Makrothek April 2017

Auf diese Bücher und Videos lohnt es sich, einen Blick zu werfen

Ulrike Guérot zieht in den Bürgerkrieg, das fossile Imperium schlägt zurück und der „super clasico“ hat dieses Jahr in New York stattgefunden.

Einmal pro Monat stellen wir neuerschienene Bücher und Videos mit wirtschaftspolitischem Bezug vor. Dabei handelt es sich nicht um Kaufempfehlungen. Wir verdienen auch kein Geld damit, falls Sie auf einen der Links unter den Produkten klicken.

 

Videos

CUNY-Debatte

Trade, Jobs, and Inequality

Man kann durchaus nachvollziehen, warum der Ungleichheitsexperte Branko Milanovic diese Veranstaltung in Anlehnung an die legendären Duelle zwischen Real Madrid und dem FC Barcelona als „super clasico“ bezeichnet: Eine gute Stunde lang diskutierten mit Paul Krugman, David Autor, Anne Harrison und Brad DeLong vier Schwergewichte der internationalen Ökonomenszene über die bisherigen Pläne und Handlungen der Trump-Regierung hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf die Ungleichheit und den US-amerikanischen Arbeitsmarkt.

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ARD-Dokumentation

Bezahlbare Wohnung gesucht!

Rentner, Geringverdiener oder Flüchtlinge – sie alle konkurrieren bei der Suche nach einer günstigen Bleibe. Diese Dokumentation fragt nach den Ursachen für den Wohnungsmangel.

ARD-Mediathek

 

Reinhold Beckmann

Aufstieg für alle? Der Mythos Chancengleichheit

In Deutschland hängt Bildungserfolg stark von der Herkunft ab. Ist das Elternhaus wichtiger für den sozialen Aufstieg als das, was man kann? Warum Chancengleichheit oft auf der Strecke bleibt.

ARD-Mediathek

 

3sat Makro

Die Macht der Wirtschaftseliten

In ihrer neuesten Ausgabe widmet sich die 3sat-Sendung makro den wirtschaftlichen „Eliten“. Untersucht wird unter anderem, wer überhaupt zu diesem Kreis dazugehört und ob die Chefs der großen Konzerne wirklich die Global Player sind, für die sie alle halten.

3sat-Mediathek

Arte-Reportage

Kenia: Grundeinkommen, bedingungslos

Die amerikanische NGO „Give Directly“ startet einen großen Feldversuch bei den Ärmsten der Armen in Kenia. Sie sind überzeugt davon, dass ein bedingungsloses Monatsgehalt die Menschen dazu anregt, aktiv zu werden – anders als etwa Lebensmittel- oder Kleiderspenden.

Arte-Mediathek

 

Bücher

Matthias Weik, Götz Werner & Marc Friedrich

Sonst knallt´s!

Unsere Wirtschaftsordnung, aber auch unsere politische Landschaft sind nach Auffassung der Autoren völlig aus dem Lot geraten. Immer mehr Menschen hätten das Gefühl, nur noch für den Staat zu schuften und fühlten sich benachteiligt, während eine winzige globale Finanzelite derweil gigantische Blasen illusionären Reichtums produziere – ein Kreislauf, die letztlich zum Scheitern der EU und des Euros führen würde. Die Autoren fordern daher, künftig nicht Leistung, sondern den Konsum zu besteuern und argumentieren, warum ein Bedingungsloses Grundeinkommen, Gemeingüter und eine strikte Finanzregulierung sozial gerecht und ökonomisch vernünftig sind.

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Tim Jackson

Wohlstand ohne Wachstum – das Update

„Unsere gesamte Wirtschaftsordnung baut auf ewigem Wachstum auf – aber nun brauchen wir einen anderen Motor“, diagnostizierte Tim Jackson bereits vor sieben Jahren – und vertritt diese Meinung auch weiterhin. Die Notwendigkeit umzusteuern sei dringlicher denn je, wie er in der aktualisierten Neuauflage von Wohlstand ohne Wachstum schreibt. Analysiert werden die Auswirkungen der Finanzkrisen, gefolgt von einer Schilderung der Herausforderungen und Chancen einer Postwachstumsgesellschaft, welche die ökologischen Grenzen unseres Planeten nicht überschreitet und trotzdem in Wohlstand lebt.

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Dietmar Ernst, Bilgehan Akbiyik & Ali Srour

Islamic Banking und Islamic Finance

Islamic Banking gilt als einer der am schnellsten wachsenden Märkte der Welt. Angesichts der immer mehr an Bedeutung gewinnenden islamischen Finanzstrukturen, insbesondere unter dem Eindruck der Weltwirtschaftskrise in 2008, entwickelten sich weitere Märkte.

Aber nicht nur islamische Länder und deren Banken bewegen diesen Wachstumsmarkt. Mittlerweile gehören auch einige asiatische und europäische Staaten vor allem mit ihren global tätigen Großbanken zu den federführenden Institutionen. Das Buch zeigt auf, wie die aktuelle Marktsituation des Islamic Banking in Deutschland im Vergleich zu anderen internationalen Finanzmärkten zu beurteilen ist.

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Peter Noe

Patagonian State, Inc.

Hintergrund von Peter Noes Roman ist die argentinische Schuldenkrise: Acht Jahre nach dem letzten Schuldenschnitt droht Argentinien eine erneute Schuldenkrise. Die internationale Staatengemeinde ist entschlossen, einen weiteren Schuldenschnitt nicht mehr zu akzeptieren. Die argentinische Tochtergesellschaft von DairyProduce, dem größten Lebensmittel-Konzern der USA, droht zwischen alle Fronten zu geraten. In dieser verzweifelten Lage ruft der Eigentümer von DairyProduce, Henry Collins, den jungen Private Equity Manager James Robinson zu Hilfe. James Robinson entwickelt einen radikalen Plan zur Lösung der argentinischen Schuldenkrise, der mit allen bisher bekannten Lösungsansätzen bricht.

