In den landesweiten Umfragen ist Donald Trump inzwischen mit Hillary Clinton gleichgezogen. Die Demokratin liegt allerdings in puncto Wahlmännerstimmen noch deutlich vorne. Auch bei den Buchmachern ist Clinton nach wie vor die klare Favoritin.
Donald Trump oder Hillary Clinton? Am 8. November wählt die größte Volkswirtschaft der Welt ein neues Staatsoberhaupt. Bis dahin werden wir in unserem Wahlkampf-Monitor USA die jüngsten Umfrageergebnisse auswerten und im Zwei-Wochen-Rhythmus aktualisieren. Den Monitor haben wir erstmals am 11. Mai veröffentlicht.
Die neueste Aktualisierung zeigt, dass die Chancen von Donald Trump in den letzten zwei Wochen erheblich gestiegen. Sowohl in den landesweiten Umfragen, als auch bei der Prognose für die Wahlmännerstimmen hat Trump gegenüber Hillary Clinton kräftig aufgeholt. Bei den Buchmachern ist Clinton aber nach wie vor die klare Favoritin.
Landesweite Umfragen
Die von der Webseite realclearpolitics.com ermittelten Durchschnittsergebnisse der landesweiten Umfragen zeigen: Trump liegt mit Clinton inzwischen gleichauf. Vor zwei Wochen hatte die Demokratin noch einen Vorsprung von sieben Prozentpunkten gehabt.
Durchschnittswerte der jeweils aktuellsten Umfragen verschiedener Meinungsforschungsinstitute. Quelle: RealClearPolitics, Stand: 24.5.16
Wahlmännerstimmen
Aufgrund des US-Wahlsystems ist jedoch viel wichtiger, welcher Kandidat die meisten Wahlmännerstimmen aus den einzelnen Bundesstaaten auf sich vereinen kann. Wir werten daher die jüngsten Umfragen aus den 50 Bundesstaaten (plus die Hauptstadt Washington) aus und ermitteln so, wie viele Stimmen derzeit auf Clinton oder Trump entfallen würden.
Dazu bilden wir drei Kategorien: Die Wahlmännerstimmen aus den Bundesstaaten, in denen nach den derzeitigen Umfragen ein Lager einen Vorsprung von mehr als 10 Prozentpunkten hat, werten wir als sicher. Die Stimmen der Bundesstaaten, in denen ein Lager mit 5 bis 10 Prozentpunkten vorne liegt, sind mit „Vorsprung Clinton“ bzw. „Vorsprung Trump“ gekennzeichnet. Bundesstaaten, in denen der Unterschied in den Umfragen bei weniger als 5 Prozentpunkten liegt, werten wir als „too close to call“.
Für die Wahl zum Staatsoberhaupt werden 270 der insgesamt 568 Wahlmännerstimmen benötigt. Clinton kann derzeit auf 205 sichere Stimmen zählen, 36 zusätzliche Stimmen erreicht sie in Staaten, in denen sie einen deutlichen Vorsprung hat. Trump kommt auf 71 sichere Stimmen. Außerdem liegt der Republikaner in fünf Staaten deutlich vorne, die zusammen 44 Stimmen ausmachen würden. In 13 Staaten sind die Umfragen derzeit gemäß unserer Definition „too close to call“ (182 Stimmen).
Quellen: RealClearPolitics, Politico, eigene Berechnungen, Stand: 24.5.16
Clinton liegt also nach dieser Prognose-Methode immer noch vorne. Allerdings ist auch hier ihr Vorsprung deutlich geschmolzen: Bei unserer letzten Auswertung vor zwei Wochen hatte sie noch 220 sichere Stimmen und 60 „Vorsprungs“-Stimmen. Trump konnte seitdem gar nicht mehr Stimmen auf sich vereinen, sondern hat in vielen Staaten einfach deutlich an Boden gewonnen. So ist das Lager der „too close to call“-Staaten deutlich angewachsen (von 139 auf 182 Stimmen).
Quellen: RealClearPolitics, Politico, eigene Berechnungen, Stand: 24.5.16
Allerdings sollten diese Prognosen immer noch mit großer Vorsicht genossen werden, da es in vielen Bundesstaaten noch gar keine bzw. nur ältere Umfragen gibt, die explizit nach einem Duell Clinton vs. Trump fragen.
Wettquoten
Eine Wahl Donald Trumps wird von vielen als eines der größten Risiken für die Weltwirtschaft gesehen. Und es gibt kaum Menschen, die von Berufswegen ein besseres Gespür für die Eintrittswahrscheinlichkeiten von Risiken haben, als Buchmacher.
