Makrothek Januar 2017

Auf diese Bücher und Videos lohnt es sich, einen Blick zu werfen

Der deutsche Sozialstaat treibt viele Autoren um, Ursachenanalysen zum Populismus-Phänomen und Angus Deaton will die Armut auf der Welt verringern – das sind die Neuerscheinungen des letzten Monats.

Einmal pro Monat stellen wir neuerschienene Bücher und Videos mit wirtschaftspolitischem Bezug vor. Dabei handelt es sich nicht um Kaufempfehlungen. Wir verdienen auch kein Geld damit, falls Sie auf einen der Links unter den Produkten klicken. Die Texte zu den jeweiligen Produkten basieren größtenteils auf den Beschreibungen der Verlage.

 

Videos

ZDFzoom

Die Schattenmacht

ZDFzoom schaut sich das System der Rating-Agenturen an und stellt fest: Jahrelang konnten sie fast unbeaufsichtigt schalten und walten, wie sie wollten. Regeln und Kontrollen wurden erst nach und nach verschärft. Kritiker sagen: viel zu spät.

ZDF-Mediathek

 

3sat makro

China-Beben

Der „Made in China“-Boom hat China reich und mächtig werden lassen und über ein Drittel zum globalen Wirtschaftswachstum beigetragen. Doch Chinas Erfolgsformel – billige, einfache Produkte für die Welt – zieht nicht mehr.

3sat-Mediathek

ARD

Putins leere Kassen – Krise und Korruption bedrohen den Kreml

Russlands Eliten beuten die Rohstoff-Erlöse des Landes aus, während Investitionen in Industrie und Infrastruktur ausbleiben. Vor allem in der russischen Provinz versinkt Putins oft beschriebene „Vertikale der Macht“ oft in einem Sumpf von Banditentum, Beamtenwillkür und korrupten Justizbehörden.

ARD-Mediathek

 

Report Mainz

Schleichend verschwindet das Bargeld – Wer profitiert davon?

In Schweden ist sie längst Realität: Eine Welt ohne Bargeld. Alles lässt sich elektronisch bezahlen, von der Obdachlosenzeitung bis zum Toilettenbesuch. Schweden schicken ihren Kindern sogar das Taschengeld elektronisch mit einer Handy-App. Experten sind überzeugt: Auch in Deutschland ist das Bargeld auf dem Rückzug – obwohl das elektronische Zahlen nicht ohne Gefahren ist und viele Bürger am Bargeld hängen. Doch sogar Behörden wie einige Berliner Bürgerämter nehmen kein Bargeld mehr an. Allen voran arbeiten die Banken an einer Welt ohne Bargeld und die Politik duckt sich weg, vor allem die Befürworter des Trends.

SWR

 

Bücher

Angus Deaton

Der große Ausbruch: Von Armut und Wohlstand der Nationen

Heute sind die Menschen gesünder, wohlhabender und sie leben länger als früher. Einem Teil der Menschheit ist »Der Große Ausbruch« aus Armut, Not, Krankheit und Entbehrung in Freiheit, Bildung, Demokratie und eine freie globale Weltwirtschaft gelungen. Dennoch nimmt die Ungleichheit zwischen Nationen und Menschen unaufhaltsam zu.

Das Opus Magnum des Nobelpreisträgers Angus Deaton beschreibt, wie Lebens- und Gesundheitsstandards sich weltweit erhöhen ließen, wenn Aufrichtigkeit und neue Fairness Einzug in die globale Weltwirtschaft hielten. Aus dem »Wohlstand der Nationen« könnte ein Wohlstand aller Nationen werden.

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Ulrich Schneider

Kein Wohlstand für alle!?

„Wohlstand für alle“ lautet seit Ludwig Erhard das zentrale Versprechen aller Regierungen. Tatsächlich jedoch werden seit Jahrzehnten Reiche immer reicher, während immer größere Teile der Mittelschicht abgehängt werden und von der Hand in den Mund leben müssen. Das ist weder Zufall noch Schicksal, sondern das Ergebnis einer Politik, die sich immer stärker einem modernen Neoliberalismus verpflichtet sieht.

Schonungslos dokumentiert Ulrich Schneider, wie es um die soziale Einheit Deutschlands wirklich bestellt ist. Er geht der Frage nach, wie es möglich ist, dass in einer Demokratie eine Politik Mehrheiten finden konnte, die wenige Reiche privilegiert, aber breite Bevölkerungsschichten benachteiligt. Schneider zeigt, wo Sozial- und Steuerreformen ansetzen müssten, um dieses Land wieder zusammenzuführen.

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Michael Rutz (Hg.)

Warum solidarisch?

