen haben weltweite Handelskonflikte, der Brexit, sowie eine Wachstumsdrosselung in China. Trotz dieser Effekte und Risiken erweist sich der Arbeitsmarkt bisher als relativ robust – sieht man einmal davon ab, dass Mitte 2020 bis zu sieben Millionen Menschen in Kurzarbeit waren. Durch Kurzarbeit konnte damals die drohende Arbeitslosigkeit durch die Schließung von Diskotheken, Messen, Sportstudios, Hotels und Gaststätten in Deutschland weitgehend vermieden werden.

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