Krankenhauspolitik nach Corona

Wo wir Planung brauchen und wo Wettbewerb

Eine Regierungskommission soll die Zukunft der Krankenhausplanung und -finanzierung neu bewerten. Doch welche Krankenhausstruktur brauchen wir eigentlich – und wie sollte das entschieden werden? Neue Antworten könnte schon bald ein Gutachten der Monopolkommission liefern. Ein Beitrag von Marc Bataille.

Bild: Pixabay

Ein funktionierendes Gesundheitswesen ist essenziell – doch spätestens die Corona-Krise hat gezeigt, dass es in Deutschland diesbezüglich einige Defizite gibt. In einer neuen Makronom-Serie diskutieren wir, wie Finanzierung, Struktur und Effizienz verbessert werden können. Hier finden Sie alle Beiträge, die bisher in der Serie erschienen sind.

Wenn es um Reformen in der deutschen Krankenhausversorgung geht, muss man nach Forderungen und Empfehlungen nicht lange suchen. Allein der eigens eingesetzte Sachverständigenrat Gesundheit veröffentlicht regelmäßig ausführliche Berichte mit Detailanalysen zu diversen Versorgungsproblemen. Zugleich sind Fragen der Krankenhausversorgung hochsensibel und können gesundheits- und sozialpolitische Konflikte auslösen. Nicht selten werden sie aus grundsätzlich entgegengesetzten Richtungen betrachtet.

In der Pandemie lässt sich diese Dichotomie besonders deutlich nachzeichnen. Während vor einigen Jahren noch häufig in der Fachöffentlichkeit in Deutschland eine zu hohe Zahl an Krankenhäusern diagnostiziert wurde, steht dem aufgrund der Pandemie nun ein geändertes Stimmungsbild gegenüber.

Dabei haben sich die Argumente, die für eine zu hohe Zahl an Krankenhäusern sprechen, im Grunde nicht geändert. Meist wird anhand von OECD-Daten gezeigt, dass Deutschland im direkten EU-27-Vergleich über eine nahezu einmalig hohe Anzahl von im Durchschnitt über 800 Krankenhausbetten je 100.000 Einwohner verfügt. Eine vielbeachtete Studie der Bertelsmann Stiftung sprach sich im Jahr 2019 ebenfalls für eine Reduzierung der Häuser auf deutlich weniger als die Hälfte aus. Diese Einschätzung wurde damals auch vom heutigen Gesundheitsminister Karl Lauterbach geteilt. Allerdings erhielten die Versorgungskapazitäten in den Pandemiejahren eine hohe Bedeutung, entsprechend wurde der bestehende Versorgungsumfang nun wieder zunehmend wertgeschätzt.

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