Klimawandel

Für eine sozial-liberale Klimapolitik

Die öffentlichen Debatten zur Klimapolitik werden von der Theorie des progressiven Liberalismus dominiert. Doch nur eine sozial-liberale Politik kann Klimaschutz mit wirtschaftlichem Wohlstand und sozialer Gerechtigkeit verbinden. Ein Essay von Tom Krebs.

Mit der sogenannten Klima-Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts wurde nun auch juristisch bestätigt, was bereits seit einiger Zeit gesellschaftlicher Konsens ist: Der menschengemachte Klimawandel bedroht die Lebensgrundlage zukünftiger Generationen und erfordert einen klimapolitischen Neustart. Konkret fordert das Gericht die Politik auf, heute bereits einen gangbaren Weg zur Klimaneutralität aufzuzeigen, der die notwendige Reduktion der CO2-Emissionen nicht einseitig in die Zukunft verlagert.

Das Ziel ist also gesteckt, aber wie soll es erreicht werden? In der öffentlichen Debatte zur Klimapolitik sind eine Vielzahl von Stimmen zu vernehmen, die scheinbar gegensätzliche Vorschläge unterbreiten. Ein genauer Blick auf die verschiedenen Argumente zeigt jedoch, dass die politisch ernstzunehmenden Vorschläge im Wesentlichen nur verschiedene Varianten einer dominierenden Theorie sind: Progressiver Liberalismus. Progressiv-liberale Klimapolitik verbindet die wirtschaftsliberalen Ideen von Friedrich Hayek mit moderner Innovations- und Infrastrukturpolitik. Das Ergebnis ist eine Politik, die den Klimaschutz stärken und wirtschaftlichen Wohlstand schaffen kann. Gute Klimapolitik ist immer auch gute Wirtschaftspolitik und versöhnt Ökonomie mit Ökologie.

Doch progressiver Liberalismus hat einen blinden Fleck in der sozialen Dimension, weil er sich immer noch zu stark auf eine widerlegte ökonomische Theorie verlässt: „Trickle-Down-Economics“. In den Worten von US-Präsident Joe Biden: „Trickle-Down Economics has never worked. It’s time to grow the economy from the bottom up and middle-out”. Anders gesagt: Grüner Wohlstand ist nichts ohne soziale Gerechtigkeit.

Um wirtschaftlichen Wohlstand mit sozialer Gerechtigkeit zu verknüpfen, muss der dominierende progressiv-liberalen Ansatz durch eine Politik ergänzt werden, die über den progressiven Liberalismus hinausgeht: Sozial-liberale Klimapolitik. Der sozial-liberale Ansatz zur Klimapolitik verbindet die Lohn- und Produktionstheorie von Karl Marx mit der modernen Arbeitsmarktökonomik. Das Ergebnis ist ein Dreiklang: erfolgreicher Klimaschutz, wirtschaftlicher Wohlstand und soziale Gerechtigkeit.  

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