#Economists4Future

Die Klimakatastrophe ist kein Parkticket

Der Umgang mit Unsicherheiten ist Teil jeder Wissenschaft – auch der Klimawissenschaften. Doch das bedeutet nicht, dass es keinen Grund gäbe, entschlossen gegen den Klimawandel anzukämpfen. Ein Beitrag von Stephan Juricke und Björn Suckow.

Auch ohne Blick in die Glaskugel sollte klar sein, dass der Klimawandel erhebliche negative Konsequenzen haben wird. Bild: Bill Oxford via Unsplash

Vor einem Jahr hat das Netzwerk Plurale Ökonomik im Angesicht der Klimakrise und der Fridays-for-Future-Proteste unter #Economists4Future dazu erstmals aufgerufen, Impulse für neues ökonomisches Denken zu setzen und bislang wenig beachtete Aspekte der Klimaschutzdebatte in den Fokus zu rücken. Das Ergebnis war eine im Makronom erschienene Debattenreihe.

Nun folgt die zweite Runde der Debattenreihe. Wieder erscheint wöchentlich ein ausgewählter Beitrag, der sich kritisch-konstruktiv mit aktuellen Leerstellen und Herausforderungen in der Klimaökonomik auseinandersetzt. Dabei geht es beispielsweise um die gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit, mentale Infrastrukturen, institutionelle Pfadabhängigkeiten und Wachstumszwänge oder Klimapolitik auf EU-Ebene. Alle Beiträge, die bisher im Rahmen der Economists for Future-Serie erschienen sind, finden Sie hier.

Eigentlich sollte allen Menschen klar sein, dass das Klima ganz entscheidend unseren Alltag und unser Leben beeinflusst. Es bestimmt unsere gesamte Lebensart und Kultur, was wir auf Feldern anbauen können, wie wir unsere Häuser und unsere Infrastruktur aufbauen, welchen Krankheiten wir ausgesetzt sind. Die Globalisierung hat jedoch dazu geführt, dass wir den Einfluss des Klimas als weniger dominant wahrnehmen. Wir können im Winter in warme Regionen verreisen, unsere Häuser wurden errichtet, um jedwedem Wetter zu trotzen, unser Essen stammt von der anderen Seite der Welt, und wir denken, dass wir im Notfall unseren Wohnort verlassen und uns einfach einen neuen aussuchen können.

Doch diese Annahmen, von denen insbesondere die Menschen der wohlhabenden Länder ausgehen, trügen. Bei einer globalen Klimaänderung und der zusätzlich stetig steigenden Bevölkerungsdichte werden viele dieser Optionen langfristig wegfallen. Das Reisen könnte eingeschränkt werden und Krankheiten könnten sich verstärkt global ausbreiten. Konflikte um Grundgüter wie Lebensmittel, Wasser und sicheren Lebensraum werden zunehmen und mit ihnen die Fluchtbewegungen von Menschen. Wir spüren die positiven Auswirkungen einer globalen Welt durch die Vielzahl an Möglichkeiten, die sich uns heute bieten. Aber wir sehen auch die potenziell negativen Seiten, im Moment zum Beispiel die rasche globale Verbreitung von Covid-19.

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