Arbeitsmarkt

Mythos Hartz IV

Für manche war die Hartz-IV-Reform eine Art Zaubertrank, der dem kranken Mann Europas eine Arbeitsmarkt-Wunderheilung gebracht hat. Ein Blick auf die wichtigsten makroökonomischen Studien sowie eine bisher unveröffentlichte Untersuchung zeigen jedoch, dass Hartz IV mehr geschadet als genutzt hat. Eine Reform der Reform ist daher sowohl aus ökonomischer als auch aus gesellschaftspolitischer Perspektive sinnvoll. Eine Analyse von Tom Krebs.

Foto: Pixabay

In der öffentlichen Debatte zur Hartz-IV-Reform treffen zwei scheinbar unversöhnliche Lager aufeinander. Für die einen ist die Hartz-IV-Reform der Zaubertrank, der den kranken Mann Europas in das deutsche Arbeitsmarktwunder verwandelt hat. Jeder Versuch einer Reform der Reform wird vehement abgelehnt, weil er Deutschland ins Unglück stürzen würde. Für die andere Seite ist die Hartz-IV-Reform Teufelszeug, das nur Unheil gebracht hat – Hartz-IV muss weg! Wer hat recht?

Ein genauer Blick auf die wenigen wissenschaftlichen Studien zum Thema zeigt, dass beide Seiten wichtige ökonomische Wirkungskanäle ansprechen. Doch der eindeutige Punktsieg geht an die Kritiker der Hartz-IV-Reform. Genauer gesagt: Einerseits war die Hartz-IV-Reform einer von mehreren Faktoren, die zu einem Rückgang der strukturellen Arbeitslosigkeit in Deutschland geführt haben. Andererseits hat die Hartz-IV-Reform die Löhne gedrückt, die atypische Beschäftigung gefördert und die Unsicherheit auf dem deutschen Arbeitsmarkt erhöht. Insgesamt hat Hartz IV die Lebensqualität vieler Menschen erheblich verschlechtert – und eine Reform der Reform ist sowohl aus „keynesianischer“ als auch aus „neoklassischer“ Sicht sinnvoll.

Kostenpflichtiger Inhalt

Bitte melden Sie sich an, um weiterzulesen

Noch kein Abo?