Industriepolitik

Die eigenen Stärken in den Vordergrund stellen

Die Auseinandersetzung über die Zukunft des Standorts Deutschland ist momentan von Verlustängsten geprägt und provoziert reaktive politische Initiativen. Dabei ginge es auch anders. Ein Beitrag von Claus Michelsen.

Bild: Pixabay

Auch jenseits der gegenwärtigen Krisen ist klar, dass der Staat der Wirtschaft bei der Transformation helfen muss – eine Möglichkeit dafür ist die Industriepolitik. In einer neuen Makronom-Serie erörtern wir deren Vor- und Nachteile. Alle bisher erschienenen Beiträge finden Sie hier.

Die Debatte um eine drohende De-Industrialisierung Deutschlands wird immer hitziger geführt. Ausgelöst durch den Energiepreisschock, mussten Unternehmen und Haushalte binnen kürzester Zeit Kostensteigerungen in zuvor ungekannter Höhe verkraften. Zwar wurde schnell für ausreichend Ersatz aus anderen Quellen gesorgt, allerdings zu Weltmarktkonditionen für Flüssiggas und nicht mehr zu den günstigen Bedingungen einer langfristigen Versorgung mit Pipelinegas.

Der Preissprung spiegelt sich nun überall wider: In der Stromerzeugung, den Erzeugerpreisen energieintensiver Branchen und nicht zuletzt bei den Heizkosten privater Haushalte. Deshalb wird vor allem von den energieintensiven Branchen seit Monaten vehement ein stark vergünstigter Industriestrompreis gefordert, ohne den der Industriestandort Deutschland in großer Gefahr sei. Zahlen der Bundesbank und weitere Analysen sprechen allerdings eine andere Sprache: Danach planen wegen der gestiegenen Energiekosten kaum mehr als 5% der Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes Produktionsverlagerungen und nur rund 4% Produktionskürzungen. (Bundesbank 2023)

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