Fiskalpolitik

Eine Schuldenbremse für das 21. Jahrhundert

Anstatt die Fiskalpolitik weiterhin in ein zu enges und arbiträr zugeschnittenes Korsett zu zwängen, sollte über eine Reform der Fiskalregeln nachgedacht werden. Diese könnte aus einer Kombination aus angepasster, auf Vollbeschäftigung abzielender Schuldenbremse sowie einem Frühwarnsystem für Zinssteigerungen bestehen. Ein Vorschlag von Philippa Sigl-Glöckner.

Die deutsche Fiskalpolitik braucht andere Bremsscheiben. Bild: Pixabay

Die Schuldenbremse hat in der Corona-Krise geglänzt – und zwar durch ihre Abwesenheit. Dank ihrer Notfallklausel konnte der Bundestag sie aussetzen. Das ist bereits für 2020 und 2021 geschehen, 2022 wird die Schuldenbremse jedoch aller Voraussicht nach wieder gelten und einen haushalterischen „Handlungsbedarf“ von 42,5 Milliarden Euro von 2022 bis 2024 mit sich bringen – auf Deutsch: Es muss gespart werden.

Auch wenn die Rhetorik mancher PolitikerInnen anders klingen mag: Wollen tut das angesichts Corona, Klimawandel und Digitalisierung keiner. Stattdessen hat das Rennen um die kreativsten Umgehungsstrategien begonnen. Rücklagen, eigenständige öffentliche Gesellschaften, Verschiebung von Geldern zwischen den Jahren – der Instrumentenkasten ist groß. Gleichzeitig ist er jedoch intransparent, und damit wenig demokratisch. Anstatt die Fiskalpolitik also weiterhin in ein zu enges und arbiträr zugeschnittenes Korsett zu zwängen, sollte über eine Reform der Schuldenbremse nachgedacht werden.

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