Wahlkampf-Monitor USA

Donald Trump holt auf

In den landesweiten Umfragen ist Donald Trump inzwischen mit Hillary Clinton gleichgezogen. Die Demokratin liegt allerdings in puncto Wahlmännerstimmen noch deutlich vorne. Auch bei den Buchmachern ist Clinton nach wie vor die klare Favoritin.

Begehrte Immobilie. Foto: Diego Cambiaso via Flickr (CC BY-SA 2.0)

Donald Trump oder Hillary Clinton? Am 8. November wählt die größte Volkswirtschaft der Welt ein neues Staatsoberhaupt. Bis dahin werden wir in unserem Wahlkampf-Monitor USA die jüngsten Umfrageergebnisse auswerten und im Zwei-Wochen-Rhythmus aktualisieren. Den Monitor haben wir erstmals am 11. Mai veröffentlicht.

Die neueste Aktualisierung zeigt, dass die Chancen von Donald Trump in den letzten zwei Wochen erheblich gestiegen. Sowohl in den landesweiten Umfragen, als auch bei der Prognose für die Wahlmännerstimmen hat Trump gegenüber Hillary Clinton kräftig aufgeholt. Bei den Buchmachern ist Clinton aber nach wie vor die klare Favoritin.

Landesweite Umfragen

Die von der Webseite realclearpolitics.com ermittelten Durchschnittsergebnisse der landesweiten Umfragen zeigen: Trump liegt mit Clinton inzwischen gleichauf. Vor zwei Wochen hatte die Demokratin noch einen Vorsprung von sieben Prozentpunkten gehabt.

Durchschnittswerte der jeweils aktuellsten Umfragen verschiedener Meinungsforschungsinstitute. Quelle: RealClearPolitics, Stand: 24.5.16

 

Wahlmännerstimmen

Aufgrund des US-Wahlsystems ist jedoch viel wichtiger, welcher Kandidat die meisten Wahlmännerstimmen aus den einzelnen Bundesstaaten auf sich vereinen kann. Wir werten daher die jüngsten Umfragen aus den 50 Bundesstaaten (plus die Hauptstadt Washington) aus und ermitteln so, wie viele Stimmen derzeit auf Clinton oder Trump entfallen würden.

Dazu bilden wir drei Kategorien: Die Wahlmännerstimmen aus den Bundesstaaten, in denen nach den derzeitigen Umfragen ein Lager einen Vorsprung von mehr als 10 Prozentpunkten hat, werten wir als sicher. Die Stimmen der Bundesstaaten, in denen ein Lager mit 5 bis 10 Prozentpunkten vorne liegt, sind mit „Vorsprung Clinton“ bzw. „Vorsprung Trump“ gekennzeichnet. Bundesstaaten, in denen der Unterschied in den Umfragen bei weniger als 5 Prozentpunkten liegt, werten wir als „too close to call“.

Für die Wahl zum Staatsoberhaupt werden 270 der insgesamt 568 Wahlmännerstimmen benötigt. Clinton kann derzeit auf 205 sichere Stimmen zählen, 36 zusätzliche Stimmen erreicht sie in Staaten, in denen sie einen deutlichen Vorsprung hat. Trump kommt auf 71 sichere Stimmen. Außerdem liegt der Republikaner in fünf Staaten deutlich vorne, die zusammen 44 Stimmen ausmachen würden. In 13 Staaten sind die Umfragen derzeit gemäß unserer Definition „too close to call“ (182 Stimmen).

Quellen: RealClearPolitics, Politico, eigene Berechnungen, Stand: 24.5.16

Clinton liegt also nach dieser Prognose-Methode immer noch vorne. Allerdings ist auch hier ihr Vorsprung deutlich geschmolzen: Bei unserer letzten Auswertung vor zwei Wochen hatte sie noch 220 sichere Stimmen und 60 „Vorsprungs“-Stimmen. Trump konnte seitdem gar nicht mehr Stimmen auf sich vereinen, sondern hat in vielen Staaten einfach deutlich an Boden gewonnen. So ist das Lager der „too close to call“-Staaten deutlich angewachsen (von 139 auf 182 Stimmen).

Quellen: RealClearPolitics, Politico, eigene Berechnungen, Stand: 24.5.16

Allerdings sollten diese Prognosen immer noch mit großer Vorsicht genossen werden, da es in vielen Bundesstaaten noch gar keine bzw. nur ältere Umfragen gibt, die explizit nach einem Duell Clinton vs. Trump fragen.

Wettquoten

Eine Wahl Donald Trumps wird von vielen als eines der größten Risiken für die Weltwirtschaft gesehen. Und es gibt kaum Menschen, die von Berufswegen ein besseres Gespür für die Eintrittswahrscheinlichkeiten von Risiken haben, als Buchmacher.

Wir haben daher die Wettquoten von 17 internationalen Wettanbietern analysiert, um zu sehen, wie diese den Ausgang der Präsidentschaftswahl prognostizieren. Im Schnitt bieten die Anbieter eine Quote von 1,44 für einen Wahlsieg Clintons an. Das bedeutet, dass man für 100 Euro Einsatz 144 Euro zurückbekommen würde. Ein Trump-Triumph hat derzeit eine durchschnittliche Quote von 2,88 (Auszahlung: 288 Euro).

Rechnet man diese Durchschnittsquoten in Wahrscheinlichkeiten um, ergibt sich, dass die Buchmacher derzeit zu 68% davon ausgehen, dass Hillary Clinton die Wahl im November gewinnen wird. Die Chancen für Donald Trump stehen demnach bei 35% (die drei überschüssigen Prozentpunkte entstehen durch die Margen, die die Buchmacher für das Anbieten der Wetten erheben).

Quellen: oddschecker.com, eigene Berechnungen