In den „Fremden Federn“ stellen wir einmal pro Woche in Kooperation mit dem Kuratorendienst piqd eine Auswahl von lesenswerten journalistischen Fundstücken mit wirtschaftspolitischem Bezug zusammen. piqd versteht sich als eine „Programmzeitung für guten Journalismus“ – was relevant ist, bestimmen keine reichweitenoptimierten Algorithmen, sondern ausschließlich ausgewählte Fachjournalisten, Wissenschaftler und andere Experten.
Friedensforscher warnen vor einer neuen Ära multipler Krisen
piqer:
Alexandra Endres
Klimawandel, Artensterben, Pandemien, Krieg: Die Friedensforscher des Stockholmer Sipri-Instituts zeichnen in ihrem neuesten, am Montag erschienenen Report ein düsteres Bild der Zukunft. Sie sehen die Welt in einer „planetaren Notlage“.
Sich zuspitzende Umweltkrisen und Sicherheitslagen verstärkten sich gegenseitig auf gefährliche Weise. Das Abholzen von Wäldern, das Schmelzen der Gletscher sowie die Verschmutzung der Ozeane durch Plastik gehe einher mit dem Anstieg von Toten in Konflikten, Rüstungsausgaben und hungernden Menschen. Wie durch das Coronavirus ausgelöste Pandemien sorgten für weitere Gefahren.
Mehrere Medien haben darüber heute berichtet. Die meisten stützten sich dabei auf eine Meldung der Nachrichtenagentur dpa, so wie Spiegel Online oder das ZDF. Die Deutsche Welle hingegen hat mit Sipri-Direktor Dan Smith gesprochen, weshalb ich ihren Text hier als piq auswähle. Smith sagt:
„Natur und Frieden sind so eng miteinander verbunden, dass die Schädigung des einen das andere belastet, während die Förderung des einen das andere stärkt. Handeln ist möglich. Und die Zeit zum Handeln ist jetzt.“
Doch die Politik scheint unfähig, auf die Warnungen zu reagieren. Vielleicht kein Wunder angesichts der Komplexität miteinander vernetzter Krisen und einer zunehmenden Polarisierung der Welt. Die Stockholmer Friedensforscher aber mahnen, eine neue Art der internationalen Zusammenarbeit sei nötig – und auch im eigenen Interesse der einzelnen Regierungen.
Deutschland könne dabei eine besondere Rolle einnehmen:
Für Smith spielt Deutschland als große Wirtschaftsmacht eine wichtige politische Rolle bei der Gestaltung des erforderlichen Wandels. Deutschland sei das erste Land gewesen, „das den Zusammenhang zwischen Klimawandel und Sicherheitsrisiken im UN-Sicherheitsrat zur Sprache brachte.“ Jetzt könne Deutschland eine Energiewende einleiten, „die sich nicht nur von russischen fossilen Brennstoffen loslöst, sondern von fossilen Brennstoffen insgesamt“.
EU-Kommissar: Sozialwirtschaft als dritter Weg
piqer:
Jürgen Klute
Der Skandal um den französischen Altenheimbetreiber Orpea zeige, dass privatwirtschaftliche Unternehmen nicht geeignet sind, staatliche und gesellschaftliche Dienstleistungen in angemessener und zufriedenstellender Weise zu erbringen. Dieses Position vertritt der EU-Kommissar für Beschäftigung und soziale Rechte, Nicolas Schmit.
Schmit tritt trotz dieser eher dem linken politischen Spektrum zuzuordnenden Haltung nicht für eine generelle Verstaatlichung der Wirtschaft ein. Vielmehr argumentiert er für eine stärkere Differenzierung von Dienstleistungen und Aufgaben und deren Erbringung.
