Fremde Federn

Tödliche Rezessionen, Home Office, Wachstumszwang

Diese Woche unter anderem in den Fremden Federn: Google und Facebook als Zauberlehrlinge, warum die langfristige Übersterblichkeit durch die Pandemie wohl drastisch unterschätzt wird und wie eine nachhaltig organisierte Wirtschaft aussehen könnte.

Foto: Jojo Bombardo via Flickr (CC BY-ND 2.0)

In den „Fremden Federn“ stellen wir einmal pro Woche in Kooperation mit dem Kuratorendienst piqd eine Auswahl von lesenswerten journalistischen Fundstücken mit wirtschaftspolitischem Bezug zusammen. piqd versteht sich als eine „Programmzeitung für guten Journalismus“ – was relevant ist, bestimmen keine reichweitenoptimierten Algorithmen, sondern ausschließlich ausgewählte Fachjournalisten, Wissenschaftler und andere Experten.

Corona-Lockdown, Rezession und Sterberaten in der Welt

piqer:
Thomas Wahl

Um das Virus einzudämmen, hat man weltweit die Volkswirtschaften heruntergefahren. Das Ziel ist, die Zahl der Todesopfer zu minimieren. Und die Hoffnungen waren groß, dies auch zu schaffen. Bis nun die dritte Welle mit noch aggressiveren Virusvarianten vor der Tür steht. Es droht in vielen Ländern ein „Super Lockdown“, in dem die Wirtschaft noch weitgehender zum  Erliegen kommen würde. Der Verdacht liegt nahe, dass auch ökonomische Einbrüche zu Todesopfern führen könnten. Und zwar vornehmlich in ärmeren Ländern.

Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) hat das durch ihre Ökonomen überprüfen lassen:

Sie untersuchen den Zusammenhang zwischen dem wirtschaftlichen Output und der Sterblichkeitsrate, und zwar für 1961 bis 2018, mit Daten aus 180 Ländern. Blickt man auf die Gesamtheit dieser Länder, zeigt sich das intuitiv Naheliegende: Das Bruttoinlandprodukt (BIP) pro Kopf und die Sterblichkeit korrelieren negativ; geht es also wirtschaftlich bergab, sterben mehr Leute.

Und zwar um so mehr, je niedriger der Entwicklungsstand der Länder. In den Industrieländern steigen die Todesfälle in Rezessionen kaum (von 8,75 auf 8,85 pro 1000 Einwohner). Ob der Wirtschaftseinbruch mild (BIP-Minus bis 2,5%) oder stark (über 2,5%) ausfällt, spielt dabei kaum eine Rolle.

Ganz anders bei Schwellen- und Entwicklungsländern: Hier liegt die Zahl zusätzlicher Toter in milden Rezessionen bei 2,5 pro 1000 Personen, in scharfen aber schon bei 3,5. Erneut sind es Kleinkinder, bei denen die Sterblichkeit überdurchschnittlich zunimmt. Die Narben von Rezessionen verheilen in den wirtschaftlich weniger entwickelten Staaten zudem nur langsam. Die Mortalitätsraten verharren lange Zeit auf erhöhtem Niveau. Sie steigen im Durchschnitt während vier Jahren nach

Dafür gibt es verschiedene Erklärungsansätze: Sinkende Einkommen verschlechtern die Ernährung, steigende Arbeitslosigkeit erhöht den Stress und oft sind die Staaten gezwungen, die Gesundheitsausgaben zu kürzen bzw. die Mittel reichen nicht für wichtige Maßnahmen oder Medikamente. Ähnliches erwartet übrigens eine andere Studie auch für die USA mit ihren dramatisch unterentwickelten Sozialsystemen.

Was auch immer die genauen Ursachen für die steigende Sterblichkeit im Detail sind, die Industriestaaten sollten die Wirtschaftsentwicklung in ihren Corona-Strategien im Auge behalten. Eine starke Rezession tötet nicht bei uns, wohl aber in den Entwicklungs- und Schwellenländern. Wie es in der o.g. Studie heißt:

The eventual death toll of Covid-19 may be understated if the impact of the pandemic-induced recession is neglected. Limiting the economic fallout of the pandemic could also reduce excess mortality.