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James Morcan & Lance Morcan

Die Dritte Welt Bankrott machen

Die dritte Welt Bankrott machen hinterfragt, ob die Weltbank, der Internationale Währungsfonds, die US-Behörde für internationale Entwicklung sowie andere große internationale Hilfsorganisationen den ärmsten Menschen der Welt wirklich helfen oder sie eher behindern. Nach Auffassung der Autoren gibt es eine ruchlose geheime Agenda, wobei die „Großzügigkeit“ der internationalen Hilfsorganisationen, mit der sie die Entwicklung der Dritten Welt unterstützen sowie im Falle von Naturkatastrophen helfen, mit Bedingungen verbunden ist – Bedingungen, die letztlich dazu da seien, verletzliche Länder zu schröpfen.

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Jürgen Freimann

Das Märchen vom gerechten Markt

Bis zum Herbst 2016 waren CETA, TTIP und Co in aller Munde. Tausende Menschen protestierten gegen die sogenannten Freihandelsabkommen, aber die politisch Verantwortlichen hielten beharrlich an ihnen fest. Seit Donald Trump ist alles anders. Mit seiner Parole „America First“ scheint er das Ende des weltweiten Freihandels einzuläuten. Sollte der nationalistische Populist mit dem roten Schlips am Ende der neue Held der Globalisierungskritiker sein?

Weit gefehlt, meint Jürgen Freimann. Zwar will Trump Mauern bauen und Strafzölle einführen, aber auch Unternehmenssteuern senken, Umweltschutz abbauen und die Banken wieder zu ungezügelten Spekulationen berechtigen. Damit befördere Trump das neoliberale Mantra: Noch mehr Markt, noch weniger Zivilgesellschaft und Staat. Aber die Verantwortung dafür liegt nicht nur bei den Politikern. Freimann beschreibt, welche Auswirkungen die neoliberale Ideologie für Menschen, Gesellschaften und Staaten hat und fragt nach den Alternativen.

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Claudia Kemfert

Das fossile Imperium schlägt zurück

Nach Meinung von Claudia Kemfert war die Energiewende erfolgreich – und zwar zu erfolgreich: Die „alten“ Energien und die Klimaskeptiker seien keinesfalls kampflos vom Platz gegangen und betrieben nun einen propagandistischen Frontalangriff, der zu einem „Krieg der Energiewelten“ zwischen fossiler Energie und den erneuerbaren Energien geführt habe. Die Autorin möchte den fatalen Irrtümern und gezielt falschen Informationen sachliche Argumente und wissenschaftliche Fakten gegenüberstellen.

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Steven Hill

Die Start-up-Illusion

Die Internet-Ökonomie verspricht den Konsumenten Freiheit und Unabhängigkeit. Doch was bedeutet es für die Arbeitnehmer, wenn Algorithmen Arbeitskräfte ersetzen und Start-ups ihre Arbeitnehmer projektbezogen beschäftigen? Die vermeintliche Jobmaschine Internet schaffe vor allem prekäre Arbeitsverhältnisse, stellt der Wirtschaftsjournalist Steven Hill in seinem Debattenbuch fest. Hill beschreibt, wie der Erfolg der Internet-Ökonomie schleichend unsere Gesellschaft verändert.

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Ulrike Guérot

Der neue Bürgerkrieg

Europa steckt tief in der Krise – aber die von den Rechtspopulisten angestrebte Rückkehr zu nationalstaatlicher Konkurrenz kann nicht die Lösung sein, meint Ulrike Guérot und plädiert daher für einen radikalen Neuanfang: Dem gemeinsamen Markt und der gemeinsamen Währung müsse endlich eine gemeinsame europäische Demokratie folgen, denn nur so könne das weltoffene Europa bewahrt werden, das die Mehrheit der Europäer nach wie vor wolle.

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Thorsten Schulten, Heiner Dribbusch, Gerhard Bäcker & Christina Klenner (Hg.)

Tarifpolitik als Gesellschaftspolitik

Die Tarifpolitik ist das Kerngeschäft der Gewerkschaften. Sie prägt über die unmittelbaren Arbeitsbedingungen hinaus das soziale Gefüge und ist deshalb immer auch Gesellschaftspolitik. Zugleich birgt der Wandel von Arbeit und Gesellschaft stetig neue strategische Herausforderungen. In der Tarifpolitik muss sich deshalb immer wieder beweisen, wie nahe die Gewerkschaften an den betrieblichen und sozialen Problemen sind, wie über 20 Autoren in dieser zu Ehren des kürzlich in den Ruhestand gegangen ehemaligen Leiters des WSI-Tarifarchivs, Reinhard Bispinck, erschienenen Beitragssammlung aufzeigen.

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Multimedia

Crowdfunding

Exploring Economics

Die vom Netzwerk Plurale Ökonomik betriebene Online-Lernplattform Exploring Economics hat es sich zur Aufgabe gemacht, „Alternativen zur neoklassischen Lehre anzubieten“. Auf der Plattform finden sich zahlreiche kostenlose Videos, Texte und Dossiers zu Themen wie Ungleichheit, Finanzkrisen, Geld und Schulden sowie Umwelt und Ressourcen. Exploring Economics hat nun eine Crowdfunding-Kampagne gestartet, durch die innerhalb des nächsten Monats 20.000 Euro eingesammelt werden sollen. Nach Angaben der Betreiber wäre das Projekt dann bis Ende des Jahres finanziert und könnte weiter ausgebaut werden.

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