Economists for Future

Die Bundestagswahl als Klimawahl?

Die Klimapolitik der Bundesregierung reicht bisher nicht aus, um die katastrophalen Folgen der Klimakrise abzuwenden. Mit Blick auf die Bundestagswahl im September formulieren viele deutsche Parteien nun ehrgeizigere Ziele. Doch die Zeit drängt.

Bild: Pixabay

Was folgt aus der Klimakrise für unsere Wirtschaft(sweisen) und das Denken darüber? Im Angesicht der Fridays-for-Future-Proteste hat sich aus dem Netzwerk Plurale Ökonomik eine neue Initiative herausgebildet: Economists for Future. Mit der gleichnamigen Debattenreihe werden zentrale Fragen einer zukunftsfähigen Wirtschaft in den Fokus gerückt. Im Zentrum stehen nicht nur kritische Auseinandersetzungen mit dem Status Quo der Wirtschaftswissenschaften, sondern auch mögliche Wege und angemessene Antworten auf die dringlichen Herausforderungen. Dabei werden verschiedene Orientierungspunkte für einen tiefgreifenden Strukturwandels diskutiert. 

Wöchentlich erscheint wieder ein ausgewählter Beitrag, der sich kritisch-konstruktiv mit aktuellen Leerstellen und Herausforderungen in der Ökonomik und Wirtschaftspolitik auseinandersetzt. Die dritte Runde legt ihren Schwerpunkt auf Themen für die anstehende Bundestagswahl im September. Hierzu werden unterschiedliche Aspekte und Maßnahmen für eine sozial-ökologische 1,5-Grad-Politik beleuchtet. 

Alle Beiträge, die bisher im Rahmen der Economists-for-Future-Serie erschienen sind, finden Sie hier.

Seit dem 5. Mai 2021, dem nationalen „Earth Overshoot Day“, leben wir in Deutschland ökologisch wieder auf Pump. Bereits zu diesem Zeitpunkt hatten wir so viele natürliche Ressourcen verbraucht, dass das Ökosystem Erde sie in diesem Jahr nicht mehr wiederherstellen kann. Mit dieser Lebensweise wären für die gesamte Menschheit knapp drei Planeten nötig.

Die Klimakrise ist eine der sichtbarsten Auswirkungen dieser Überbeanspruchung. Wir entfernen uns im Anthropozän mit rasender Geschwindigkeit von denjenigen Klimaverhältnissen, über die wir mit Sicherheit sagen können, dass sie menschliches Leben und Wohlergehen ermöglichen. So lag die CO2-Konzentration in der Atmosphäre bei allen natürlichen Schwankungen über Jahrtausende stets unter 300 parts per million (ppm). Doch seit Beginn der Industrialisierung, insbesondere der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, steigt diese Zahl immer schneller an und hat mittlerweile sogar die 400er-Marke überschritten.

Als Konsequenz ist mittlerweile eine Erhöhung der globalen Durchschnittstemperatur um mindestens 0,8°C zu verzeichnen; in manchen Schlüsselregionen des Klimasystems wie der Arktis fallen die Temperaturanstiege sogar noch höher aus. Die Folgen dieser Abweichung können wir alle bereits jetzt deutlich spüren, etwa in Form heißerer und trockener Sommer sowie zunehmender Wetterextreme. Zu den politischen Auswirkungen dieser klimatischen Entwicklung hat jüngst sogar das Bundesverfassungsgericht in einem Aufsehen erregenden Beschluss Stellung genommen.

Kostenpflichtiger Inhalt

Bitte melden Sie sich an, um weiterzulesen

Noch kein Abo?