Mehr Home Office ermöglichen: Mit Ermahnungen oder Rechtspflichten?

piqer:
Michael Hirsch

Das Home Office steht seit einiger Zeit im Mittelpunkt der Debatten über Arbeitsgesundheit und Infektionsschutz. Gab es über Monate eine fast groteske Fokussierung auf private Ansteckungen und eine Unterbelichtung des Infektionsherdes Arbeitsplatz (mitsamt des Fahrtwegs zum Arbeitsplatz), so steht er nun im Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit. Letzte Woche forderten prominente Grünen-Politiker eine Home Office-Pflicht, und vor ein paar Tagen ermahnte nun auch der Bundespräsident alle Arbeitgeber dazu, wo immer möglich den Beschäftigten das Arbeiten zu Hause zu ermöglichen.

Der Leitartikel im Wirtschaftsteil der Süddeutschen Zeitung vom vergangenen Mittwoch steht stellvertretend für die liberale Position in der Debatte: „Bitte ohne Zwang!“ Wie auch bei anderen kontroversen Themen wie der Frauenquote lautet das liberale Credo: Freiwillige Vereinbarungen im Einzelfall anstatt allgemeine gesetzliche Regelungen mit Sanktionsmöglichkeiten. Das klingt so:

„Eine gesetzlich verordnete Pflicht zum Home-Office wäre ein Affront, weil der Staat die bisherigen Bemühungen von Arbeitgebern und Arbeitnehmern nicht zur Kenntnis nehmen würde. Und es wäre ein massiver Eingriff in die Selbstbestimmungsrechte von Firmen und Beschäftigten. Nicht jeder Arbeitnehmer, nicht jede Arbeitnehmerin hat die Möglichkeit, von daheim aus zu arbeiten.“

Bemerkenswert an dieser Argumentation ist, dass sie zwar auf der einen Seite die Eigenart gesetzlicher Eingriffe, das scharfe Schwert von Zwang und Verbot beleuchtet – auf der anderen Seite aber die Machtkonstellation im Dreieck von Staat, Kapital und Arbeit völlig unterbelichtet. Denn es wird verkannt, dass die entscheidende Frage bei allen tarif- und arbeitsrechtlichen Regelungen immer die ist:

Wessen Rechte werden hier jeweils gegen wessen andere Rechte beschränkt, geschützt und ermächtigt? Geht es darum, dass diejenigen, die von zu Hause aus arbeiten wollen, dies auch tun können (das heißt diesen Wunsch im konkreten Fall also gegen die Wünsche von Kollegen, Chefs und Arbeitgebern durchsetzen können)? Oder um ihr Recht, sich gegen die Anordnung von Home Office durch Chefs zu wehren und weiter am Arbeitsplatz tätig zu sein? Oder geht es um das Recht der Arbeitgeber, Beschäftigte gegen deren Willen zum Home Office zu zwingen? Auf diesen Konflikt verengt der Artikel die Kontroverse, und postuliert im Namen der individuellen Freiheit:

„Wer nicht zu Hause arbeiten will, hat das Recht auf einen Arbeitsplatz in der Firma.“

Diese Argumentation ist typisch für den liberalen Missbrauch der Begriffe Freiheit und Selbstbestimmung, die im Zweifelsfall immer die unternehmerische Freiheit schützen (welche eben ohne gesetzliche Regelungen gerade in kleineren Betrieben ziemlich unbegrenzt ist und oftmals die Beschäftigten erpresst).

Nur aber, wenn die Frage nach dem Home Office in einen größeren Zusammenhang gestellt wird, und sowohl die Machtkonstellation „am Arbeitsplatz“, zwischen Kapital (oder staatlichem Arbeitgeber) und Arbeit, als auch diejenige „zu Hause“, zwischen Männern und Frauen einbezieht, werden wir das Recht auf Home Office auf eine fortschrittliche Weise forcieren können. Auf eine Weise, die den Einzelnen tatsächliche Freiheiten in ihrem konkreten Lebensalltag ermöglicht, anstatt ihnen im Zeitalter von Multi-Tasking und pandemiebedingtem Home-Schooling noch weitere Arbeiten aufzuhalsen.

