Verteilungsgerechtigkeit

Wer soll die Corona-Krise bezahlen?

Es stellt sich die Frage, welche Einkommensschichten die Kosten der Corona-Krise tragen sollen.  Doch die Pandemie zu nutzen, um eine neue Steuer- und Verteilungsdiskussion vom Zaun zu brechen, ist im Moment wenig hilfreich. Ein Kommentar von Hermann Adam.

Wer in den Wochen nach dem Ausbruch der Corona-Epidemie die Nachrichten verfolgt hat, rieb sich erstaunt die Augen. Nach Jahren sparsamer Haushaltspolitik wurden immer neue Milliardenbeträge beschlossen, um den Corona-Geschädigten zu helfen. Bei derartigen Summen, die das Vorstellungsvermögen der „Normalbürger“ übersteigen, drängt sich die Frage auf, die an den Karnevalshit von 1949 erinnert: „Wer soll das bezahlen, wer hat so viel Geld?“ Haben wir so viel Geld? Was passiert jetzt eigentlich ökonomisch?

In den öffentlichen Haushalten sind die Mittel, die jetzt beschlossen wurden, nicht vorhanden. Folglich muss der Staat Kredite aufnehmen. Da eine direkte Kreditaufnahme des Staates bei der Notenbank nicht zulässig wäre, leiht er sich das Geld auf dem Kapitalmarkt. Dort legen institutionelle Anleger – das sind insbesondere Banken, Bausparkassen, Versicherungen, Pensionskassen und Pensionsfonds sowie Investmentfonds – aber auch Unternehmen und private Haushalte ihr Geld für mehrere Jahre an.

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