Covid-19

Die Corona-Krise ist auch eine Daten-Krise

Es ist sinnvoll, bei der Bekämpfung der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie auf Sicht zu fahren. Aber wenn Wirtschaftspolitik und Ökonomen nur in den Rückspiegel schauen können, sind Fehlentscheidungen vorprogrammiert. Ein Beitrag von Tilman Eichstädt.

In Anbetracht der Breite, mit der die Corona-Krise die Wirtschaft global lahmlegt, ist das seltene Einvernehmen der Ökonomen zu begrüßen, dass der Staat schnell und umfassend die Wirtschaft unterstützen muss. Aber es drängen sich auch immer mehr Fragen auf: Wer braucht eigentlich wieviel Hilfe, und wer vielleicht keine? Welche Maßnahmen helfen effektiv, um die Wirtschaft wieder zu aktivieren, und helfen denen, die am stärksten betroffen sind? Wieviel Hilfe benötigen Lufthansa, Automobilkonzerne und Restaurantbesitzer wirklich? Was ist mit Selbständigen wie Künstlern oder Veranstaltern, die keine starke Lobby haben? Und kommen die gewährten Hilfen überhaupt dort an, wo sie gebraucht werden, oder sind sie sehr anfällig für Missbrauch?

Die sich aktuell entfaltende Wirtschaftskrise mag viele Züge klassischer Wirtschaftskrisen haben. Es wird Kreditausfälle und entsprechend eine Kreditklemme geben, ebenso wie Härten für die Exportwirtschaft. Aber die Corona-Krise wirkt mit Blick auf einzelne Wirtschaftssektoren viel asymmetrischer als bisherige Wirtschaftskrisen und Abschwünge: Bislang kann niemand prognostizieren, welche Branchen im Sommer 2020 wieder voll arbeiten können, und welche weiterhin massiv unter der Krise leiden werden, ebenso wenig wie welche Regionen und Staaten wie hart getroffen werden.

Da die Corona-Krise also keine klassische Krise ist, werden auch klassische Modelle zur Wirtschaftsentwicklung, die auf Basis vergangener Krisen entwickelt wurden, nicht hilfreich sein. Anstatt Modelle zu entwickeln, geht es aktuell vielmehr darum, möglichst genau und zeitnah die Wirklichkeit zu verstehen. Wir brauchen eine verbesserte Sensorik anstatt veralteter Modeller mit veralteten Inputdaten.

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