Ohne die Perspektive der Geschlechtergerechtigkeit kann diese Debatte nicht geführt werden, wie auch im Interview mit Jutta Allmendinger in der letzten Ausgabe des Freitag deutlich wird.

Pest nach Vorschrift – 50 Angestellte zum Zwang der Präsenzarbeit

piqer:
Dmitrij Kapitelman

Privat ist fast alles vor der Tür untersagt. Und dennoch zeigt der Lockdown kaum Wirkung. Sollten wir vielleicht auch die Büros für ein paar Wochen zumachen, um diese Jahrhundertherausforderung in den Griff zu kriegen? Ein Recht auf Home Office fordern und über unverbindliche Appelle an die Wirtschaft hinausgehen?

Fast ein Jahr Pandemie hat es gedauert, bis wir uns diese Fragen öffentlich gestellt haben.

Sicher, es gibt Arbeiten und Berufe, die sich nur vor Ort erledigen lassen. Aber was die 50 Arbeitnehmer ZEIT ONLINE berichten, hat wenig mit dieser technischen Alternativlosigkeit gemein. Chefs von Ingenieurbüros, die Corona jetzt nicht so gefährlich finden. Vorgesetzte, die schlicht keinen Bock auf Videokonferenz haben, absichtlich zurückgehaltene Arbeitsmittel, pauschale Couch-Vorwürfe. Aber auch Belegschaften, die untereinander konkurrieren (ich komme ins Büro, ich verdiene die Beförderung mehr als du.)

Man liest das alles und möchte in die Kante des Home-Office-Tisches beißen. Also sehr gute journalistische Arbeit.

DeGrowther oder GreenGrowther?

piqer:
Ole Wintermann

In welchem Kontext findet zukünftig eigentlich „Arbeit” statt? Der Begriff der Arbeit dient in unserem westlich geprägten traditionellen Verständnis vor allem dazu, einen ökonomischen Wert für uns selbst, das Unternehmen oder den Auftraggeber bzw. die Volkswirtschaft zu kreieren. In der angesichts des Klimawandels verstärkt aufkommenden Debatte über die ökologische und soziale Nachhaltigkeit dieses Verständnisses stehen sich häufig die sogenannten “DeGrowther” (Traditionelles “Wachstum” ist auf einem endlichen Planeten unmöglich) und die “GreenGrowther” (Wir können eine nachhaltige Lebensweise erreichen, wenn wir Wachstum und Ökologie miteinander vereinbaren) gegenüber. Der vorliegende Text stellt die These auf, dass dieser Gegensatz eigentlich allein auf ideologischer Ebene stattfindet, auf der sachlichen Ebene aber eher künstlich erscheint.

Auch GreenGrowther sehen, dass die Entkopplung von Ressourcenverbrauch und Wachstum bisher nicht funktioniert hat. Das Problem ist aber trotzdem nicht das Wachstum per se, sondern die Abhängigkeit unseres politischen und wirtschaftlichen Systems vom permanenten Wachstum.

Beide Fraktionen sehen, so die Autorin, das Problem, das entstehen würde, wenn man versuchen wollte, das BIP in irgendeiner Form auf Dauer zu deckeln. Welches Problem sie damit genau meint, führt sie nicht weiter aus. Dass die natürlichen Ressourcen strenger geschützt werden müssen, dürfte ebenfalls kein Streitpunkt zwischen GreenGrowthern und DeGrowthern sein. Auch DeGrowther wissen, dass der Hinweis der GreenGrowther auf die immense Bedeutung der technologischen Lösung etlicher Probleme im Umgang mit knappen und wertvollen Ressourcen, wichtig und richtig ist. Dissens besteht allein in der genauen Beschreibung des Umfangs der technologischen Ansätze zur Erreichung von mehr Nachhaltigkeit. Nicht nur DeGrowther sind skeptisch, wenn es darum geht, sich allein auf Ressourceneffektivität (genauer: Decoupling) bei der Lösung der Umweltprobleme zu fokussieren.

