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Bücher
Joseph Stiglitz
Europa spart sich kaputt
Schonungslos legt Joseph Stiglitz in seinem neuen Buch dar, warum die Austeritätspolitik Europas Einheit ebenso gefährdet wie das europäische Wirtschaftswachstum und warum die Europäische Zentralbank falsch liegt, wenn sie zur Krisenbewältigung vor allem auf Inflationsbekämpfung setzt. Statt diese fehlgeleitete Politik weiterhin als »alternativlos« darzustellen, zeigt Stiglitz, wie drei mögliche Wege aus der Krise aussehen könnten: erstens eine grundlegende Reform der Eurozone und der Auflagen, die den Krisenländern gemacht werden; zweitens eine geregelte Auflösung der Europäischen Union; oder drittens die Etablierung eines neuen europäischen Finanzsystems – des »flexiblen Euro«.
Mit seinem Buch bringt der Nobelpreisträger neue Argumente in eine Debatte, die viel zu lange um die ewig gleichen Fragen gekreist hat. Und er eröffnet einen Ausblick, wie die Eurokrise wirklich gelöst werden kann.
George Akerlof & Robert Shiller
Phishing for Fools: Manipulation und Täuschung in der freien Marktwirtschaft
Seit Adam Smith ist eine der zentralen Thesen der Wirtschaftswissenschaften, dass freie Märkte und freier Wettbewerb die besten Voraussetzungen für allgemeinen Wohlstand sind. Die Wirtschaftsnobelpreisträger George Akerlof und Robert Shiller argumentieren dagegen, dass Märkte nicht von sich aus gutartig sind und sich auch nicht immer die besten Produkte durchsetzen.
Die Autoren behandeln in diesem Buch erstmals die zentrale Rolle von Manipulation und Täuschung in der Wirtschaft. Anhand von zahlreichen Fallbeispielen zeigen sie, wie wir verleitet werden, mehr Geld auszugeben, als wir haben; wie wir von Werbung stärker beeinflusst werden, als wir glauben; warum wir oft zu viel bezahlen und wie massiv die Politik durch Wirtschaft beeinflusst wird.
Stephan Lessenich
Neben uns die Sintflut
Uns im Westen geht es gut, weil es den meisten Menschen anderswo schlecht geht. Wir lagern systematisch Armut und Ungerechtigkeit aus, im kleinen wie im großen Maßstab. Und wir alle verdrängen unseren Anteil an dieser Praxis.
Der renommierte Soziologe Stephan Lessenich bietet eine brillante, politisch brisante Analyse der Abhängigkeits- und Ausbeutungsverhältnisse der globalisierten Wirtschaft. Er veranschaulicht das soziale Versagen unserer Weltordnung, denn es profitieren eben nicht alle irgendwie von freien Märkten. Die Wahrheit ist: Wenn einer gewinnt, verlieren andere. Jeder von uns ist ein verantwortlicher Akteur in diesem Nullsummenspiel, dessen Verlierer jetzt an unsere Türen klopfen.
Thomas Ramge & Jan Schwochow
Wirtschaft verstehen
So haben Sie Wirtschaft noch nie gesehen! Thomas Ramge und Jan Schwochow übertragen die wichtigsten Schlagwörter und Themen der Ökonomen in bunte Bilder, die jeder versteht. Das Buch geht dabei vom Menschen über die Betriebs- und Volkswirtschaft bis zur globalen Ökonomie.
So werden etwa die Einkommensverteilung, Wachstum oder die globalen Handelsströme in ein lebendiges Bild der realen Wirtschaft übersetzt. Ein Kapitel zu den großen Vordenkern, zur Nachhaltigkeit und ein Blick in die Zukunft runden den prächtigen, großformatigen Bildband ab. Ramge und Schochow laden die Leser zu einem virtuellen Rundgang durch die Welt der Wirtschaft ein und begeistern für das sonst so sperrige Thema.
Ulrike Herrmann
Kein Kapitalismus ist auch keine Lösung
Warum kommt es zu Finanzkrisen? Warum sind die Reichen reich und die Armen arm? Wie funktioniert Geld? Woher kommt das Wachstum? Schon Kinder stellen diese Fragen – aber die Ökonomen können sie nicht beantworten. Viele basteln an theoretischen Modellen, die mit der Realität nichts zu tun haben. Leider kosten die Irrtümer der Ökonomen nicht nur Milliarden, sondern sogar Menschenleben.
Wer verstehen will, was falsch läuft, muss die Klassiker kennen: Adam Smith, Karl Marx und John Maynard Keynes. Sie werden an den Universitäten kaum, falsch oder gar nicht mehr gelehrt. Dabei haben diese drei Theoretiker die besten Antworten gegeben. Man muss sie neu entdecken.
