Gas-Lieferausfall

Wie sich Deutschlands industrielle Basis erhalten und transformieren lässt

Im Falle eines Energie-Lieferausfalls stünde die Zukunft der industriellen Stärke Deutschlands auf dem Spiel. Um die kurzfristigen negativen Folgen abzumildern und mittelfristig die Weichen Richtung Transformation zu stellen, sollten mehrere Instrumente miteinander kombiniert werden. Ein Konzept von Enzo Weber.

Bild: Pixabay

Vor Ostern hat die Bundesregierung Wirtschaftshilfen angekündigt, um die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs abzufedern. So soll es Kreditlinien zur Unterstützung von Firmen geben, die von Lieferengpässen und Exportausfällen in Folge von Krieg und Sanktionen betroffen sind. Bei starken Energiepreissteigerungen sollen für energieintensive Betriebe vorübergehend Kostenzuschüsse gezahlt werden.

Gut ausgestaltet sind solche Produktionsprämien ein sinnvolles Instrument. Denn die Fortführung der Produktion zu unterstützen vermeidet, dass es weitere Produktionsausfälle und Kettenreaktionen gibt und Firmen in der Energiekrise womöglich nichts anderes übrigbleibt als der Weg in die öffentlich finanzierte Kurzarbeit. Zudem wird so der Ersatz russischen Gases begünstigt, denn Alternativen sind meist teurer. Das ist allemal besser, als den Energiepreis durch Steuerentlastungen zu reduzieren und damit den Anreiz für Energieeffizienz und Dekarbonisierung zu konterkarieren.

Falls es kurzfristig zu einem Lieferstopp oder Embargo aller fossilen Energieträger aus Russland kommt, wären Energie-Rationierungen aber voraussichtlich unvermeidbar. Viel ist diskutiert worden über die ökonomischen Folgen. Klar ist: Geeignete Präzedenzfälle fehlen, und inwieweit sich die gravierenden Risiken von Netzwerkeffekten und irreversiblen Schäden realisieren würden, kann niemand hinreichend genau sagen. Wie die Fälle Polen und Bulgarien zeigen: Auch wenn die Bundesregierung ein Gas-Embargo ablehnt, besteht das Risiko eines Lieferausfalls – gleich infolge welcher Entwicklungen. Wir müssen deshalb vorbereitet sein.

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