Wir haben daher die Wettquoten von 17 internationalen Wettanbietern analysiert, um zu sehen, wie diese den Ausgang der Präsidentschaftswahl prognostizieren. Im Schnitt bieten die Anbieter eine Quote von 1,44 für einen Wahlsieg Clintons an. Das bedeutet, dass man für 100 Euro Einsatz 144 Euro zurückbekommen würde. Ein Trump-Triumph hat derzeit eine durchschnittliche Quote von 2,88 (Auszahlung: 288 Euro).
Rechnet man diese Durchschnittsquoten in Wahrscheinlichkeiten um, ergibt sich, dass die Buchmacher derzeit zu 68% davon ausgehen, dass Hillary Clinton die Wahl im November gewinnen wird. Die Chancen für Donald Trump stehen demnach bei 35% (die drei überschüssigen Prozentpunkte entstehen durch die Margen, die die Buchmacher für das Anbieten der Wetten erheben).
Die Bezeichnung QE-Programm (Quantitative Easing) ist nicht die offizielle Bezeichnung des Programms der EZB, sondern bezeichnet lediglich eine geldpolitische Methode, bei der die Zentralbank Schuldtitel kauft, um das Niveau der Marktzinsen nach unten zu drücken. Das QE-Programm heißt im offiziellen EZB-Sprachgebrauch Programm zum Ankauf von Vermögenswerten (Asset Purchase Programme, APP) und wurde Anfang 2015 beschlossen. Das APP bestand zunächst aus drei Einzelprogrammen zum Ankauf
gedeckter Schuldverschreibungen (CBPP 3, Start Oktober 2014),
forderungsbesicherter Wertpapiere (ABSPP, Start November 2014) und
von Wertpapieren des öffentlichen Sektors (PSPP, Start März 2015).
Im Juni 2016 kam das Programm zum Ankauf von Wertpapieren des Unternehmenssektors (CSPP) hinzu.
Eine genauere Beschreibung der einzelnen Programme finden Sie am Ende dieses Beitrags.
Die EZB hat für die einzelnen Programme keine konkreten Kaufvolumina, sondern lediglich monatliche Zielmarken für das gesamte APP festgelegt.
März 2015 bis März 2016: 60 Milliarden Euro
April 2016 bis März 2017: 80 Milliarden Euro
April 2017 bis Dezember 2017: 60 Milliarden Euro
Januar 2018 bis September 2018: 30 Milliarden Euro
Was kauft die EZB genau?
Der Blick auf die pro Monat aufgekauften Wertpapiere zeigt, dass die EZB durchaus die Zusammensetzung ihrer Käufe variiert hat und im Rahmen der einzelnen Programme unterschiedlich aktiv war. Auch lag das monatliche Kaufvolumen nicht immer präzise bei den angekündigten 60 bzw. 80 Milliarden Euro – allerdings hat die EZB während der jeweiligen Phasen im Durchschnitt doch ziemlich exakt das angekündigte Volumen gekauft.
Die unterschiedliche Gewichtung der Unterprogramme wird im folgenden Chart noch etwas deutlicher. Dieser zeigt, wie hoch der Anteil der jeweiligen Programme während der einzelnen Monate seit Start des APP im März 2015 war. Daraus wird ersichtlich, dass die EZB den Anteil der gekauften Staatsanleihen zuletzt wieder etwas reduziert hat (von in der Spitze über 90% auf zuletzt etwa 80%).
Worauf es zu achten gilt: Konkrete Umsetzung und Reinvestitionen fälliger Anleihen
In den kommenden Monaten gilt es also vor allem zu beobachten, wie die EZB die angekündigte Reduzierung ihres Aufkaufvolumens konkret umsetzt, weil sich dies auf die betroffenen Marktsegmente unterschiedlich auswirken wird. So hat die EZB wie oben gezeigt seit Start ihrer Aufkaufprogramme demonstriert, dass sie in der Lage und gewillt ist, die angekündigten Kaufvolumina auch tatsächlich umzusetzen. Das heißt, dass die gesamten APP-Bestände in ihrer Bilanz ungefähr dem im folgenden Chart skizzierten Verlauf (rote gestrichelte Linie) folgen und Ende September 2018 ein Gesamtvolumen von ca. 2,6 Billionen Euro erreichen dürften – die Frage ist eben lediglich, durch welche Wertpapiere die große weiße Lücke im Chart konkret gefüllt wird.