Solidarität – was verstehen wir darunter? Wo liegen ihre Grenzen? Und wie können wir in einer von Migration geprägten Zeit Solidarität leben? Diese und andere Fragen nehmen Experten aus theologischer wie auch politischer Sicht, aus ökonomischem und soziologischem Blickwinkel unter die Lupe – und sie finden überraschende Antworten.

Ihre Reflexionen und Erkenntnisse präsentierten sie im Rahmen der Münsteraner Diskussionsreihe DomGedanken im Sommer 2016. Dieser Band zeigt Chancen auf und macht Mut zu gelebter Solidarität in unserer Gesellschaft. Mit Beiträgen von Paul Deselaers, Rudolf Seiters, Thomas Straubhaar, Armin Laschet, Klaus Engel und Armin Nassehi.

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Michael Legros

Aufgefangen: Plötzlich Hartz IV

Plötzlich Hartz IV: für den 41jährigen Börsenspekulanten und Drehbuchautoren Daniel Duplass wird ein Alptraum wahr. Seine Zukunftsperspektiven sind alles andere als rosig, da er zunächst keine Aussicht auf einen Job hat. Nach einem Monat in Schockstarre beginnt er mit der Arbeit an neuen Drehbuchprojekten. Da teilt ihn sein Fallmanager einer Maßnahme bei dem Bildungsträger Jobagoya zu, die ihm den Einstieg ins Arbeitsleben erleichtern soll.

Aufgefangen erzählt in patchworkartigem Chronikstil von den Erfahrungen, die Duplass während dieser Maßnahme macht. Für ihn ist Jobagoya eine Art Bühne der Hartz IV-Welt, auf der sich die Wege von »Verlierern im sozialdarwinistischen Roulette« kreuzen. Die Geschichten der Menschen, die wie er in eine soziale Abwärtsspirale geraten sind, bringen ihn auf die Idee, diese künstlerisch zu verarbeiten.

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Bernd Stegemann

Das Gespenst des Populismus

Bernd Stegemann analysiert die Dramaturgie des politischen Sprechens und geht der Frage nach, ob der Populismus allein als Gefahr für die Demokratie anzusehen ist oder ob er nicht vielmehr ein Symptom dafür ist, was in ihr falsch läuft. Die eingespielten Regeln des politischen Sprechens über Alternativlosigkeiten haben eine große Abwehr provoziert. Könnte die populistische Rede nicht ein Versuch der Mitsprache derjenigen sein, die sonst über keine Stimme verfügen – denn die zentrale Frage der Demokratie lautet immer noch: Dürfen die Ausgeschlossenen sprechen?

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Susanne Neumann

Frau Neumann haut auf den Putz

Der Sozialstaat Deutschland hat ausgedient, die Mittelschicht bricht weg, und der Niedriglohnsektor wächst. Immer mehr Menschen sind auf zwei oder drei Jobs angewiesen, um über die Runden zu kommen.

Etwas läuft gehörig schief in diesem Land, und Susanne Neumann hat die Schwachstellen unseres Sozialsystems sehr gut erkannt. Aufgrund ihrer eigenen Lebensgeschichte weiß sie genau, was schlechte Bezahlung und die Angst vor dem sozialen Abstieg bedeuten.

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Klaus Heller

Russlands wilde Jahre

„Es gibt keine reichen Engel!“ – so fasste der russische Wirtschaftsreformer Jegor Gaidar zusammen, wie sich die „Schocktherapie“ der Privatisierung des Staatseigentums – buchstäblich über Nacht – und die Einführung der Marktwirtschaft auf die Mentalität seiner Landsleute in den 1990er Jahren auswirkte: Alle versuchten, ihren Anteil abzubekommen, die zukünftigen Oligarchen rafften die Basis für Ihren Aufstieg zusammen. Währendessen stürzte eine Rubelkrise Millionen Russen in die Armut.

Klaus Heller beschreibt die Entwicklung eines neuen Kapitalismus und einer neuen Unternehmerklasse in Russland während der Präsidentschaft Boris Jelzins (1991 – 1999). Es geht ihm aber auch um die grundsätzliche Frage des Verhältnisses zwischen Privateigentum und Recht in Russland seit der Zeit vor der Revolution von 1917, um das weit zurückreichende schlechte Image des „Kaufmanns“ in der russischen Gesellschaft und die kulturellen Voraussetzungen, aus denen sich die neue Geschäftselite, die Oligarchen, entwickeln konnte.

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Erik Olin Wright

Reale Utopien

Wie weiter mit dem Kapitalismus, jener Gesellschaftsordnung, von der viele meinen, sie sei zerstörerisch für Mensch und Umwelt? Gibt es vielleicht einen Ausweg aus der, zumal nach dem Scheitern der sozialistischen Gegenentwürfe, vielfach als »alternativlos« apostrophierten Situation?