Schließlich wird die “Zwangsjacke” des Wachstums, in der sich die Politik befindet, von beiden Fraktionen wahrgenommen. Nicht zuletzt der in der Corona-Pandemie immer wieder genannte Antagonismus von wirtschaftlichen und gesundheitlichen Interessen hat gezeigt, dass diese Zwangsjacke bei der Bekämpfung des Klimawandels ein immenses Problem werden wird.

Statt des Grabenkampfes zwischen beiden Fraktionen appelliert die Autorin daher im Sinne der gemeinsamen Sache, das Feuer auf den gemeinsamen Feind der Nachhaltigkeit zu richten. Dies könnte man dadurch erreichen, dass die fatale Abhängigkeit unserer Gesellschaft, Wirtschaft und Politik von Wachstum aufgelöst wird.

„Ending our dependence on growth is about diffusing the power of rentiers, expanding economic democracy, and establishing entitlements to a basic share of our common wealth.“

Hierzu gehört nach Ansicht der Autorin erstens die stärkere Einflussnahme der Menschen, die mit ihrem Arbeitseinsatz die Existenz des Unternehmens ermöglichen, auf Entscheidungen innerhalb des Unternehmens. Zweitens müsse die Abhängigkeit der Menschen von privater Verschuldung aufgelöst werden. Die private Verschuldung ist eine wichtige Triebfeder des beständig notwendigen Wachstums und sollte von denselben Regeln profitieren, die auch Unternehmen im Zuge steuerlicher Abschreibungen oder Neubewertungen von Verpflichtungen nutzen können. Drittens darf es den Rentiers (rent extraction) nicht mehr möglich sein, Vermögensgewinne allein aus dem Bestand zu generieren, da dies nicht der Gesellschaft zugute komme, sondern die gesellschaftliche soziale Ungleichheit stark befördere. Viertens dürften Grundbedürfnisse der Menschen nach Nahrung und Unterkunft nicht mehr über den Preismechanismus geregelt werden, da die Abhängigkeit von diesen Bedürfnissen verhindert, dass über eine sinkende Nachfrage der Preis der Güter und Dienstleistungen, die denen dienen, ebenfalls sinkt.

Der Text ist für die Mainstream-Ökonomie sicherlich herausfordernd, argumentiert er doch teilweise höchst moralisch und normativ. Zudem ist es immer herausfordernd, gegen das geschlossene neoliberale Argumentationsgebäude zu argumentieren. Es wird aber Zeit, dass wir die Oberflächlichkeit der neoliberalen Logiken mit ebendiesen Themen offenlegen, die die Menschen wirklich tangieren.

Google und Facebook als Zauberlehrlinge

piqer:
Georg Wallwitz

Google und Facebook haben realisiert, dass der Zerfall der Medienlandschaft, von dem sie jahrelang profitiert haben, keine erstrebenswerte Entwicklung ist. Nun steuern sie um, zahlen (wenig) für Inhalte, die von seriösen Medien bereit gestellt werden und, was am wichtigsten ist, sie leiten tatsächlich Traffic auf deren Seiten um. Die Leser werden nicht mehr mit allen Mitteln im „Walled Garden“ der Unternehmen gehalten, sondern dürfen (sollen?) nun auch aus ihrer Blase heraustreten.

In Deutschland heißt das Projekt News Showcase für Google, und SPIEGEL und FAZ sind dabei. Die Konditionen, zu denen die Verlagswelt sich darauf eingelassen hat, zeugt von einigem Misstrauen gegenüber den Tech-Unternehmen. Aber wer weiß, vielleicht handelt es sich am Ende um einen guten Ausweg?