Es muss auch berücksichtigt werden, dass das APP noch lange über sein eigentliches Ende hinaus Wirkung entfalten wird. So hat die EZB bereits im Dezember 2015 angekündigt, die Einkünfte aus bis zur Fälligkeit gehaltenen Anleihen wieder zu reinvestieren und dieses Versprechen auf der Oktober-Ratssitzung noch einmal erneuert und präzisiert. Sollte also beispielsweise eine deutsche Staatsanleihe 2019 fällig und die EZB vom deutschen Staat ausbezahlt werden, wird sie – Stand heute – dieses Geld für den erneuten Erwerb einer (deutschen) Staatsanleihe nutzen. Ihre Bestände an Staatsanleihen werden sich somit nicht zwangsläufig verringern und ihre Präsenz auf den Märkten auch nicht sehr viel kleiner werden – sie schafft nur kein neues Geld, um Staatsanleihen zu erwerben.
QE-Käufe nach Ländern
Die EZB hat beim Start des PSPP (also des Staatsanleihen-Programms) angekündigt, dass sich das Kaufvolumen am Kapitalschlüssel der beteiligten Länder orientieren soll. Jedoch ist die EZB von diesem Ziel deutlich abgewichen: Sie hat mehr Staatsanleihen der großen Eurostaaten gekauft, als dies eigentlich nach dem Kapitalschlüssel angemessen gewesen wäre. So machen beispielsweise deutsche Staatsanleihen mittlerweile knapp 27% des aufgekauften Staatsanleihen-Portfolios aus, obwohl der deutsche Kapitalschlüssel nur bei knapp 18% liegt.
Diese „Bevorzugung“ der großen Staaten könnte unter anderem darauf zurückzuführen sein, dass es bei den kleineren Ländern schlicht nicht genug Anleihen gibt, damit die EZB ihr angepeiltes Kaufvolumen erreichen kann. Es wird sich zeigen, ob die EZB somit ihr Kaufverhalten ändern wird, wenn sie nur noch eine kleinere Summe an Staatsanleihen aufkaufen muss.
Bilanzsumme
Die im Rahmen des QE-Programms getätigten Käufe machen inzwischen fast die Hälfte der insgesamt knapp 4,4 Billionen Euro großen EZB-Bilanz aus. Wenn die EZB die Summe der monatlichen Anleihekäufe ab Januar senkt, ist in der kurzen Frist zu erwarten ist, dass sich die EZB-Bilanz zunächst etwas langsamer ausweiten wird. Um die tatsächliche expansive Wirkung der Geldpolitik zu beurteilen ist es aber auch notwendig zu beobachten, wie sich die übrigen Posten der Bilanz verändern, was aus heutiger Sicht aber nicht abschätzbar ist.
Glossar: Die Programme im Detail
Das erste Programm zum Ankauf gedeckter Schuldverschreibungen (Covered Bond Purchase Programme, CBPP) wurde bereits 2009 von der EZB beschlossen, um nach der Finanzkrise den Markt für diese Papiere (z. B. Pfandbriefe) zu stabilisieren und Refinanzierungsproblemen der Banken entgegenzuwirken. Innerhalb eines Jahres wurden Wertpapiere im Gesamtvolumen von 60 Milliarden Euro angekauft. Ein zweites CBPP mit folgte dann von November 2011 bis Oktober 2012. Das aktuell laufende dritte CBPP wurde im Oktober 2014 verabschiedet.
Das Programm zum Ankauf forderungsbesicherter Wertpapiere (Asset Backed Securities Purchase Programme, ABSPP) wurde im September 2014 in Verbindung mit dem Programm zum Ankauf gedeckter Schuldverschreibungen (CBPP 3) beschlossen. Dabei werden ABS-Papiere am Primär- und Sekundärmarkt aufgekauft.
Im Rahmen des Programms zum Ankauf von Wertpapieren des öffentlichen Sektors (Public Sector Purchase Programme, PSPP) werden seit März 2015 Wertpapiere des öffentlichen Sektors wie Staatsanleihen sowie Schuldtitel europäischer Institutionen und Agenturen gekauft. Für die Ankäufe im Rahmen des PSPP gibt es detaillierte Regeln. So dürfen Staatsanleihen beispielsweise wegen des Verbots der monetären Staatsfinanzierung nur am Sekundärmarkt erworben werden. Es dürfen nur Papiere mit einer Laufzeit von mehr als einem Jahr aufgekauft werden. Zudem will die EZB nicht mehr als 33% aller auf den Sekundärmärkten befindlichen Papiere aufkaufen.
Mit dem Programm zum Ankauf von Wertpapieren des Unternehmenssektors (Corporate Sector Purchase Programme, CSPP) werden seit Juni 2016 auch Anleihen von Unternehmen in der Eurozone erworben. Ausgeschlossen sind Kreditinstitute und Unternehmen, deren Anleihen von den Ratingagenturen nicht mindestens als „Investment Grade“ bewertet werden. Die Anleihen müssen Laufzeiten zwischen sechs Monaten und 30 Jahren haben und können sowohl am Primärmarkt als auch am Sekundärmarkt gekauft werden.