Arbeitsmarkt

Neueinstellungen in der Krise

Die kritischsten Effekte der Corona-Krise auf den Arbeitsmarkt könnten nicht durch zusätzliche Entlassungen, sondern durch fehlende Neueinstellungen zustande kommen. Eine neue Studie zeigt, dass die geringere Suchintensität am Arbeitsmarkt dabei eine zentrale Rolle spielt. Ein Beitrag von Tobias Hartl, Christian Hutter und Enzo Weber.

Bild: Pixabay

Die Zahl der Menschen, die aus der Arbeitslosigkeit heraus einen neuen Job finden, ist in der Corona-Krise dramatisch eingebrochen. Im April und Mai sank die Abgangsrate aus Arbeitslosigkeit in Erwerbstätigkeit gegenüber dem Vorkrisenniveau um fast die Hälfte. Im Mai ist die Arbeitslosigkeit bereits stärker durch ausbleibende Abgänge gestiegen als durch erhöhte Zugänge infolge der Beendigung von Beschäftigungsverhältnissen.

Anmerkungen: Logarithmierte Skala, saisonbereinigte Werte. Abgangsrate = Abgänge aus Arbeitslosigkeit in Erwerbstätigkeit / Arbeitslosigkeit (t-1). Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit

Die Abgänge in Erwerbstätigkeit sind dabei prozentual auch viel stärker zurückgegangen als die gemeldeten Stellen. Für diese gab es „nur“ einen Rückgang von 16 Prozent. Nach einer typischen Arbeitsmarkt-Matchingfunktion, welche die Abgänge in Erwerbstätigkeit (Matches) durch die Zahl der Arbeitslosen und der offenen Stellen erklärt, sollte das nicht der Fall sein: Hier liegt die Elastizität der Matches bezogen auf die offenen Stellen üblicherweise bei Werten um 0,3 – die Matches würden demnach eigentlich deutlich schwächer reagieren als die Stellen. Was ist also passiert?

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