Schön bequem, doch ein Problem: Retouren im Onlinehandel

piqer:
Susanne Franzmeyer

Die Deutschen sind nicht nur Exportweltmeister. Sie liegen auch – gemeinsam mit Österreich und der Schweiz – ganz vorne, was die Rücksendung von Bestellungen im Online-Handel angeht. 280 Millionen Retouren und 490 Millionen Artikel pro Jahr sind es allein in Deutschland, 532 Pakete gehen pro Minute retour. Führende Warengruppe: Mode, Schuhe, Jeans, Blusen. Rechnerisch wird jedes 6. Paket bzw. jeder 8. Artikel zurückgeschickt.

„Sendeminute 16 – Retouren bis jetzt: 8.512“

Immer wieder wird der Hörerschaft zwischendurch die hohe Zahl der Rücksendungen pro Minute in Erinnerung gerufen.

Klar, es ist bequem, einen Haufen Klamotten übers Internet nach Hause zu bestellen und alles kostenfrei wieder zurückzusenden, was nicht passt, nicht gefällt, oder einfach doch nicht gewollt wird. Dass aber hinter der Retour noch ein ganzer Berg an zusätzlicher Arbeit und enormen Kosten liegt, kann man zwar erahnen, und dass diese Kosten wiederum auf den Kunden übertragen werden in Form von erhöhten Kaufpreisen bis zu 7-8 %, in denen die Retourkosten bereits versteckt enthalten sind, kann man sich auch ausrechnen, wenn man mal darüber nachdenkt. Tut man nur meistens nicht. Gedanken machen sich wohl die wenigsten Online-Kunden. Das Feature „Retouren-Glück – Gekauft. Zurück!“ von Ulrich Land und Jörg Marksteiner klärt auf, wie es nach der Rücksendung weitergeht und welche Problematiken sich daraus ergeben.

Beispielsweise beschäftigt allein der Elektronikversand Pearl an seinem Standort in Deutschland 30 Mitarbeiter nur zur Testung der Rücksendungen, die in einer Halle ohne Tageslicht alles von Laptops über Datenträger bis Glühbirnen testen und entweder zum Weiterverkauf aufbereiten oder aussortieren. Täglich muss eine LKW-Ladung mit Retouren ausgeladen, entpackt, getestet, wieder aufbereitet oder entsorgt werden. Es ist ein riesiger Berg an Arbeit, der enorme Kosten verursacht. Die Händler locken mit attraktiven Bedingungen, um auf dem Markt mithalten zu können. Leidtragende sind die ganz unten in der Lieferkette, die prekär beschäftigten Paketboten zum Beispiel. Daher wurde 2019 das Paketboten-Schutz-Gesetz verabschiedet. Danach haften nun Händler auch für ihre Subunternehmer.

Ein anderer Punkt ist die Vernichtung von Waren.

„Das ist kein Gerücht. Dass ganze Fernseher und Kühlschränke als Rückläufer direkt verschrottet worden sind. Wie viel Geld muss so ein Versandhändler verdienen, dass er sich das leisten kann, Waren einfach zu vernichten.“

sagt eine Schreibwarenhändlerin im Feature. Sie hatte allein im September über 1.000 Retouren abzuwickeln. Und wieder wird man zwischendurch erinnert:

„Sendeminute 32 – Retouren bis hierher: 17.024“

Gerade für kleinere Unternehmen ist es oft kostengünstiger, Rücksendungen zu verschrotten als die Ware neu aufzubereiten. Bei großen Versandhändlern werden ca. 2 % der Waren entsorgt, bei den kleinen sogar 14–15 %. Auch Spenden sind problematisch, denn dafür muss Umsatzsteuer für den Warenwert ans Finanzamt abgeführt werden – die Vernichtung der Waren ist für den Händler also kostengünstiger.

Während es bei Büchersendungen nur etwa 1 % Retouren gibt, liegt der Prozentsatz bei Damenjeans bei 65%.

„Retouren pro Sendung: 28.728“

Das gibt zu denken, und wer mit diesem Hintergrundwissen das nächste Mal Online-Bestellungen aufgibt, wird vielleicht etwas weniger leichtfertig bei der Produktauswahl vorgehen, etwas gründlicher vorab recherchieren oder vielleicht doch besser mal wieder Jeans im Einzelhandel kaufen, wo man die richtige Größe vor Ort prüfen kann.