In einem Interview mit dem Portal Euractiv tritt Schmit vor allem für eine Stärkung der Sozialwirtschaft als drittem Weg zwischen staatlich organisierten Dienstleistungen und privatwirtschaftlich organisierten Dienstleistungen ein. Im Gespräch mit Janos Ammann legt der EU-Kommissar die Chancen und Stärken eines Wirtschaftssektors dar, der einerseits flexibler agieren kann als staatliche Unternehmen und andererseits nicht als Geldanlage von kapitalkräftigen Investoren auf Gewinnmaximierung ausgerichtet ist, wie Unternehmen der freien Wirtschaft. Schmit nimmt damit Ideen auf, die Fritz Perez Naftali (gelegentlich auch „Naphtali“ geschrieben) bereits 1928 in seiner Schrift „Wirtschaftsdemokratie“ sehr breit entfaltet und entwickelt hat. Interessant, dass diese Ideen knapp 100 nach ihrer Veröffentlichung noch eine solche Resonanz finden und offensichtlich auch noch von ähnlicher Relevanz sind wie damals.
Darf die EU Russland enteignen?
piqer:
Eric Bonse
Nun ist es raus: Die EU-Kommission will auf russisches Vermögen zugreifen, um den Wiederaufbau der Ukraine zu finanzieren. Man prüfe, ob die (wegen westlicher Sanktionen eingefrorenen) Devisenreserven der russischen Zentralbank angezapft und einer neuen Bestimmung zugeführt werden könnten, sagte Behördenchefin von der Leyen.
Es geht um 300 Mrd. Euro, die Russland vor dem Krieg erwirtschaftet und auf die Seite gelegt hat – dummerweise bei westlichen Banken, so dass diese nun Zugriff darauf haben. Schon das Einfrieren dieser Reserven war ein historischer Tabubruch. Er signalisiert der ganzen Welt, dass die USA und die EU keinen Respekt vor dem Vermögen anderer Länder haben.
Wenn das Geld nun auch noch beschlagnahmt und für die Ukraine verwendet würde, wäre das noch eine ganz andere Nummer. Die Reserven würden in Reparationen verwandelt, was dem Gerechtigkeitsempfinden vieler Ukrainer entsprechen mag. Doch aus rechtlicher Sicht wäre es ein Bruch mit der regelbasierten Ordnung, den die EU so gern beschwört.
Dies arbeitet die FAZ in dem hier empfohlenen Artikel klar heraus. Ein Völkerrechtler und ein Wirtschaftsrechtler finden deutliche Worte. Wer Vermögen enteignet, muß dafür Entschädigung zahlen, sagen sie. Und wer Reparationen verlangt, braucht eine vertragliche Regelung. Früher nannte man das Friedensvertrag. Doch ausgerechnet davon spricht von der Leyen nicht…
Das Problem mit den Carbon-Removal-Technologien
piqer:
Sara Schurmann
Im dritten Teil des aktuellen IPCC-Reports wird ein Thema erstmals richtig groß gemacht: Technologien, die CO2 wieder aus der Luft ziehen sollen.
Sie waren schon in früheren Berichten mit einberechnet, und ja, wir haben uns mittlerweile so weit in die Krise manövriert, dass wir alle Optionen gebrauchen können, um die Auswirkungen abzumildern.
CDR-Technologien werden zunehmend als Lösung präsentiert und auch so diskutiert. Aber: Die Technologien und auch die Debatten darum haben diverse Haken. Den aktuellen Stand der Forschung und der Diskussion fasst die Helmholtz-Klima-Initiative sehr gut kurz in einem YouTube-Video zusammen.
