Economists for Future

Warum eine Kreislaufwirtschaft notwendig und umsetzbar ist

Wir brauchen Alternativen zu einem System, das auf die stetige Ausbeutung natürlicher Ressourcen angewiesen ist. Die Kreislaufwirtschaft stellt ein derartiges Wirtschaftskonzept dar – dem es jedoch bisher an politischer Tatkraft fehlt. Ein Beitrag von Burcu Gözet.

Was folgt aus der Klimakrise für unsere Wirtschaft(sweisen) und das Denken darüber? Im Angesicht der Fridays-for-Future-Proteste hat sich aus dem Netzwerk Plurale Ökonomik eine neue Initiative herausgebildet: Economists for Future. Mit der gleichnamigen Debattenreihe werden zentrale Fragen einer zukunftsfähigen Wirtschaft in den Fokus gerückt. Im Zentrum stehen nicht nur kritische Auseinandersetzungen mit dem Status Quo der Wirtschaftswissenschaften, sondern auch mögliche Wege und angemessene Antworten auf die dringlichen Herausforderungen. Dabei werden verschiedene Orientierungspunkte für einen tiefgreifenden Strukturwandels diskutiert. 

Wöchentlich erscheint wieder ein ausgewählter Beitrag, der sich kritisch-konstruktiv mit aktuellen Leerstellen und Herausforderungen in der Ökonomik und Wirtschaftspolitik auseinandersetzt. Die dritte Runde legt ihren Schwerpunkt auf Themen für die anstehende Bundestagswahl im September. Hierzu werden unterschiedliche Aspekte und Maßnahmen für eine sozial-ökologische 1,5-Grad-Politik beleuchtet. 

Alle Beiträge, die bisher im Rahmen der Economists-for-Future-Serie erschienen sind, finden Sie hier.

Wir leben und wirtschaften innerhalb eines Systems, dass auf ein stets anhaltendes Wachstum ausgelegt ist. Dieses Streben nach Wachstum hat unmittelbar die Ausbeutung natürlicher Ressourcen zur Folge. Genauer ausgedrückt, ist ein Wirtschaftswachstum ohne die Ausbeutung von natürlichen Ressourcen nicht realisierbar. Einem konsequenterweise stets steigenden Trend folgend, wurde bereits 2017 ein Extraktionsvolumen von 92 Milliarden Tonnen erreicht. Zum Vergleich: 1917 waren es 27 Milliarden Tonnen. Im selben Zeitraum wuchs das Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf von 5.198 auf 10.606 US-Dollar: Während sich also das BIP pro Kopf mehr als verdoppelte, wuchs der globale Materialverbrauch um zwei Drittel. Diesem Trend folgend, soll für 2019 erstmals eine globale Ressourceninanspruchnahme von 100 Milliarden Tonnen verzeichnet worden sein. Über 50% der gesamten Treibhausgasemissionen und über 90% des Biodiversitätsverlusts kann auf diese Ressourcennutzung zurückgeführt werden.

Die abgebauten Ressourcen, einst in das Wirtschaftssystem eingeführt, verwandeln sich zugleich in eine große Menge an Müll, für die nur in wenigen Fällen eine Wiederverwendung vorgesehen ist. Dieser zunehmende Verbrauch von natürlichen Ressourcen und das damit einhergehende Abfallaufkommen wurde lange Zeit – aufgrund des „take-make-dispose“-Prinzips – als „notwendiges Übel” angesehen. Die immer stärker werdenden Reaktionen der Natur als Antwort auf diese Belastung (etwa in Form von Dürren und anderen Naturkatastrophen) zwingen jedoch zu einem Umdenken.

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