Jorgen Randers & Graeme Maxton
Ein Prozent ist genug
Die Fronten sind verhärtet: hier die Anhänger des Degrowth, die negative Wachstumsraten für unverzichtbar halten – dort die Mehrheit der Wachstumsgläubigen, die noch immer von zweistelligen Zuwächsen träumt. Radikale Rhetorik und Konzepte scheinen mehr denn je nötig zu sein, um sich Gehör zu verschaffen. Doch gibt es wirklich keine Lösungen dazwischen? Für Jorgen Randers und Graeme Maxton ist es höchste Zeit, Realitäten anzuerkennen und Denkblockaden zu überwinden.
In »Ein Prozent ist genug« stehen die Industrieländer, deren Wirtschaft kaum noch wächst im Mittelpunkt. Der aktuelle Bericht an den Club of Rome räumt auf mit dem Mythos der Alternativlosigkeit und präsentiert einen Maßnahmenkatalog für überfällige Reformen in Politik und Wirtschaft: für den Umbau unserer sozialen Sicherungssysteme, für menschenwürdige Arbeitsplätze und einen Klimaschutz, der der Wirtschaft nutzt.
AK Postwachstum
Wachstum – Krise und Kritik
Seit Beginn des 21. Jahrhunderts setzen sich Menschen für „Décroissance „, „Degrowth“ oder „Postwachstum “ ein, und seit der Krise 2008 wird diskutiert, ob die kapitalistische Weltwirtschaft in eine „säkulare“ Stagnation geraten ist. Die Debatte um die Grenzen des Wachstums ist als Kritik des globalen Kapitalismus wieder aufgeflammt.
Dieser Band bietet neue Perspektiven: Er diskutiert, ob der Kapitalismus weltweit an seine Wachstumsgrenzen geraten ist; er stellt Alternativen neben- und gegeneinander; schließlich fragt er, wie der Weg in eine nicht mehr von Wachstum abhängige Gesellschaft demokratisch gestaltbar wäre.
Paul Verhaeghe
Autorität und Verantwortung
In einer verunsicherten Gesellschaft wird der Ruf nach Autorität immer lauter: nach dem starken Staat und klar definierbaren Werten und Normen – die nicht zuletzt in der Kindererziehung wieder für klare Verhältnisse sorgen sollen. Doch haben wir uns nicht gerade von autoritären Strukturen losgesagt, von der Macht der Patriarchen, moralischen Zwängen, religiösen Dogmen?
Wie in seinem bahnbrechenden Buch Und ich? Identität in einer durchökonomisierten Gesellschaft geht der belgische Psychoanalytiker dem rasanten Wertewandel unserer westlichen Gesellschaften unter dem Diktat der neoliberalen Ökonomie auf den Grund. Er beschreibt jedoch auch neue, ermutigende Beispiele von Netzwerken und Gruppen mit flachen Hierarchien, sei es in Bürgerinitiativen, Elternvereinigungen oder Aktionärsversammlungen. In Umweltbewegungen und Stadtverwaltungen, in Erziehung und Pflege ist der Wandel zu dieser neuen Form von »horizontaler Autorität« bereits erfolgreich auf dem Weg.
Roger Lowenstein
FED – Die Bank Amerikas
Amerikas Geschichte als Weltfinanzmacht begann einen Tag vor Weihnachten. Am 23. Dezember 1913 unterzeichnete Präsident Woodrow Wilson den Federal Reserve Act. Es ist die Geburtsstunde der Federal Reserve, der amerikanischen Zentralbank, der Fed. Was 1910 mit acht Männern als getarnte Entenjagd im Ferienhaus des Senators Nelson W. Aldrich auf der entlegenen Jekyll Island begann, ist heute eine der mächtigsten Institutionen der Welt.
Die Gründung der ersten amerikanischen Zentralbank ist bis heute eine packende Geschichte voller Intrigen, politischem Machtkalkül und Verschwörungstheorien. Gut 100 Jahre danach hat die Fed das Finanzsystem so massiv zugunsten ihrer Eigentümer verändert wie keine andere Zentralbank: In den letzten 30 Jahren sind mehr als 10 000 US-Banken verschwunden und fast 70 Prozent aller bilanziellen Vermögenswerte liegen in den Händen von jenen zwölf Großbanken, die »zufällig« auch die größten Anteilseigner der Fed sind.