Genevieve Guenther, Expertin für Klimakommunikation und Fossile Desinformation und Expert Reviewer des IPCC, geht da noch mehr ins Detail:
„But part of the reason we are about to exceed 1.5 degrees Celsius is that these scenarios have acted as self-fulfilling prophesies. The scenarios have created the whole idea of carbon removal to show policymakers how we could continue to use fossil fuels and, supposedly, still hit our climate targets by ‚reversing‘ global heating with massive amounts of CDR technology. Instead of modeling how to stop using coal, oil, and gas in time to halt warming directly, they have told policymakers ‚we need CDR,‘ offering maps that have led us right to the levels of warming we will see in the coming decades.“
Außerdem spricht sie ein sehr grundlegendes Problem an, das viele Klimamodelle haben:
„The models aren’t pricing in the risk that CDR might fail. Nor do they price the risks of the way that building and deploying planetary-scale CDR might compete with other industries or constrain energy supplies. They don’t consider the possibility that global heating might lead to fire or flood destroying bioenergy crops, making CDR itself more expensive and difficult. The integrated assessment models also assume that the economy is and will remain at full capacity, frictionless, and cost-optimized. And they take for granted the economy will continue to grow exponentially despite global heating, because they estimate climate damages will cost only a few percentage points on the margins. And so they imagine that everyone will be richer later this century, which allows them to find that removing carbon dioxide later will be relatively cheaper than phasing out fossil fuels now.“
Warum ihr solch einen nerdigen Text lesen solltet? Nun ja, weil es auch über eure Zukunft entscheidet, wie wir als Gesellschaften damit umgehen und welche Risiken wir eingehen wollen und welche nicht. Eine Debatte, die wir dringend öffentlicher führen müssen.
In der Armutsfalle gefangen
piqer:
Jürgen Klute
Deutschland ist das viertreichste Land auf dem Globus. Gleichzeitig gehört die deutsche Gesellschaft zu den Gesellschaften mit der höchsten Ungleichheit. Das ist kein neues Phänomen und es wird auch regelmäßig von Wohlfahrts- und Sozialverbänden angeprangert. Der in der deutschen Gesellschaft vorhandene Reichtum würde ausreichen, die vorhandene Armut zu beseitigen. Dennoch vergrößert sich die Schere zwischen Armut und Reichtum weiter und es gelingt nicht, politische Mehrheiten für eine wirksame Armutsbekämpfung zu organisieren.
Die Spiegelkolumnistin Samira El Ouassil ist in ihrer aktuellen Kolumne der Frage nachgegangen, weshalb das so ist. Und sie bietet eine – zumindest aus meiner Sicht – schlüssige Antwort auf diese Frage an. Die Ursache für die beschriebene Situation sieht El Ouassil in einer nachhaltigen Entpolitisierung bzw. Privatisierung der Armut. Wie die Entpolitisierung der Armut funktioniert, beschreibt in ihrer Kolumne. Als treibende Kräfte der Entpolitisierung benennt sie ein pervertiertes Verständnis von Eigenverantwortung in Kombination mit gesellschaftlich erzeugter Scham.
Diese „Kohlenstoffbomben“ sollen noch gezündet werden
piqer:
Daniela Becker
Der Guardian hat geplante Öl- und Gasproduktionen zusammengetragen, die – würden sie realisiert – in jedem Fall das 1,5-Grad-Ziel verhindern würden. Die aufgelisteten Daten sind erschütternd und schon für diese Arbeit ist der Text lesenswert. Von vielen Wissenschaftlern und klimabewegten Medienmenschen wurde auch die sehr klare Sprache des Beitrags gelobt.
So wird das Greenwashing der verantwortlichen Konzerne deutlich benannt:
The exclusive data shows these firms are in effect placing multibillion-dollar bets against humanity halting global heating. Their huge investments in new fossil fuel production could pay off only if countries fail to rapidly slash carbon emissions, which scientists say is vital.
Die enormen Investitionen in die Produktion neuer fossiler Brennstoffe könnten sich nur dann auszahlen, wenn die Länder es nicht schaffen, die Kohlenstoffemissionen rasch zu senken. Diese Firmen planen also im wahrsten Sinne des Wortes unsere Zukunft zu verkaufen.
Für diesen Text haben die Autoren ein neues Wort geprägt: „Kohlenstoffbomben“. Also eine tödliche Waffe, die kurz vor der Zündung steht.
The fossil fuel industry’s short-term expansion plans involve the start of oil and gas projects that will produce greenhouse gases equivalent to a decade of CO2 emissions from China, the world’s biggest polluter.
These plans include 195 carbon bombs, gigantic oil and gas projects that would each result in at least a billion tonnes of CO2 emissions over their lifetimes, in total equivalent to about 18 years of current global CO2 emissions. About 60% of these have already started pumping.