Der amerikanische Soziologe Erik O. Wright entwickelt in diesem nun auch auf Deutsch vorliegenden Werk neue analytische Grundlagen, um die Suche nach Wegen aus dem Kapitalismus anzuleiten. Seine Kernidee ist es, die Dominanz des Kapitalismus dadurch zu brechen, dass innerhalb des bestehenden Systems konkrete emanzipatorische Alternativen aufgebaut werden, die die Welt, so wie sie sein könnte, aufscheinen lassen und vorwegnehmen.

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Tanja Wolf

Rechtspopulismus: Überblick über Theorie und Praxis

Die Diskussion um die Findung einer einheitlichen Definition sowie die frühesten populistischen Bewegungen, wie etwa die People’s Party, werden beschrieben um das Verständnis für das Konzept des (Rechts-)populismus und seine Grenzen zu schärfen.

Verschiedene typische Charakteristika wie das spezielle Verhältnis zu den Medien oder der charismatische Anführer sollen den Blick für populistische Phänomene in der heutigen Zeit klären und die Analyse der beiden Fallbeispiele PVV und AfD, sowie ihre spezifischen Eigenheiten leichter nachvollziehbar machen.

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Philipp Ehmer

Wirtschaftsstruktur und Leistungsbilanz

Philipp Ehmer begründet und quantifiziert den Einfluss sektoraler Wirtschaftsstrukturen auf Leistungsbilanzen von Volkswirtschaften in der Eurozone. Er leitet den Zusammenhang zwischen den beiden Größen theoretisch her und bestätigt die Argumentation in einer empirischen Analyse.

Nach seinen Ergebnissen trägt das Fehlen industrieller Kapazitäten zur Erwirtschaftung eines Leistungsbilanzdefizits bei. Volkswirtschaften in einer Währungsunion, in der solche Defizite nicht über Wechselkursabwertungen verhältnismäßig einfach abgebaut werden können, sollten ihre sektoralen Strukturen bezüglich ihrer Exportfähigkeit harmonisieren.

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Heinz Duthel

Krypto-Währungen und Block Chain

„Das System für den internationalen Geldtransfer hat sich seit fast fünf Jahrzehnten nicht verändert“, sagt Stefan Thomas vom US-Startup Ripple, das dies über die Blockchain-Technik ändern möchte. An Überweisungen zwischen Ländern sind mehrere Banken beteiligt, die allesamt das Geld weiter transferieren, eigene Ab-läufe für die Abwicklung haben und ihre Dienste dem Kunden in Rechnung stellen. Bei Überweisungen im vierstelligen Bereich summiert sich das häufig auf dreistellige Euro-Beträge.

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Gabriel Rath

Brexitannia. Die Geschichte einer Entfremdung

Die Entscheidung Großbritanniens für den Austritt aus der EU in der Volksabstimmung am 23. Juni 2016 war der größte Einschnitt in der europäischen Geschichte seit dem Fall der Berliner Mauer 1989. Mit dem Brexit verabschiedet sich eines der größten und stärksten Länder Europas aus der Gemeinschaft. Der Prozess der immer weiter fortschreitenden Integration des Kontinents ist gestoppt, und es wird sich erst weisen, ob damit in den verbleibenden EU-Staaten zentrifugale Kräfte Aufwind bekommen werden oder der Zusammenhalt gestärkt wurde. Der EU-Austritt löst kein einziges Problem Großbritanniens, sondern macht die bestehenden Herausforderungen des Landes nur noch akuter und schwieriger zu beantworten.

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Thorben Olszewski

Billionenspiel am Arabischen Golf

Willkommen im Übermorgenland! Kaum eine Stadt hat in den letzten Jahren für so viel Furore gesorgt wie Dubai, mit seinen immer neuen Rekorden und Projekten, darunter das höchste Gebäude der Welt. In Jahren der Wirtschaftskrise sahen sich viele Skeptiker bestätigt, doch Dubai hat sich aus der Krise herausgearbeitet und legt wieder los. Doch auch in den anderen Emiraten und Ländern der Region entwickeln sich Städte und Staaten in rasantem Tempo.

Dieses Buch kombiniert persönliche Reiseerlebnisse des Autors in arabischen Ländern mit den Fakten eines Wirtschaftswunders, zu dem es keine Parallele gibt. Der Autor ermöglicht so einen ungewohnten Einblick in eine Welt, deren Entwicklung sich auch auf viele Unternehmen in Deutschland auswirkt.

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