Kenneth Rogoff
Der Fluch des Geldes
Mehr als sieben Jahre nach seinem weltweiten Bestseller »Dieses Mal ist alles anders« meldet sich Kenneth Rogoff mit einem noch explosiveren Thema zurück: der totalen Abschaffung von Bargeld. 2014 war Rogoff der erste Ökonom, der ein Bargeldverbot als möglichen Ausweg zur Durchsetzung von Negativzinsen und der Eindämmung von Kriminalität ins Gespräch brachte. Seine Überlegungen haben bereits dazu geführt, dass die EZB die 500-Euro-Scheine abschaffen wird und Deutschland eine Grenze von 5000 € für Barzahlungen diskutiert.
In »Der Fluch des Geldes« erläutert Rogoff, einer der profiliertesten und bekanntesten Ökonomen der Welt, erstmals denkbare Lösungen aus dem scheinbar unauflösbaren Konflikt zwischen der Beschneidung der persönlichen Freiheit und mangelnder regulatorischer Eingriffsmöglichkeiten der Finanzpolitik. Und er zeigt erstmals, dass ein Mittelweg möglich ist.
Ulrich Novak & André Kerner
Die Akte Deutsche Bank
Der zweifelhafte Auftritt des Rolf Breuer bei Bloomberg TV, Josef Ackermanns Victory-Pose vor Gericht, die Razzien und Ungereimtheiten der letzten Zeit, der Top-Dealer Peter Young, der in London vor Gericht in Frauenkleidern erschien, Edson Mitchell, der sich für Gott hielt und dann unter ungeklärten Umständen verstarb.
Kaum ein anderes Unternehmen wird zurzeit derart skandalträchtig wahrgenommen wie die Deutsche Bank. Spannend und – trotz des ernsten Themas – unterhaltsam schildern die Autoren hier die wechselvolle Geschichte der Deutschen Bank sowie ihre Vernetzung in die internationalen Finanzmarktgeschäfte und liefern einen realistischen Ausblick auf die Zukunft dieses Unternehmens.
Heiner Kübler & Carl A. Siebel
Mittelstand ist eine Haltung
Auch wenn die deutsche Wirtschaftspolitik sich häufig zu Unrecht an den DAX-Konzernen orientiert: Eigentlicher Wachstumsmotor, europäischer Patentmeister, größter Arbeitgeber und Rückgrat der deutschen Wirtschaft ist der Mittelstand. Nachhaltiges Wirtschaften ist im Mittelstand keine Managementmode, sondern Teil seines Wesenskerns: einer bewussten Orientierung an menschlichen Werten und einer langfristig orientierten Geschäftspolitik. Mit 15 Fallbeispielen aus der Praxis zeigen die Autoren, vor welchen Problemen und Herausforderungen der Mittelstand steht und wie er sie angeht.
Helmut Knolle
Die Wachstumsgesellschaft
Fortschritt der Technik und Wachstum der Wirtschaft waren für die geistigen Wegbereiter der modernen Welt kein Selbstzweck, sondern sollten die Menschen befähigen, weiser, besser und glücklicher zu werden. Dies ist längst in Vergessenheit geraten. An den Schaltstellen der Wirtschaft, die einen ungeheuren materiellen Reichtum hervorbringt, hat man den Wert der geistigen Armut für den Umsatz der Konsumgüterindustrie erkannt.
Weil Bildung nicht »cool« ist und traditionelle Formen der Geselligkeit verschwunden sind, müssen Shopping, Computerspiele, Shows und Pauschalreisen die Langeweile in der Freizeit vertreiben. Während die Technik immer neue Triumphe feiert, erleben wir gleichzeitig einen allgemeinen kulturellen Niedergang. Helmut Knolle beschreibt Symptome dieses Niedergangs und die Schwächen der herrschenden ökonomischen Theorie. Er verbindet Anregungen der Frankfurter Schule und der Wachstumskritik mit postkeynesianischer Ökonomie zu einer originellen Synthese.
Heinz Bude & Philipp Staab (Hg.)
Kapitalismus und Ungleichheit
Spätestens seit der Finanzkrise 2008 hat der Begriff des Kapitalismus wieder Konjunktur, und mit Thomas Pikettys Bestseller auch die Frage nach sozialer Ungleichheit. In diesem Buch denken die Autorinnen und Autoren – unter Federführung von Heinz Bude und Philipp Staab – beide Dimensionen systematisch zusammen. Dass der Kapitalismus soziale Ungleichheit hervorbringt, ist dabei keine Neuigkeit. Wohl aber ist es in der Soziologie ein Novum, nach der kapitalistischen Logik hinter der Entwicklung sozialer Ungleichheit zu fragen, und zwar jenseits des „methodischen Nationalismus“ im Kontext der Globalisierung.