Über die Hälfte dieser Ausbeutungsstätten sind bereits in Betrieb. Die USA, Kanada und Australien gehören zu den Ländern mit den größten Expansionsplänen. In diesen drei Ländern werden außerdem mit die höchsten Pro-Kopf-Subventionen für fossile Brennstoffe weltweit gezahlt.
Das „schmutzige Dutzend“ der größten Ölgesellschaften wird nach den Berechnungen des Guardians bis zum Ende des Jahrzehnts jeden Tag 103 Millionen Dollar pro Tag für den Rest des Jahrzehnts für die Ausbeutung neuer Öl- und Gasfelder ausgeben, die nicht verbrannt werden dürfen, wenn die Erderwärmung auf deutlich unter 2°C begrenzt werden soll.
Auswirkungen des Einsatzes von Robotern auf Arbeitsmärkte und Löhne
piqer:
Ole Wintermann
In diesem sehr lesenswerten Beitrag auf WIRED.com geht es um einen studienbasierten Vergleich zweier metallverarbeitender Fabriken. Die eine Fabrik, die im US-Bundesstaat Ohio steht, stellt als Zulieferer eines Zwischenproduzenten einfache Vorprodukte her, für deren Herstellung keine weitere Qualifikation nötig ist. Die andere Fabrik steht in Baden-Württemberg und stellt hoch spezialisierte Produkte für die Verkehrsinfrastruktur und Kernkraftwerke her.
Die Fabrik in Ohio arbeitet unverbunden mit dem unternehmerischen Umfeld, zahlt niedrige Löhne, leidet unter starker Fluktuation der Angestellten. Qualifikationen, um die sich in den USA im Gegensatz zum deutschen Ausbildungssystem nicht systematisch gekümmert wird, müssen von den Beschäftigten während der Tätigkeit eingeübt werden. Roboter, die für die Fabrik erworben wurden, dienen dem Ersatz der menschlichen Angestellten; sie sind also aus Kostengründen angeschafft worden und treten in Konkurrenz zum Menschen, um mit einem Standardprodukt in weltweiter Kostenkonkurrenz zu vielen Wettbewerbern bestehen zu können.
Die Fabrik in Baden-Württemberg arbeitet in einem branchenspezifischen Cluster, das sowohl für eine hoch qualifizierte Arbeitnehmerschaft sorgt als auch für ein entsprechendes Unternehmensnetzwerk, das zu einer Produktionsteilung führt. Ergänzt wird das Produktionscluster durch industrienahe Forschung der vor Ort befindlichen Fraunhofer-Institute. Folge dessen sind hohe Löhne, geringe Fluktuation und Einsatz von Robotern dort, wo hoch qualifizierte Angestellte diese bedienen können. Roboter stehen hier also nicht in Konkurrenz zum Menschen, sondern dienen dem Menschen, um in der globalen Konkurrenz in diesem sehr speziellen Produktumfeld mit nur wenigen Wettbewerbern bestehen zu können. Der Wettbewerb um die beste Qualität ist wichtiger als der Wettbewerb um die niedrigsten Produktionskosten.
Die AutorInnen betonen daher am Ende auch die Wichtigkeit politischer Rahmensetzung (Finanzierung von Weiterbildung und aktiver Arbeitsmarktpolitik) und branchenspezifischer Ausbildungsstandards, um sich ein Stück weit der weltweiten Kostenkonkurrenz entziehen zu können und höhere Löhne zahlen zu können. Zudem könnte so die große Umverteilung von unten nach oben vermieden werden, die sich dadurch ergibt, dass in den USA seit Jahrzehnten die Produktivität deutlich stärker steigt als die Bruttoarbeitslöhne.
Retten Cobots unseren Wohlstand?
piqer:
Anja C. Wagner
Wenn mir eine Sprechblase aktuell besonders auf den Senkel geht, dann ist es „unseren Wohlstand beibehalten / erwirtschaften / sichern“. Genauso beginnt der hier hinterlegte Artikel:
Bald gehen die Babyboomer in Rente. Schön für sie, aber schlecht für unser Land. Denn: Wie sollen wir mit weniger Menschen eigentlich den gleichen Wohlstand erwirtschaften? Ohne Roboter, glauben Experten, wird das nicht gehen.
