Christian Lindners Entlassung

Marktliberale Taschenspielertricks

Die Entlassung von Christian Lindner war richtig und überfällig. Denn der FDP-Finanzminister hat bereits großen Schaden verursacht – und seine wirtschaftspolitischen Ideen würden die Krise in Deutschland noch weiter verschärfen. Ein Beitrag von Tom Krebs.

Bild: Pixabay

Ende letzter Woche war ein Konzeptpapier von Christian Lindner an die Öffentlichkeit gekommen, in dem der (damalige) FDP-Finanzminister eine marktliberale Wirtschaftswende propagierte. Dieses Papier hat letztlich mit dazu geführt, dass Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) den Finanzminister gestern entließ. Diese Entscheidung ist richtig und überfällig, denn Lindner hat bereits großen Schaden verursacht und seine wirtschaftspolitischen Ideen sind ökonomisch rückständig. Umso überraschender ist es, dass das Lindner-Papier viel Zuspruch in Ökonomenkreisen erhielt. So schreibt zum Beispiel ifo-Chef Clemens Fuest auf Twitter/X: „(Das Papier) sollte kein Scheidungsdokument sein, sondern Leitlinie der Wirtschafts- und Finanzpolitik der Ampel.“

Die Evidenz spricht gegen die gewagte These von Clemens Fuest. Zwar ist marktliberale Wirtschafts- und Finanzpolitik a la FDP in der Regel gut für eine kleine Gruppe von Kapitaleigentümern, aber sie ist schlecht für die Gesamtwirtschaft und damit die große Mehrheit der Bevölkerung. So zeige ich in meinem aktuellen Buch Fehldiagnose, dass die marktliberale Medizin während der Energiekrise desaströse Konsequenzen für die deutsche Wirtschaft hatte. Anders gesagt: Der Wirtschaftsliberalismus funktioniert vielleicht in der fiktiven Welt der VWL-Lehrbücher für Bachelorstudierende, aber in der ökonomischen Realität schafft er häufig Chaos und Zerstörung.

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