Economists for Future

Nur eine progressive Steuerrevolution kann den Klimakollaps vielleicht noch aufhalten

Die Zeit, um den Klimakollaps allein mit marktkonformen Instrumenten abzuwenden, ist abgelaufen – jetzt helfen nur mehr Verbrauchsminderungen. Und durch eine Wegbesteuerung des desaströsen Überkonsums können zugleich die Mittel für den Aufbau einer regenerativen Infrastruktur verfügbar gemacht werden.

Unsere Gesellschaft befindet sich inmitten eines tiefgreifenden Transformationsprozesses. Im Zentrum: die Wirtschaft. Die nächsten Jahre werden entscheiden, ob uns der Wandel by disaster passiert oder uns by design gelingt.

Die Debattenreihe Economists for Future widmet sich den damit verbundenen ökonomischen Herausforderungen. Sie beleuchten einerseits kritisch-konstruktiv Engführungen in den Wirtschaftswissenschaften sowie Leerstellen der aktuellen Wirtschaftspolitik. Andererseits diskutieren wir Orientierungspunkte für eine zukunftsfähige Wirtschaft und setzen Impulse für eine plurale Ökonomik, in der sich angemessen mit sozial-ökologischen Notwendigkeiten auseinandergesetzt wird.

Die erste Ausgabe der Debattenreihe erschien zwischen September und Dezember 2019. Der zweite Teil der Serie startete im September 2020, der dritte im Juni 2021. In der neuesten Ausgabe werden in den kommenden Monaten Aspekte rund um Macht & Märkte thematisiert. Hier finden Sie alle Beiträge, die bisher im Rahmen der Serie erschienen sind.

In eindringlichen Worten wandte sich UN-Generalsekretär António Guterres bei der Vorstellung des dritten Teils des 6. IPCC-Berichts am 4. April an die Weltöffentlichkeit. Es handele sich um ein „Dokument der Schande“, da dem IPCC nichts anders übrigbleibe, als die „leeren Versprechen, die uns auf den Weg in eine unbewohnbare Welt bringen“ werden, aufzulisten. Statt angesichts des sich rasch schließenden Zeitfensters sofort daran zu gehen, die Emissionen bis 2030 in einem gigantischen, präzedenzlosen Kraftakt um fast die Hälfte zu senken, würden die bestehenden Selbstverpflichtungen aktuell sogar zu einer Erhöhung um 14% führen.

Die „eigentlichen gefährlichen Radikalen“ seien nicht die Klimaaktivisten, sondern diejenigen Länder, „die die Produktion fossiler Brennstoffe weiter erhöhen“. Derweil wird überall genau das betrieben, was Guterres als „moralischen und ökonomischen Wahnsinn“ bezeichnet, nämlich die Erschließung weiterer fossiler Lagerstätten. Von Deutschland aus beispielsweise neue LNG-Terminals für besonders klimaschädliches Frackinggas, inkl. damit verbundener Sperrklingeneffekte, oder neue Gasbohrungen in der Nordsee. Es gebe einen neuen „Goldrausch“ für fossile Brennstoffe, insbesondere Gas. Da die Preise hoch sind, lohnt sich auch die Erschließung „unkonventioneller“ Lagerstätten, trotz sinkendem Energy Return on Investment. Daher plant die Ölindustrie diverse „Kohlenstoff-Bomben“. Die planmäßige Durchführung dieser enorm kohlenstoffintensiven Großprojekte würde jedes CO2-Budget sprengen und die Menschheit endgültig in eine todbringende Heißzeit katapultieren.

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