So startet der Text dieses Arbeitnehmer-Portals – und damit ist im Prinzip fast alles gesagt. Aber es fehlt eine Pointe.
Fassen wir grob zusammen:
- Ende 2021: 1,7 Mio. unbesetzte Stellen
- In den nächsten 15 Jahren: Zahl der potenziell berufstätigen Bevölkerung sinkt voraussichtlich um 5 Mio. Köpfe
Sind Roboter bzw. die Automatisierung also die zukünftige Lösung?, fragt der Artikel. Heute stellen sie für viele Personen wie Unternehmen noch ein Problem dar:
Nach einer IAB-Schätzung arbeitet hierzulande ein Drittel aller Beschäftigten in einem Beruf, den zukünftig womöglich auch eine Maschine erledigen könnte.
Für viele KMU ist der maschinelle Einsatz zwar noch zu unwirtschaftlich und zu kompliziert. Und für die Menschen, die entweder verdrängt werden von den Maschinen oder an deren Seite gestellt sind, bedarf die neue Mensch-Maschine-Kooperation einer grundlegenden Neuorientierung. Das gefällt nur den Wenigsten.
Aber der zunehmende Fachkräftemangel richtet den Markt mit immer mehr Druck neu aus: Es drängen „Cobots“ auf den Markt. Kleine handliche Roboter, die Hand-in-Hand mit immer weniger Menschen arbeiten können. Man sieht weltweit einen Markt von bis zu 9 Millionen Cobots. Die dann aber auch alte Arbeitsplätze weiter ersetzen.
So wächst der Druck auf die Erwerbstätigen, sich weiterzuqualifizieren. Wie man dies maximal gut unterstützt vonseiten der Politik, darauf bietet der Artikel keine Antwort. Auch die Erwerbsarbeit im Angestelltenmodus als alleinige, sinnstiftende Tätigkeit des Menschen wird natürlich hier nicht infrage gestellt. Es geht demnach immer alles so weiter, wie gehabt. Nur die Menschen sollen sich öffnen für Weiterbildungen entsprechend ihrer Möglichkeiten.
Ob man es sich damit nicht zu einfach macht, nur auf den Willen und die Bereitschaft der Beschäftigten zu warten? Immerhin braucht es dazu auch attraktive Angebote mit einer klaren Perspektive. Und da könnte noch erheblich nachgebessert werden.
Gleichwohl ist der Artikel lesenswert. Es ist halt eine gängige Perspektive im herrschenden Diskurs. Und immerhin: Die Digitalisierung und Automatisierung wird nicht mehr nur verteufelt …
Haitis verlorenes Vermögen
piqer:
Mohamed Amjahid
Als wäre Kolonialismus nicht schlimm genug, übte die französische Besatzungsmacht auf die Bevölkerung in der ehemaligen Kolonie Haiti Druck aus, um Reparationen an die weißen Sklavenhalter und Kolonialherren zu zahlen. Bisher war nicht klar, um wie viel Geld es sich dabei handelt. Die New York Times hat aufwändig recherchiert und noch aufwändiger die Ergebnisse online aufbereitet. Die Recherche könnte für eins der ärmsten Länder der Welt sehr große Bedeutung erlangen:
A different history is written in ledgers and banking statements. They reveal a debt so large, and so lasting, that it would help cement Haiti’s path to poverty and underdevelopment. Haiti became the first and only country where the descendants of enslaved people paid the families of their former masters for generations.
Es ist schwierig, diese ausgezeichnete Scrollstory zusammenzufassen. Man muss sie sich schon direkt ansehen und durchlesen, um das Ausmaß zu verstehen. Sie zeigt mit Dokumenten, Schaubildern und Statistiken, warum es sich lohnt, weiterhin über die Aufarbeitung der Kolonialgeschichte in Europa zu streiten, um ganz konkrete politische Maßnahmen einzuleiten: zum Beispiel Reparationen, nur diesmal in die naheliegende Richtung. Eine Aufgabe auch für die neue Regierung und Außenministerin in Paris.