"EconoFact"

Mit Fakten gegen (und vielleicht auch für) Donald Trump

Der Blog EconoFact.org will mit kurzen, prägnanten Faktenchecks die ökonomischen und politischen Debatten in den USA begleiten.

In den USA gibt es einen neuen Ökonomie-Blog, der sicherlich auch für Nicht-Amerikaner interessant ist. Der Blog EconoFact.org wird eigenen Angaben zufolge künftig mit kurzen, prägnanten und vor allem faktenbasierten Beiträgen die aktuellen ökonomischen und politischen Debatten in den USA begleiten.

Betrieben wird der Blog vom an der Tufts University angesiedelten Edward R. Murrow Center for a Digital World. Aufhorchen lässt die Liste von (bisher) 30 Ökonomen, die künftig bei EconoFact mitwirken werden. Darunter sind prominente Namen wie Menzie Chinn und Jeffrey Frankel.

EconoFact ist auch aus journalistischer Sicht interessant: Denn die Beiträge kommen in Form von stichpunktartigen Briefings daher. Erst wird der jeweilige Anlass für einen Beitrag mit meistens nur einem Satz beschrieben, es folgt ein Chart, dann kommt die Auflistung der Fakten. Abschließend gibt es noch eine Bewertung. Die Lesedauer pro Beitrag beträgt in der Regel weniger als fünf Minuten – was für ökonomische Texte mit einem gewissen Qualitätsanspruch extrem kurz ist. Man darf also gespannt sein, ob es den Autoren gelingt, komplexe ökonomische Zusammenhänge in ein so knappes Format zu pressen, ohne dass die für den Blog namensgebenden Fakten verloren gehen.

Das gilt auch für die Ausgewogenheit. Es ist sicherlich kein Zufall, dass der erste EconoFact-Beitrag am Tag von Donald Trumps Amtseinführung online gegangen ist. Der Blog wendet sich zwar nicht explizit gegen den Fakten-Allergiker Trump (seine Wahlkampfreden hatten eine Unwahrheitsquote von knapp 70%) und bezeichnet sich selbst als „überparteilich“. Aber wohin die Reise gehen dürfte, zeigen die bisher veröffentlichten Beiträge. Diese drehen sich beispielsweise um Trumps Ankündigung, Industriearbeitsplätze durch protektionistische Maßnahmen zurückzuholen, die Grenze zu Mexiko mit einer Mauer zu sichern und um die Steuerpläne der Republikaner – wobei die Bewertung bisher immer deutlich gegen Trump ausgefallen ist.

Ob die ökonomischen Faktenchecker also tatsächlich bereit sein werden, (eine entsprechende Gelegenheit vorausgesetzt) auch zugunsten von Trump zu argumentieren, bleibt abzuwarten. Und offen ist natürlich auch, ob die neue US-Regierung dafür überhaupt eine Grundlage bieten wird. Das Schlagwort von den „alternative facts“, das Trumps Beraterin Kellyanne Conway einführte, um die Falschaussagen von Trumps Pressesprecher Sean Spicer zu den Zuschauerzahlen bei der Amtseinführung zu rechtfertigen, deutet jedenfalls nicht daraufhin.