Präsidentschaftswahlen Frankreich

Macron setzt sich von Fillon ab – auch Le Pens Chancen steigen

Der parteiunabhängige Kandidat Macron profitiert von der Aufgabe zweier Außenseiter, während sein ärgster Konkurrent auf der Stelle tritt.

Emmanuel Macrons Chancen auf den Sieg bei den französischen Präsidentschaftswahlen sind in der letzten Woche deutlich gestiegen. Der ehemalige Wirtschaftsminister legte in den Umfragen zur ersten Wahlrunde am 23. April zu, nachdem zwei Kandidaten ihren Verzicht auf die Kandidatur erklärt hatten.

Der bürgerliche Politiker François Bayrou will nicht mehr selbst antreten und Macron unterstützen. Bayrous Umfragewerte lagen zuletzt bei etwa 5%. Auch der Grünen-Politiker Yannick Jadot (Umfragewerte 1 bis 2%) zog seine Kandidatur zurück. Zwar will Jadot den Sozialisten Benoît Hamon unterstützen, dieser konnte von der Aufgabe in den Umfragen bisher jedoch nicht profitieren.

Macrons Vorsprung auf den konservativen Kandidaten François Fillon wuchs auf den bisherigen Höchststand von über vier Prozentpunkte. Fillon tritt dagegen auf der Stelle, konnte aber immerhin sein Umfragetief von Mitte Februar überwinden.

Wird aus dem Dreikampf noch ein Vierkampf?

Ende Januar hatte es so ausgesehen, als wenn Hamon vielleicht auch noch einmal in den Dreikampf zwischen Le Pen, Macron und Fillon eingreifen könnte. Doch inzwischen sind die Umfragewerte des Sozialisten wieder deutlich gesunken. Eine Chance auf die Präsidentschaft hätte wohl Hamon nur noch, wenn er ein Bündnis mit der Linkspartei und deren Kandidaten Jean Luc Mélenchon schmieden könnte. Danach sieht es aber derzeit nicht aus – Mélenchon erklärte unlängst, dass er weiterhin als eigenständiger Kandidat antreten will.

Durchschnittswerte der jeweils letzten fünf Umfragen. Quellen: Ifop, BVA, Elabe, Kantar Sofres, Ipsos, OpinonWay, Harris, Odoxa, Dedicated Research, eigene Berechnungen. Stand: 28.2.17

Stichwahl: Le Pen macht etwas Boden gut

Marine Le Pen hat zwar den Spitzenplatz in den Umfragen zur ersten Wahlrunde inne, allerdings wird sie mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht Frankreichs erste Präsidentin werden. Denn in den Umfragen zur Stichwahl (7. Mai) liegt sie sowohl gegen Macron als auch gegen Fillon nach wie vor deutlich hinten. Jedoch konnte sie im Februar gegenüber beiden Konkurrenten einigen Boden gutmachen: In einem Duell mit Macron erreicht sie jetzt Zustimmungswerte von rund 40%, Ende Januar waren es nur etwa 35% gewesen. Gegenüber Fillon steht sie sogar bei knapp 43%.

Durchschnittswerte der jeweils letzten fünf Umfragen. Quellen: Ifop, BVA, Elabe, Kantar Sofres, Ipsos, OpinonWay, Harris, Odoxa, Dedicated Research, eigene Berechnungen. Stand: 28.2.17

Mehr zu den französischen Präsidentschaftswahlen finden Sie auf dieser Schwerpunkt-Seite. Dort gibt es neben den aktuellen Umfragewerten auch eine Übersicht der Programme sowie Kurzporträts aller Kandidaten.