Der Band bietet neue Impulse für eine als Zeitdiagnose verstandene Kapitalismustheorie und liefert überraschende Analysen zu neuen Wertschöpfungsmustern im Finanzmarkt- und digitalen Kapitalismus, zu Arbeitsmärkten und politischer Herrschaft in der Weltgesellschaft, zur Artikulation politischer Kollektive und zum Stand der Kapitalismuskritik. Mit Beiträgen unter anderem von Manuela Boatca, Tobias ten Brink, Heinz Bude, Klaus Dörre, Silke van Dyk, Sighard Neckel, Wolfgang Streeck, Göran Therborn und Anja Weiß.
Michael Hartmann
Die globale Wirtschaftselite: Eine Legende
Die internationale Superelite, die die Fäden zieht und von den Großkonzernen aus die Welt regiert, gibt es nicht. Michael Hartmann entzaubert einen Mythos: Der Elitenforscher hat sich die 1000 größten Unternehmen der Welt über 20 Jahre hinweg angesehen, ebenso wie die weltweit 1000 reichsten Personen.
Das Ergebnis: Wirtschaftseliten rekrutieren sich eher national, der globale Markt für Topmanager ist eine Legende. Stattdessen leben wir in einer zunehmend multipolaren Welt, in der die Interessen der Länder und Regionen auseinanderfallen. So ist China in puncto Internationalität das Schlusslicht, die Schweiz ein Vorreiter. Hartmann zeigt, dass die Sprache, kulturelle Traditionen, Ausbildungswege und nicht zuletzt die Steuerpolitik für diese Entwicklung verantwortlich sind.
Claus Leggewie
Anti-Europäer
Die Griechenland-Krise und die mangelnde Handlungsbereitschaft im Umgang mit den Flüchtlingen haben nachdrücklich gezeigt, dass es um die Europäische Union derzeit nicht allzu gut bestellt ist. Parallel zu diesen internen Problemen mehren sich Stimmen unterschiedlichster Provenienz, die Europa attackieren und europäische Werte infrage stellen: Identitäre wie der Massenmörder Anders Breivik, Dschihadisten wie der Syrer Abu Musab al-Suri, »Eurasier« wie der Putin-Berater Alexander Dugin, illiberale Demokraten à la Viktor Orbán, aber auch einige Linkspopulisten am Rande von Syriza und Podemos.
Claus Leggewie porträtiert Wortführer und politische Unternehmer, die unabhängig voneinander, aber oft in ungewollter Komplizenschaft die »Festung Europa« schleifen wollen. Er erklärt, woher sie kommen, welche Pläne sie verfolgen und welche Mächtigen sie unterstützen. Und er fordert dazu auf, sich endlich politisch mit ihnen auseinanderzusetzen.
Mark Häberlein
Aufbruch ins globale Zeitalter
Fugger und Welser gehörten zu den bedeutendsten Handelshäusern des 16. Jahrhunderts einer Zeit, in der sich für den europäischen Fernhandel durch die Expansion der Portugiesen nach Asien und die spanischen Eroberungen in Amerika neue Perspektiven eröffneten. Bereits 1505 beteiligten sich beide Handelshäuser an einer portugiesischen Indienfahrt.
Wichtiger noch war die Rolle der Augsburger Handelshäuser als Anbieter und Vermittler globaler Güter: Sie stellten für den europäischen Asienhandel Kupfer und Silber bereit, vermarkteten asiatische Gewürze in Europa, beteiligten sich am Aufbau der Zuckerplantagenwirtschaft im atlantischen Raum, handelten mit amerikanischen Perlen und indischen Diamanten und lieferten Quecksilber an mexikanische Silberbergwerke.
Auf der Grundlage neu entdeckter Quellen stellt Mark Häberlein die Rolle der Fugger und Welser als global player erstmals systematisch dar und öffnet damit ein neues Kapitel in der Geschichte der Globalisierung am Beginn der Neuzeit.
Videos
Robert Reich
Warum wir ein universelles Bedingungsloses Grundeinkommen brauchen
Der US-Ökonom Robert Reich plädiert in diesem Kurzvideo für ein Bedingungsloses Grundeinkommen. Reichs Ausgangsthese ist die Erschaffung eines Geräts namens „i-Everthing“, das in der Lage ist, den Menschen alle Tätigkeiten abzunehmen.
Visual Capitalist
Wie Geld haben die Menschen eigentlich erschaffen?
Diese Visualisierung setzt die Vermögen der reichsten Einzelpersonen und internationalen Großkonzerne in Relation zum Bestand an physischem Geld, der Kapitalisierung der Aktienmärkte und Derivaten. Die Vergleiche sind teilweise etwas durcheinander, dennoch liefert das Video einen guten Überblick der enormen Summen, die weltweit im Umlauf sind.