Chart

Europas Unternehmen werden etwas weniger abhängig vom Bankensektor

Die Realwirtschaft in der Eurozone finanziert sich immer noch überwiegend durch Bankkredite. Allerdings ist die Quote in den letzten Jahren in vielen Staaten gesunken.

Einer der Gründe, warum sich die Eurozone wesentlich schlechter als etwa die USA von der Krise erholt hat, ist die starke Abhängigkeit der realwirtschaftlichen Unternehmen vom Bankensektor. Eine solche Abhängigkeit muss für sich genommen nichts Schlechtes sein – solange sich der Bankensektor in einem soliden Zustand befindet. Und davon kann in Europa nach wie vor nicht die Rede sein.

Allerdings haben die Unternehmen in der Eurozone seit der Finanzkrise ihre Abhängigkeit vom Bankensektor etwas reduzieren können, wie dieser Chart aus dem Research der französischen Bank BNP Paribas zeigt.

BNP_Paribas_Unternehmensfinanzierung_Eurozone_Anteil_Bankkredite_an_Gesamtverschuldung
Quelle: BNP Paribas

Demnach ist der Anteil der Bankkredite an den Gesamtschulden der realwirtschaftlichen Unternehmen der Eurozone (non-financial cooperations, NFCs) seit dem Höhepunkt im Jahr 2009 von rund 88% auf knapp unter 80% gesunken.

Auffällig ist, dass vor allem die Unternehmen in den (einstigen) Krisenstaaten Griechenland, Italien, Irland, Portugal und Spanien (GIIPS) überdurchschnittlich stark auf die Bankenfinanzierung angewiesen sind. Stärker als im Rest der Eurozone ist dieser Finanzierungsweg auch in Deutschland und in den Niederlanden ausgeprägt, wobei der Anteil der Bankkredite an der Gesamtverschuldung bei deutschen Firmen nach einem zwischenzeitlichen Anstieg erst jetzt wieder auf dem Niveau von 2009 liegt. Niederländische Firmen haben ihre Quote in den letzten Jahren tendenziell sogar gesteigert.

Am stärksten konnten die französischen Unternehmen ihre Abhängigkeit reduzieren. Der Anteil der Bankkredite an der Gesamtverschuldung sank um 13% Prozentpunkte. BNP Paribas weist aber darauf hin, dass diese Entwicklung maßgeblich auf das veränderte Finanzierungsverhalten von Großkonzernen zurückzuführen sei. Diese würden sich anders als kleine und mittlere Unternehmen eher an den internationalen Kapitalmärkten mit frischem Geld versorgen und hätten so auch viel stärker von der positiveren Entwicklung der Weltwirtschaft profitiert.